Schönheitskur für Prosterath

Beuren-Prosterath · Die Initiative Prosterath will im Beurener Ortsteil die Dorfinnenentwicklung voranbringen. Herzstück eines Projektes, das die Mitglieder konzipiert haben, ist ein käuflich zu erwerbendes älteres Haus an der Dorfkirche.

 Helmut Schuh (Mitte) mit Georg Nisius (links) und Toni Feller, Mitinitiatoren der Initiative Prosterath. Im Zentrum ihrer Überlegungen steht das Haus links im Bild. TV-Foto: Ursula Schmieder

Helmut Schuh (Mitte) mit Georg Nisius (links) und Toni Feller, Mitinitiatoren der Initiative Prosterath. Im Zentrum ihrer Überlegungen steht das Haus links im Bild. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren-Prosterath. Sie waren weithin bekannt, die Prosterather Glockengießer Cornely (siehe Extra), an die heute im Dorf nichts mehr erinnert. Doch das könnte sich bald ändern. Die Initiative Prosterath setzt sich dafür ein, das Dorf aufzuwerten. Und zwar mit Hilfe eines zum Verkauf stehenden Bauernhauses schräg gegenüber der Kirche. Die Gemeinde könnte Haus und Grundstücke kaufen und die freie Fläche umgestalten (siehe Hintergrund), regen die Bürger um Helmut Schuh an. Der gebürtige Prosterather, 35 Jahre Ortsbürgermeister von Horath, besitzt im Ort das von ihm umgebaute Elternhaus. Sein Engagement begründet er damit, dass Prosterather ihn um Unterstützung für das Vorhaben gebeten hätten. Chancen für die Anregungen sieht er aufgrund der "historischen Bedeutung" und des öffentlichen Interesses an einer "positiven ortsbildprägenden Wirkung". Erste Gespräche mit Vertretern von Orts- und Verbandsgemeindeverwaltung sind geführt. Die Verwaltung sollte nun Fördermöglichkeiten prüfen, so Schuh.
Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi will das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ortsgemeinderatssitzung stellen. Allerdings werde vorerst im nichtöffentlichen Teil beraten und voraussichtlich in der darauffolgenden Sitzung öffentlich. In der jetzigen Phase gehe es vordringlich darum zu erfahren, "wie der Gemeinderat darüber denkt" und welche Vorstellungen es im Rat dazu gebe. Ihre persönliche Meinung steht daher für sie erst einmal hinten an, ebenso wie weitergehende Fragen, wie die der Finanzierbarkeit. Der erste Schritt ist für sie die Einstellung des Rates zu den Vorschlägen.
Hans Klein, Vorsitzender des vor Jahren gegründeten Vereins Dorfgemeinschaft Prosterath steht der Initiative positiv gegenüber. Insgesamt betrachtet, sei das eine super Idee, die im Dorf auch begrüßt werde. Das Konzept enthalte "wesentliche positive Punkte". Als Beispiel nennt er die Verbesserungen für den Busverkehr. Die Fahrer, die im Dorf wenden müssen, kurbelten oft mühsam herum, wobei teilweise über Privatgrundstücke gefahren werde, was für Unmut sorge. Andererseits gebe es im Dorf aber auch "Leute, die sehr skeptisch" seien, weil sie an der Finanzierbarkeit zweifelten. Dabei schließt er sich selbst mit ein: "Mit dem Kauf ist es ja nicht getan." Eine solche Platzgestaltung koste schnell 50 000 Euro und mehr.
Der Ortsgemeinderat Beuren trifft sich am Freitag, 7. November, 19 Uhr, zu seiner nächsten Sitzung im Beurener Bürgerhaus.
Extra

Die Umgestaltung mitten im Ort soll die Verkehrssituation sicherer machen und das Ortsbild insgesamt aufwerten. So sieht das Konzept der Initiative eine Grünfläche vor mit einer Sitzgruppe, von der auch Traumschleifen-Wanderer profitieren würden. Außerdem sollen Tafeln über die Glockengießertradition und die Dorfgeschichte informieren und eine Fahnengruppe die Freundschaft mit europäischen Nachbarn symbolisieren. Nicht zuletzt will die Initiative "einer Verschandelung" der Ortsmitte mit dem Kulturdenkmal Filialkapelle Sankt Antonius vorbeugen. Die Finanzierung könnten laut dem "Projektpapier" der Initiative Fördertöpfe erleichtern: "Unser Dorf hat Zukunft, Dorfinnenentwicklung", das Leader-Programm der EU, Kulturförder- und Denkmalpflegeprogramme oder auch Förderungen über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, die Ortsdurchfahrtsrichtlinien oder aus dem Investitionsstock des Landes. ursExtra

Die von Johann Adam Cornely begründete Prosterather Glockengießerei endete mit seinen Söhnen Peter und Ewerhardus. Sie starben binnen weniger Monate und hinterließen Söhne im Kindesalter (der TV berichtete). 1779 bis 1832 herrschten schwierige politische Verhältnisse im Trierer Land, wovon die wenigen Glockengüsse im frühen 19. Jahrhundert zeugen. Zur Rohstoffverknappung kamen konfessionelle Hürden. Prosterath gehörte bis zur Eingliederung des linken Rheinufers in die Französische Republik (1794) als einziger katholischer Ort zum Amt Dhronecken. Cornelys waren folglich als Untertanen der protestantischen Wild- und Rheingrafen auf Aufträge Kurtriers angewiesen. Erhalten von ihnen sind Glocken in Burtscheid, Etgert und Rorodt, evangelischen Orten, und in Herl. Quelle: Glockenforscher Edgar Schwer, Hochwälder Hefte zur Heimatgeschichte (2004) des Vereins für Heimatkunde, Nonnweiler (der TV berichtete). urs

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