Rossmann-Pläne nehmen erste Hürde

Morbach · Die Drogeriemarktkette Rossmann will in Morbach eine Filiale eröffnen. Der Ortsbeirat hat der dafür notwendigen Änderung des Bebauungsplans zugestimmt. Am 9. Dezember befasst sich der Gemeinderat mit dem Projekt.

 Auf der Wiese zwischen dem Wasgau-Markt und dem Morbacher Kreisel will die Drogeriemarktkette Rossmann eine Filiale bauen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Auf der Wiese zwischen dem Wasgau-Markt und dem Morbacher Kreisel will die Drogeriemarktkette Rossmann eine Filiale bauen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Morbach. Ein Jahr lang ist es ruhig gewesen um die mögliche Ansiedlung eines Drogeriemarktes der Kette Rossmann in Morbach. Doch jetzt hat der Ortsbeirat die ersten Weichen zum Bau des Marktes gestellt: In seiner jüngsten Sitzung votierte das Morbacher Gremium in geheimer Abstimmung mit zehn zu vier Stimmen für die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans. Der Drogeriemarkt mit einer voraussichtlichen Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern soll auf der nördlichen Seite an den Lebensmittelmarkt Wasgau angebaut werden.
Der Entscheidung vorausgegangen war eine lange Diskussion über das Für und Wider der neuen Niederlassung. Anlass für die Ansiedlung ist ein Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2010. Demnach fließen 57,1 Prozent der Kaufkraft in diesem Sortimentsbereich aus Morbach ab. Das entspricht einem Volumen von 4,67 Millionen Euro. Seitdem hat sich die Anzahl der Anbieter für Drogerieartikel weiter verringert: Zwei Märkte der Kette Schlecker sind verschwunden. Ein Drogeriemarkt in der Ortsmitte ist dafür hinzugekommen. "Die Zentralität Morbachs geht weiter zurück, wir verlieren Werte", sagt Bürgermeister Andreas Hackethal. Hans-Jürgen Schuh von den Freien Wählern sprach sich mit Hinweis auf die schwache Frequenz im Morbacher Ortskern gegen die Ansiedlung des Drogeriemarktes aus. "Als Lidl kam und in der Folge Rewe im Ortskern schloss, nahm das Übel seinen Lauf." Zudem berücksichtige das Konzept in keiner Weise die wachsende Bedeutung des Internets. "Das Problem Internet können wir nicht lösen, wenn wir keinen Drogeriemarkt zulassen", entgegnete Hackethal.
Kurt Müllers von der FDP empfahl, nicht den Einheitsbrei anderer Orte nachzuahmen. "Die Individualität der inhabergeführten Fachgeschäfte macht den Reiz des Einkaufsortes aus." CDU-Fraktionssprecher Gerhard Nau mahnte wegen der hohen Kaufkraftabflüsse rasches Handeln an. "Wir müssen unser Angebot stärken, um mit anderen Standorten konkurrieren zu können." Brigitte Heintel von der SPD sagte, man müsse dem Umland etwas anbieten. Ortsvorsteher Georg Schuh verwies auf zahlreiche Gespräche, die er mit Konsumenten geführt habe. "Ich werde permanent angesprochen. Die Kunden wollen einen Drogeriemarkt."
Unbestritten bei allen Ratsmitgliedern war die in den vergangenen Jahren rückläufige Frequenz im Morbacher Zentrum. "Wir müssen ein Gesamtpaket schnüren: Wie kann die Gemeinde an Attraktivität gewinnen, und wie können wir dem Ortskern Impulse geben", sagt Hackethal. Er warb für einen Lückenschluss zwischen den Märkten am Morbacher Dreieck und den Geschäften im Ortskern entlang der Bernkasteler Straße. Ortsvorsteher Georg Schuh schlug vor, eine "Task-Force" zu installieren. Vertreter der Gemeinde, des Ortsbeirats und des Gewerbe- und Verkehrsvereins sollten darin gemeinsam schnellstmöglich Dinge zur Stärkung des Ortskerns auf den Weg bringen.Extra

Nachdem der Morbacher Ortsbeirat der Änderung des Bebauungsplans zugestimmt hat, befassen sich zunächst der Bau- und Liegenschaftsausschuss und am 9. Dezember der Morbacher Gemeinderat mit dem Projekt. Stimmen beide Gremien zu, folgt die Offenlegung der Pläne, um die Öffentlichkeit zu beteiligen. Falls es zu keiner Verzögerung kommt und das Verfahren wie geplant abläuft, könnte noch 2015 mit dem Bau des Drogeriemarktes begonnen werden, sagt Matthias Schabbach von der Morbacher Verwaltung. cst

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