Gräser testen - Ampfer bekämpfen

Hallschlag/Kehr · Im Südwesten Hallschlags liegen zwei Versuchsfelder des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Eifel. Auf einem werden Wiesensorten untersucht, das andere ist der Bekämpfung von Ampfer gewidmet.

Hallschlag/Kehr. Gemächlich dreht ein Windrad hoch über Hallschlag seine Runden. Während sich die ersten Bäume rot verfärben, wiegen sich sanft saftig grüne Grashalme im Wind. "Schauen Sie genau hin, die Fläche sieht nicht überall gleich aus", sagt Stefan Thiex, Düngerberater beim Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Eifel. 27 Landwirte beugen sich neugierig nach vorn, untersuchen die Gräser zu ihren Füßen und tatsächlich: Während ein Streifen kräftig und dicht bewachsen aussieht, öffnen sich nur einen Meter weiter große Lücken auf der Weide.
"Die Lage in mehr als 600 Metern Höhe auf dieser Kuppe ist selbst für ein Feld in der Eifel extrem. Für uns ist es der perfekte Platz für ein Ausdauerversuchsfeld", sagt Thiex. Dort zeigt sich, welche Gräser und Kleesorten in Mittelgebirgslagen optimal wachsen, am widerstandsfähigsten sind und langfristig einen dichten Weidebewuchs liefern.
Saatgut wird getestet


Schon 2009 wurde im Südwesten Hallschlags das Testfeld eingerichtet. "Die Fläche ist in kleine Parzellen unterteilt. In manchen wurden damals nur eine Sorte ausgesät, in anderen Mischungen. So wird die Saat besser vergleichbar. Der Landwirt bewirtschaftet die Fläche, wie er es gewöhnt ist. Nachgesät wurde seitdem nicht", sagt Christoph Steilen, seit Januar Mischungs- und Sortenberater des DLR.
Mehr als 50 Felder dieser Art gebe es in den Mittelgebirgsbundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen sowie Hessen, Thüringen und Sachsen. "Auch Kollegen aus Belgien sind dabei. Die Felder reichen von der belgischen Grenzregion bis nach Polen." Ständig wird die Entwicklung der Weiden beobachtet, alle Ergebnisse werden schließlich regelmäßig gemittelt und ausgewertet. "Anhand der Ergebnisse stellen wir unsere Sortenempfehlungen zusammen und entwickeln unsere Qualitäts-Standard-Mischungen", sagt Steilen. Saaten, die den Dauertest nicht bestünden, würden rigoros aussortiert. "Es gibt einfach viel Schrott, der leider auch verkauft wird. Mischungen mit dem roten Siegel sollen den Landwirten die optimalen Samen für ihre Felder liefern. Das gehört einfach zu unseren angestammten Aufgaben", merkt Thiex an.
Jährlich lädt das DLR Bauern und Interessierte zu Führungen über die Versuchsfelder ein. "So gut besucht wie diesmal waren wir aber schon lange nicht mehr." Möglicherweise reizte die Besucher auch die Besichtigung einer wesentlich kleineren, aber nicht unbedeutenderen Versuchsanlage zur Bekämpfung von Ampfer - eines der am schwersten in den Griff zu bekommenden Unkräutern in ganz Europa (siehe Extra), das für das Weidevieh schädlich sein kann.
Seit Jahren testet DLR-Mitarbeiter Werner Roth die Wirksamkeit von Bekämpfungsmitteln und untersucht die optimalen Zeitpunkte und Methoden, mit denen dem Knöterichgewächs der Garaus gemacht werden kann. Gleich auf zwei Flächen, eine in Hallschlag und eine im milder gelegenen Steinborn, wird die Wirksamkeit der chemischen Vernichtungsmittel Harmony, Ranger und Simplex zu verschiedenen Austragungszeiten verglichen. Auch der Wuchs des Unkrauts bei einfachem Abmähen wird kontrolliert.
Kampf gegen Ampfer planen


"Die Bekämpfung von Ampfer verlangt von den Landwirten einen großen finanziellen und zeitlichen Aufwand", erklärt Roth. Umso wichtiger sei es, den Kampf gegen das Unkraut konkret zu planen.
Roths Fazit: Ampfer am besten nach dem zweiten Weidenschnitt mit Herbizid bekämpfen - und Simplex ist die erste Wahl. Gute Ergebnisse zeigen aber auch die Felder, auf denen das Knöterichgewächs mehrfach gemäht wurde. "Wichtig ist, die Pflanze von der Vermehrung abzuhalten. Wenn sich die Blütenstände zeigen, also noch, bevor der Ampfer tatsächlich blüht, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. So wird das Mittel bis in die Wurzel aufgenommen und kann in der ganzen Pflanze wirken."Extra

In ganz Europa ist der Ampfer eines der am schwersten zu bekämpfenden Unkräuter. Insgesamt gibt es geschätzte 200 Sorten dieses Knöterichgewächses. Vor allem die großblättrigen Arten wie der Stumpfblättrige Ampfer und der Krause Ampfer werden von Landwirten als Problem betrachtet. Zwar werden die Pflanzen im jungen Wachstumsstadium vom Weidevieh mitunter auch gefressen, die enthaltende Oxalsäure kann jedoch bei Aufnahme in großen Mengen bei Wiederkäuern und Pferden aber zu Vergiftungserscheinungen führen. affExtra

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel ist eine von sechs vergleichbaren Einrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz. Zu den Aufgaben der Dienstleistungszentren gehören je nach Standort die Schwerpunkte Landentwicklung und Bodenordnung, Investitionsförderung, Beratung von Landwirten, Ausbildung von Landwirten an Berufsbildenden Schulen und Versuchsentwicklungen in der Tierhaltung, im Pflanzenbau und im Gründland. Auch Ernährungsberatungen sowie Aus- und Fortbildungen werden vom Dienstleistungszentrum übernommen. aff

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