Ambulant statt stationär: Gesundheitszentrum ersetzt Krankenhaus Neuerburg - Internist gesucht

Neuerburg · Der Krankenhausstandort in Neuerburg ist von heute an, 1. Oktober, neu strukturiert. Aus dem bisherigen Krankenhausbetrieb wird ein Gesundheitszentrum mit ambulanten medizinischen Angeboten (der TV berichtete). Als Geschäftsführerin ist Vera Bers zuständig, die bereits von 2005 bis 2009 Kaufmännische Direktorin der Marienhaus Klinik in Neuerburg war.

 Ende einer Ära: Anstelle des Krankenhauses soll das St.-Josef-Gesundheitszentrum entstehen. TV-Foto: Archiv/ Klaus Kimmling

Ende einer Ära: Anstelle des Krankenhauses soll das St.-Josef-Gesundheitszentrum entstehen. TV-Foto: Archiv/ Klaus Kimmling

Neuerburg. "Vielleicht schaffen wir es jetzt, dass unser ehemaliges Krankenhaus gesund wird", sagt Anna Kling, Bürgermeisterin der Stadt Neuerburg. Nachdem klar war, dass die Einrichtung in der Stadt geschlossen werden soll, wurde händeringend nach einer akzeptablen Lösung gesucht, um die Menschen wohnortnah medizinisch zu versorgen. Dies soll nun das Gesundheitszentrum (GHZ) leisten, das anstelle des Krankenhauses entsteht.
Dort wird auch der bisherige Chirurg der Klinik, Ingvo Müller, eine Praxis aufrechterhalten. Vorgesehen ist, dass am Standort auch ambulant operiert werden kann und die Patienten über Nacht versorgt werden können. Gesucht wird noch ein Internist.
Wie Anna Kling und Schwester Basina Kloos, Vorsitzende der Marienhaus Stiftung, mitteilen, soll für das Gesundheitszentrum eine neue Trägergesellschaft gegründet werden, die ausschließlich für den Standort Neuerburg zuständig sein wird.
Geschäftsführerin ist bereits ab heute Vera Bers, die zunächst die Aufgabe hat, das bestehende Vertragsverhältnis zwischen Stadt und Marienhaus Kliniken GmbH neu zu ordnen. Die Stadt Neuerburg und die Verbandsgemeinde (VG) wollen in einer noch zu klärenden Form an der neuen Gesellschaft mitwirken, teilt Anna Kling mit. "Damit wird sichergestellt, dass die zukünftige Geschäftsentwicklung des St.-Josef-Gesundheitszentrums eng mit dem Anliegen der Bevölkerung verknüpft und ein Controlling seitens des ursprünglichen Immobilieneigentümers, der Stadt Neuerburg, in Zukunft gegeben sein wird."
Stadtbürgermeisterin Anna Kling und VG-Bürgermeister Moritz Petry weisen darauf hin, dass noch viel Arbeit auf alle Akteure zukommt, damit das GHZ ein Erfolg wird. "Es muss das Ziel sein, auch ohne stationäre Versorgung in Neuerburg das größtmögliche medizinische Angebot für die Bürger vorzuhalten", sagt Petry.
Da das Land Rheinland-Pfalz kleinere Häuser mit weniger als 200 Betten als wenig überlebensfähig betrachte, habe Gesundheitsminister Alexander Schweitzer Fördermittel zugesagt, mit denen im Falle des Standorts Neuerburg jetzt erstmals ein Restrukturierungsprozess unterstützt werden soll, sagt Anna Kling.
"Wir brauchen zunächst einen Business-Plan und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Parallel entwickeln wir Ideen, wie der Leerstand im zweiten Stock des Marienheims gefüllt werden kann", sagt Petry. Er rechnet damit, dass dies bis Weihnachten geklärt sein wird.Meinung

Nicht umsonst gewehrt
Es ist ein herber Schlag, dass es nie wieder ein Krankenhaus in Neuerburg geben wird. Doch der Protest der Bürger war trotzdem nicht umsonst. Dank ihrer Beharrlichkeit wird in Neuerburg ein neues Modell der ärztlichen Versorgung getestet. Die Umsetzung des Gesundheitszentrums ist ein kleiner Teilerfolg, auf den die Bürger stolz sein dürfen. Es mit Leben zu füllen, wird ihre nächste Aufgabe sein. s.glandien@volksfreund.deExtra

In Neuerburg ist Vera Bers keine Unbekannte. Die Saarländerin war zwischen 2005 und 2009 Kaufmännische Direktorin der Marienhaus Klinik St. Josef in Neuerburg. Anschließend war sie Geschäftsführerin der ctt - cusanus trägergesellschaft trier mbh. Zurzeit ist sie Geschäftsführerin der Marienhaus Stiftung, Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Die 55-Jährige ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. sn

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