TV-Serie Landmarken: 30 Hektar großes ehemaliges Kiesgebiet entwickelt sich zum Lebensraum für bedrohte Vögel

Klausen/Krames · Wo einst der sogenannte Krames-Wald bei Klausen stand, wurde vor mehr als 35 Jahren begonnen, Kies abzubauen. Nun ist der Boden ausgebeutet und das Gelände wieder hergerichtet. Ein Teil davon ist wieder aufgeforstet. In der unberührten Natur fühlen sich viele Vögel sehr wohl.

 Im ehemaligen Kiesgrubengebiet hat sich der Wald gut entwickelt. TV-Foto: Christina Bents

Im ehemaligen Kiesgrubengebiet hat sich der Wald gut entwickelt. TV-Foto: Christina Bents

Klausen/Krames. Auf den ersten Blick fällt einem nichts Besonderes auf, wenn man von der Autobahn kommend auf der L 47 vor der Ortslage Klausen das Gelände auf der linken Seite betrachtet. Es sieht aus wie ein wieder aufgeforstetes Gebiet. Das ist es auch. Und doch hat es zwei Besonderheiten: zum einen die interessante Geschichte, und zum anderen ist das Gebiet ein für die Pflanzen- und Tierwelt wertvoller Lebensraum. Wer das Gelände zu Fuß erkundet, findet ein Stück unberührte Natur, in dem vor allem verschiedene Vogelarten zu beobachten sind.
Vor mehr als 35 Jahren stand hier der sogenannte Krameser Wald. Ein Konsortium aus mehreren Firmen hat dann begonnen auf einer Fläche von 30 Hektar Kies abzubauen. Als das Gestein schließlich abgebaut war, begann die Gemeinde das Gelände zu profilieren, also mit schweren Baggern Hügel und Mulden zu modellieren. Dabei entstanden unter anderen zwei Wasserflächen, die heute im dichten Vorwald versteckt sind. Martin Becker, Hobby-Ornithologe erklärt: "Generell sind Kiesgrubengebiete für durchziehende Vögel wegen der Wasserflächen und der offenen Struktur sehr interessant. Hier halten sich beispielsweise sehr gerne Waldwasser-, Alpenstrand- oder Zwergstrandläufer auf." Im ehemaligen Krames-Kiesgrubengebiet sind laut Becker: "auch Flußregenpfeiffer, Orphusspötter oder der Schwarzmilan zu finden, die auf der roten Liste gefährdeter oder aussterbender Vogelarten stehen."
Nach der Profilierung des Geländes wurden Bäume gepflanzt, um einen sogenannten Vorwald zu schaffen. Revierförster Alois Meyer erklärt: "Erst einmal wurden Lupinen eingesät und anschließend der größte Teil des Geländes mit Eiche, Birke, Zitterpappel, Weide, Erle und Kirsche aufgeforstet." Anschließend hat man das Gebiet dann sich selbst überlassen, um nach einer Generation, nach etwa 60 bis 80 Jahren, zu entscheiden, ob man den Wald bewirtschaften will." Bis dahin vergehen noch mindestens 25 Jahre.Schwarz-Erle und Bruch-Weide



Im Biotopkataster des Landes Rheinland-Pfalz ist das Gebiet ebenfalls beschrieben. Dort werden in der Strauchschicht blauroter Hartrigel, schwarzer Holunder und Besenginster als besondere Pflanzenarten aufgezählt.
In der Krautschicht - gewissermaßen ein Stockwerk tiefer in Bodenhöhe - finden sich unter anderem echtes Tausendgülden- und Johanniskraut. Zudem wachsen die Schwarz-Erle und die Bruch-Weide im ehemaligen Kiesgrubengebiet.Extra

In der Serie "Landmarken der Region" werden solche Objekte im Landkreis Bernkastel-Wittlich vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch um vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte und Eigenschaften erläutert werden. red

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