Probeeinsatz am Hochwasserschutzdamm

Lieser · Für den Auf- und Abbau des Hochwasserschutzdamms in Lieser ist ab sofort auch die Hilfe der Bürger gefragt. Bei einem für November geplanten Probeaufbau aller Elemente unterstützen sie erstmals die Feuerwehr, die das bisher übernommen hat.

Lieser. Der Hochwasserdamm schützt seit 14 Jahren die Ortsgemeinde Lieser. Der Damm selbst ist und bleibt Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz. Anders als die mobilen Teile wie Pfosten und Balken, die bei Bedarf aufgebaut werden, oder Pumphäuser und Lagerhallen. All diese Elemente und Nebenanlagen sollen im Dezember ins Eigentum der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues übergehen. Wegen eines geplanten Rückhaltebeckens, das nun doch nicht gebaut werde, sei das nicht früher möglich gewesen, erklärt Ortsbürgermeister Reinhard Barthen.
Im Nachbarort Kesten mit seinem 2010 errichteten Hochwasserschutzdamm ist die Übergabe längt erfolgt. Dort packen seit drei Jahren Bürger und Feuerwehrleute gemeinsam mit an, wenn Stützen und Balken auf- oder abzubauen sind. Für die Bürger von Lieser steht das nun erstmals an. Für einen Probeaufbau am Samstag, 8. November, sind Freiwillige aufgefordert, den Feuerwehrleuten zu helfen. Laut Barthen übernahmen die Wehrleute das bisher allein, obwohl der Einsatz gar nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben zählt.
Bei der Gemeinschaftsaktion werden, wie bei einem extremen Hochwasser, sämtliche Elemente des Damms aufgebaut. Auf diese Weise soll - wenige Wochen vor der Übergabe - geprüft werden, ob Teile oder Werkzeuge fehlen oder defekt sind. Sollte das der Fall sein, wird die Landesbehörde, die Struktur- und Genehmigungsdirektion, auf eigene Rechnung Ersatz beschaffen. Denn bisher war das Land zuständig für die Wartung des Dammes und trug damit auch Sorge für sämtliches Material.
In einer Infoveranstaltung machte Leo Wächter, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, deutlich, wie wichtig dieser Einsatz ist. Nach einer entsprechenden Aktion vor Jahren in Kesten sei Material im Wert von etwa 40 000 Euro ersetzt worden. Als weiteres Beispiel für Nachverhandlungen mit dem Land nannte er die etwa 400 000 Euro teure Lagerhalle, die derzeit in Lieser gebaut wird. In ihr sollen künftig die bisher noch in Kues zwischengelagerten Damm-Elemente aufbewahrt werden.
Beim Probeaufbau sollen aber nicht nur Material-, sondern auch Sicherheitsdefizite erkannt werden. Daher soll am 8. November möglichst authentisch mit Sicherheitsvorkehrungen wie bei einem Hochwasser-Einsatz gearbeitet werden. Fachleute werden das beobachten, damit etwaige Mängel behoben werden können. Für die Zeit des Probeaufbaus wird, ebenfalls aus Sicherheitsgründen, die L 47 voll gesperrt.
Die knapp 50 Besucher des Infoabends interessierten vor allem versicherungstechnische Fragen. Laut Wächter sind Helfer über die kommunale Versicherung unfall- und haftpflichtversichert. Für die von ihnen gestellten Fahrzeuge und Geräte greife bis auf wenige Ausnahmen wie etwa Gabelstapler die private Versicherung der Helfer. 27 Bürger trugen sich noch am gleichen Abend in einer Helferliste ein. Laut Wehrführer Stefan Kiesgen haben weitere zugesagt. Daher werden einschließlich erwarteter 30 Helfer sowie der Feuerwehrleute voraussichtlich 60 Personen mit anpacken. Barthen hofft, das auch Bürger helfen, die hochwassersicher wohnen: "Ohne den Damm wäre der Ortskern vielleicht schon verödet." urs

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