Ab 2016 baggern sie wieder

Lünebach · Die nächste große Straßensanierung in Lünebach kündigt sich an. Die B 410 soll ausgebaut werden. Ein Kreisverkehr soll die Kreuzung in der Dorfmitte ersetzen.

Lünebach. Über einen guten Verkehrsanschluss kann sich das 600-Einwohner-Dorf Lünebach nicht beschweren. Mit der Bundesstraße 410 als Ortsdurchfahrt, den Kreisstraßen 118 und 119 und der Landesstraße 12 ist die Prümtalgemeinde einer der Dreh- und Angelpunkte im Verkehrsnetz zwischen Prüm und dem östlichen Luxemburg.
Die Dorfgemeinschaft hat sich ganz offensichtlich an ihre wichtige Rolle und umfangreichen Bauarbeiten an den Straßen gewöhnt. Auf einer Bürgerversammlung zur geplanten Instandsetzung der B 410 gab es kaum Einwände gegen die Vorentwürfe des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein (LBM).

Das Projekt: Vom Ortseingangsschild aus Richtung Prüm soll die B 410 auf etwa 700 Metern bis hin zur ehemaligen Eisenbahnbrücke ausgebaut werden.
Um den Verkehr zu entschleunigen und übersichtlicher durch den Ortskern am Dorfladen zu führen, sieht die Vorplanung am Marktplatz einen 22 Meter breiten Kreisverkehr vor. "Der Vorteil wäre, dass es dort dann zu einer merklichen Entschleunigung käme. Autos und Lastverkehr könnten einfach nicht mehr durchbrettern", sagt Helmut Bell vom Fachteam Planung des LBM.
Kurz hinter dem Ortsschild soll zudem die Lage der Querungshilfe verändert werden. "Momentan ist sie noch gerade, man kann dort schnell vorbeifahren. Sie soll einige Meter versetzt werden und bananenförmig sein", sagt Bell.
Die neue Form zwinge den Verkehr - etwa 6000 Fahrzeuge befahren täglich das Teilstück - zum Bremsen. Gebaut werden könne sie aber nur, sofern ein Anlieger an der Stelle freiwillig einen Bereich seines Grundstücks verkauft. Ein mögliches Problem, das auch andere Stellen betrifft und den Zeitplan erheblich ins Trudeln bringen könnte.
Der Zeitplan: Nach aktuellem Planungsstand soll vom Frühjahr 2016 an gebaut werden - vorausgesetzt, es besteht dann schon das Baurecht. Das wiederum hängt aber am Wohlwollen etlicher Anwohner. Viele Grundstücksgrenzen ragen im Moment bis in die Gehwege hinein. Teile der Ausbaustrecke liegen heute - ähnlich wie bei der geplanten "Banane" - in Privatbesitz. "Alle Betroffenen müssen ihre Zustimmung geben. Sollten sie das nicht machen, würde sich der Baubeginn um mindestens ein Jahr verschieben", sagt Bell.

Die Kosten: "Um genaue Zahlen zu nennen, ist es aktuell noch zu früh", sagt Bell. Man könne bei einer Gesamtstrecke von 700 Metern aber - ohne Einberechnung der Versorgungsleitungen, hier gebe es noch keine Pläne - mit einer Größenordnung von 900 000 bis zu einer Million Euro rechnen. Wieviel die Ortsgemeinde Lünebach bezahlen muss, steht noch nicht fest. Würden, wie vorgeschlagen, alle Gehwege mit Pflastersteinen erneuert, müsste die Gemeinde dafür finanziell aufkommen. "Manche Bereiche sind vor zwei Jahren erst erneuert worden. Wir müssen da noch mal schauen, wie es weiter geht", sagt Ortsbürgermeister Peter Lauer.

Die Kritik: Weitestgehend begrüßten die 27 Teilnehmer der Bürgerversammlung die Planungen des LBM. Allein eine Anwohnerin, die am neuen Kreisverkehr wohnen würde, merkte an, dass sie strikt gegen den Kreisel sei. Skeptisch zeigten sich die Gäste gegenüber Details in den Einfahrten des Kreisverkehrs. Geplant sind in den vier Armen des Kreisverkehrs zwischen den Fahrbahnen kleine Flächen zu pflastern und so vom Asphalt abzuheben. Sie sollen Autofahrer ausbremsen. Die Kritiker zweifeln an der positiven Wirkung und fürchten, dass sich Autofahrer nicht vom Überfahren der Miniinseln abhalten lassen.
Auch dass sie als inoffizielle Querungshilfe angenommen werden, wurde infrage gestellt. "In Daun haben wir an einer ähnlichen Stelle gute Erfahrungen mit solchen Pflasterbereichen gemacht", merkte Bell dazu an.

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