Industriepark Region Trier kommt in Gewinnzone

Föhren/Hetzerath · Im 22. Jahr seines Bestehens erreicht der Industriepark Region Trier (IRT) die Gewinnzone. Damit müssen die Kommunen, die das Gewerbegebiet tragen, erstmals keine Umlage zahlen. In der konstituierenden Verbandsversammlung wurde die Pionierleistung der Gründerväter gewürdigt.

 Mit IRT auf Erfolgskurs (von rechts): Günther Schartz, Christoph Holkenbrink, Dennis Junk, Reinhard Müller und Werner Monzel. TV-Foto: Albert Follmann

Mit IRT auf Erfolgskurs (von rechts): Günther Schartz, Christoph Holkenbrink, Dennis Junk, Reinhard Müller und Werner Monzel. TV-Foto: Albert Follmann

Föhren/Hetzerath. Seit 1991 war Christoph Holkenbrink im Wechsel mit den Trier-Saarburger Landräten Richard Groß und Günther Schartz Chef des größten Industrieparks in der Region. Mit dem im Juni erfolgten Eintritt in den Ruhestand hat der frühere Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land auch automatisch seine Funktion als geborener Vorstand des IRT verloren. Anlässlich der konstituierenden Sitzung des Zweckverbands würdigte der amtierende Verbandsvorsteher Günther Schartz am Dienstagabend Holkenbrinks Verdienste: "Sie haben den Industriepark gelebt und ihn trotz anfänglicher Widerstände zu einer Erfolgsgeschichte gemacht."
Insbesondere in den Städten Trier und Wittlich habe es Anfang der neunziger Jahre große Bedenken gegeben, dass der IRT Firmen abziehen könne. "Heute würde niemand mehr von einer Staubsaugerwirkung sprechen, im Gegenteil", sagte Landrat Schartz. Der Park habe niemanden enttäuscht, er komme der ganzen Region zugute. Zahlen belegen dies: Die 130 Betriebe erwirtschaften rund 600 Millionen Euro Jahresumsatz und bringen 2300 Menschen in Lohn und Brot.
Laut IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller brauchen die Zweckverbandskommunen (siehe Hintergrund) im Haushaltsjahr 2014 erstmals keine Umlage zu zahlen. Die Zuschussspanne hatte jährlich zwischen 150 000 und 650 000 Euro betragen. Diesmal ist der Etat ausgeglichen. Die Einnahmen aus Gewerbesteuer, Pacht und Gebühren reichen aus, um das operative Geschäft sowie Zinsen und Tilgung zu decken. Wenn alles planmäßig verlaufe, seien die Schulden von rund elf Millionen Euro in 15 Jahren getilgt, so Müller. Zu rund 80 Prozent sei die 114 Hektar große Gewerbefläche belegt; die restlichen 119 Hektar seien überwiegend Verkehrs- und Grünflächen.
Die Nachfrage aus der Wirtschaft ist ungebrochen. Zuletzt haben die Firmen Estrich Schlag (Mehring), Krüger-Logistik (Schweich) und HP Umweltservice Enders (Salmtal) im IRT investiert. Der italienische Paneelen-Hersteller Italpannelli baut ein neues Werk auf zehn Hektar (der TV berichtete), und der bereits ansässige Tierfutter-Produzent Vet-Concept hat sich zehn Hektar Grund und Boden als Erweiterungsfläche gesichert.
In der konstituierenden Sitzung wählte die Verbandsversammlung Günther Schartz zum Vorsteher. Stellvertreter sind der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, Dennis Junk, und der Hetzerather Ortsbürgermeister Werner Monzel.Meinung

Wirtschaftliche Perle der Region
"Viele Köche verderben den Brei" - da ist was Wahres dran, aber der IRT ist das beste Beispiel dafür, dass Kommunen in der Großregion auch sehr gut harmonieren können. Dabei waren die Voraussetzungen vor 20 Jahren nicht gerade optimal: Viele Konversionsgebiete buhlten um Zuschüsse, größere Industriestandorte wie Trier, Wittlich und Bitburg schauten argwöhnisch auf den neuen Park; befürchteten, dass ihre Betriebe abwandern könnten. Heute weiß man: Der IRT hat der ganzen Region gut getan. Dass die ganz großen Ansiedlungen, auf die man gehofft hatte, nicht gekommen sind, ist kein Beinbruch. Im Gegenteil: Die mittelständischen Unternehmen haben sich als krisenfest erwiesen. Auch optisch kann sich der IRT sehen lassen: Dreckschleudern sucht man vergeblich, stattdessen gibt es einen großen Grüngürtel mit Weihern und schönen Rad- und Spazierwegen. a.follmann@volksfreund.deExtra

IRT: Der Industriepark Region Trier (IRT) ist 233 Hektar groß und liegt zwischen den Gemeinden Föhren, Hetzerath und Bekond. Keimzelle der wirtschaftlichen Entwicklung war ein Konversionsgebiet - eine französische Hubschrauberbasis, die 1993 abzog. In den 130 ansässigen Betrieben arbeiten rund 2300 Menschen. Träger ist ein Zweckverband, dem die Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich angehören, ferner die Stadt Trier und die Verbandsgemeinden Schweich und Wittlich-Land sowie die Gemeinden Föhren, Hetzerath und Bekond. alf

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