Rettung der Runkellaterne geglückt

Schönecken · In der Eifel werden kaum noch Rübenlaternen geschnitzt - auch weil Bauern kaum noch Runkeln anbauen. Die Ortsgemeinde Schönecken kämpft aber fürs Brauchtum. Es wurden eigene Rüben angepflanzt, die jetzt bei einem Schnitzabend zu Laternen verarbeitet wurden.

 Rudi Schmidt (links) freut sich, seinen Enkeln Alexander (7) und Christian (5) zeigen zu können, wie er früher aus Runkeln Laternen geschnitzt hat. TV-Foto: Frank Auffenberg

Rudi Schmidt (links) freut sich, seinen Enkeln Alexander (7) und Christian (5) zeigen zu können, wie er früher aus Runkeln Laternen geschnitzt hat. TV-Foto: Frank Auffenberg

Schönecken. Kräftig presst Christian (5) seinen Löffel in die Mitte einer aufgeschnittenen Runkelrübe. Nichts tut sich. Der Junge drückt noch fester - ratsch, ein dicker Rübenschnitzel fliegt durch den Raum. Zufrieden blickt der Kleine auf sein Werk. Gut, der Löffel ist verbogen, aber das passiert schon mal. Großvater Rudi Schmidt biegt das Werkzeug wieder grade und schon geht es für den Jungen weiter bei der Runkellaternen-Schnitz-Aktion der Ortsgemeinde Schönecken.
Weit mehr als 30 Kinder und Erwachsene folgten der Einladung des Ortsbürgermeisters Matthias Antony zum gemeinsamen Schnitzen der einst in der ganzen Eifel zwischen Allerheiligen und Sankt Martin verbreiteten Rübenlaternen - den sogenannten Troulichtern. Vor einem Jahr sei das Verschwinden der Troulichter Antony und Freunden aufgefallen. "Warum keine Laternen mehr geschnitzt werden ist nicht klar. Vielleicht ist Halloween mit den Kürbissen Schuld daran, vielleicht aber auch einfach die Tatsache, dass kaum ein Bauer noch Rüben anbaut", sagt der Ortschef. Kurzerhand habe man beschlossen, etwas dagegen zu tun und einen eigenen Rübenacker angepflanzt (der TV berichtete).
Nun schnitzen in trauter Einigkeit im "Forum im Flecken" Jung und Alt an ihren Laternen. "Meine letzte habe ich sicher in den 60er Jahren gemacht", sagt Rudi Schmidt. Es gehe nach wie vor leicht von der Hand, versichert er. Kindheitserinnerungen kämen hoch. Es sei toll, seinen Enkeln zeigen zu können, was man früher so gemacht habe.
Matthias Antony ist erleichtert. Wenn niemand gekommen wäre, hätte man sich leicht lächerlich machen können, fürchtet er. Hat man aber nicht. "Im nächsten Jahr geht es sicher weiter", verspricht er, während wieder ein Schnitzel an ihm vorbeifliegt. Schnell wird das Stück von Kinderhand aufgehoben. Es darf ja nichts verkommen - die Schnitzreste bekommen die Kaninchen eines Ehrenämtlers. aff

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