Bernkastel-Wittlich. Antrag stellen, Antrag bearbeiten, Fristen einhalten, Infobriefe schreiben, verteilen, lesen, Schülerdaten erfassen, Bücher bestellen, in Pakete packen, ausgeben, zurückgeben, zurücknehmen, auf ihren Zustand prüfen und womöglich zwischenlagern oder von einer Schule an eine andere weitergeben, Eltern anmahnen, Schadensersatz fordern: Das System Schulbuchausleihe ist eine enorme Verwaltungsaufgabe und beschäftigt im Fall der 13 kreiseigenen Schulen seit fünf Jahren die Kreisverwaltung, die Schulen selbst, Hilfskräfte und auch Eltern.
7690 Euro Schadensersatz

Zudem bleibt der für die weiterführenden Schulen zuständige Landkreis Bernkastel-Wittlich auf 52 Prozent der Kosten sitzen. Im aktuellen Schuljahr 2014/15 wird mit einem Minus von 68 500 Euro gerechnet. Das geht aus einem Sachstandsbericht für den Kreistag hervor.
Die Bilanz dokumentiert nicht nur den Aufwand, der damit verbunden ist, damit jeder Schüler sein Buchpaket bekommt, sondern auch die Schwachstellen des Systems. Wenn beispielsweise Bücher, die in der Regel drei Jahre im Umlauf sein sollen, nicht rechtzeitig zurückgegeben werden, müssen zusätzliche Bücher bestellt werden. Irgendwann kommen die alten Exemplare womöglich dennoch zurück und müssen gelagert werden. Aktuell haben 1665 Exemplare von 711 Schülern zum Stichtag gefehlt. Insgesamt wurden im vorherigen Schuljahr deshalb 423 Eltern schriftlich um Schadensersatz gebeten. 130 Eltern haben daraufhin verspätet Bücher zurückgegeben. Und von den als Schadensersatz geforderten rund 8600 Euro wurden bislang rund 7690 Euro gezahlt.
Aktuell wird der Lagerbestand an den 13 Schulen abgefragt. Dazu steht im Bericht: "Da die Lagerkapazitäten bei den Schulen begrenzt sind und die Bücher nicht mehr eingesetzt werden können, sollten diese vernichtet werden." Zum Abwickeln der Ausleihe werden 44 Hilfskräfte gebraucht, die Rücknahme, Paketierung und Ausgabe unterstützen.
Und was gibt das Land dem Kreis für das einst in Mainz und nicht vor Ort beschlossene System? Pro Schüler, der mitmacht, gibt es im ersten Jahr pauschal neun Euro, in den beiden Folgejahren je 7,50 Euro. Der Landesrechnungshof halte "aktuell je Teilnehmer an den weiterführenden Schulen eine Verwaltungskostenpauschale von rund 14 Euro für sachgerecht", steht im Sachstandsbericht der Kreisverwaltung.
Die öffentliche Kreistagssitzung ist am Montag, 3. November, ab 14.30 Uhr in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. sos