Wenn Muttersein kein Glück bedeutet

Trier · Stimmungsschwankungen, Unzufriedenheit und Unwohlsein: Viele frisch gebackene Mütter kennen dieses Gefühl. Pro Familia möchte dem entgegenwirken und betroffenen Frauen aufzeigen, dass sie nicht alleine und schon gar nicht die einzigen sind, die so fühlen.

Trier. Für nahezu jede Frau ist es das höchste der Gefühle, Mutter zu werden und ein kleines Lebewesen auf der Welt zu begrüßen. Allerdings bedeutet Mutterwerden nicht nur Freude, sondern auch Veränderung, Stress und Verantwortung. Fragen wie "Mein Kind schreit und ich bin nur noch müde und genervt, bin ich eine Rabenmutter?" oder "Müsste das nicht alles viel besser klappen?" sind nicht ungewöhnlich. Die Beratungsstelle von Pro Familia Trier möchte Müttern, die solche Fragen beschäftigen, helfen, sie informieren und mit anderen Müttern zusammenbringen.
Erschöpft und kraftlos


Für den heutigen Mittwoch, 1. Oktober, lädt die Beratungsstelle ab 18.30 Uhr zu einem unverbindlichen Informationsabend in die Balduinstraße ein. Das Angebot richtet sich speziell an Mütter von Neugeborenen und Kleinkindern bis zum dritten Lebensjahr. Negative Verstimmungen betreffen etwa 50 bis 80 Prozent der Mütter direkt nach der Geburt. Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Frauen bleiben die Symptome auch in den folgenden Monaten. Dies äußert sich in starker Erschöpfung, wenig Energie und nicht selten starken Schuldgefühlen und Unzufriedenheit. "Heute heißt es nicht mehr: Kind oder Karriere, sondern: Kind und Karriere. Das setzt die Frauen unter Druck", weiß Miriam Keldenich, Diplom-Psychologin von Pro Familia Trier. Die Ursachen für sogenannte postnatale, also nachgeburtliche Verstimmungen sind weit gestreut. Neben körperlichen Faktoren wie genetisch-hormonellen Veranlagungen, dem Schlafentzug und Schwierigkeiten beim Stillen, spielen auch persönliche Aspekte wie Perfektionismus oder soziale, finanzielle und gesellschaftliche Probleme eine Rolle. Je früher man sich Hilfe suche, desto schneller könne geholfen werden, sagt Keldenich. Die Prognose sei gut.
Nach einer Geburt sei nichts mehr, wie es vorher war, berichten viele Mütter. "Das muss aber nicht unbedingt negativ sein. Wir wollen die Frauen wieder positiv stimmen und sie zusammenbringen, damit sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können", macht Keldenich deutlich. Über den Informationsabend hinaus sind acht Gruppentreffen geplant, in denen die Frauen Informationen, Beratung und Austauschmöglichkeiten erhalten. Insbesondere Gespräche mit anderen Betroffenen seien sehr hilfreich. Zusätzlich sind auch Einzelberatungen möglich.Extra

Der Informationsabend am heutigen Mittwoch, 1. Oktober, um 18.30 in der Pro-Familia-Beratungsstelle in der Balduinstraße 6 in Trier richtet sich an Mütter von Neugeborenen und Kleinkindern bis zum dritten Lebensjahr und bietet Beratung, Informationen und Erfahrungsaustausch. Weitere Informationen erhalten Interessierte bei Diplom-Psychologin Miriam Keldenich unter trier@profamilia.de nst

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