Damit die Toten nicht in Vergessenheit geraten

Wittlich · Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Wittlicher Ahnenforscher Peter Daus mit Familiengeschichten und Stammbäumen von Menschen aus der Region. Im Jahr 2011 dokumentierte er erstmals komplette Friedhöfe für das Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie.

 Peter Daus dokumentiert ein Grabmal auf dem Wittlicher Friedhof Burgstraße. Auf der Homepage des Grabstein-Projektes können die erfassten Grabsteine abgerufen werden (Foto unten). TV-Foto: Markus Philipps (1)/TV-Repro: Markus Philipps (1)

Peter Daus dokumentiert ein Grabmal auf dem Wittlicher Friedhof Burgstraße. Auf der Homepage des Grabstein-Projektes können die erfassten Grabsteine abgerufen werden (Foto unten). TV-Foto: Markus Philipps (1)/TV-Repro: Markus Philipps (1)

Wittlich. Ein altes Sprichwort besagt: "Der Tod ist ein ewiger Schlaf". Doch auf den meisten deutschen Friedhöfen wird dieser Schlaf schon nach 25 Jahren gestört, wenn die reguläre Liegezeit des Verstorbenen endet. Nach diesem Zeitraum werden alte Gräber wieder ausgehoben und die Grabsteine entfernt. "Wenn die Gräber weg sind, beginnt das Vergessen", sagt der Wittlicher Heimatforscher und Genealoge Peter Daus, der sich seit langen Jahren mit den Familiennamen und der Geschichte von Verstorbenen aus Wittlich und der Region beschäftigt.
Anfragen aus aller Welt


Als Mitglied des Vereins für Computergenealogie wurde Daus vor drei Jahren auf das sogenannte "Grabstein-Projekt" (siehe Extra) aufmerksam und begann damit, die Grabstätten der Wittlicher Friedhöfe zu fotografieren. Nachdem er sämtliche Grabsteine der Friedhöfe in der Burgstraße und Trierer Landstraße mit seiner Kamera erfasst hatte, bearbeitete der Wittlicher Ahnenforscher die aufgenommenen Fotos und Daten zunächst am PC und ergänzte fehlende Angaben oder wichtige Informationen. Diese entnahm Daus aus seinen zahlreichen historischen Unterlagen und Totenzetteln sowie aus alten Kirchen- und Familienbüchern.
Anschließend stellte er die Bilder der digitalisierten Grabmale auf die "Grabstein-Homepage" des Vereins für Computergenealogie. Dort sind alle Friedhöfe und Gräber des Projektes alphabetisch nach Orten und Namen geordnet aufgelistet. Über eine Suchfunktion können Interessierte auf der Seite gezielt nach bestimmten Grabsteinen sowie Ehrenmalen auf Friedhöfen verschiedener Gemeinden in Deutschland suchen.
Darüber hinaus verwaltet das Online-Projekt auch digitalisierte Friedhöfe in der ganzen Welt, beispielsweise in Großbritannien, Russland oder den Vereinigten Staaten von Amerika.
Das Projekt stößt bei vielen Genealogen und Heimatforschern auf ein großes Interesse. "Aus der ganzen Welt bekomme ich Anfragen von Menschen, die auf der Suche nach Ahnen oder ausgewanderten Verwandten sind", berichtet Daus.
Positive Resonanz


Angesichts der positiven Resonanz des Online-Projektes hilft er gerne weiter, wenn Angehörige nach ihren Verwandten forschen und dabei im Internet auf die Homepage der Computergenealogen stoßen.
"Die Menschen sind für die Informationen sehr dankbar und freuen sich, wenn sie nach langer Recherche Hinweise auf ihre Vorfahren oder Verwandten finden. Auch im Urlaub habe ich schon Friedhöfe in anderen Ländern besucht, um dort für das Projekt zu fotografieren. Es kommt auch gelegentlich vor, dass manche Leute komisch gucken, wenn sie jemanden mit der Kamera zwischen den Gräbern sehen", erzählt Daus.
Doch davon lässt er sich nicht irritieren und so engagiert er sich weiterhin dafür, dass das Andenken an die Verstorbenen nach der Räumung der Gräber nicht verloren geht. "Damit die Lieben nicht in Vergessenheit geraten, ist die Erfassung der Grabsteine für jeden Familienangehörigen eine kleine Quelle bei der Suche nach seinen Wurzeln", erklärt Daus. Angetrieben von dieser Motivation dokumentierte er im vergangenen Jahr auch einen Friedhof im pfälzischen Wörsbach (Niederkirchen).
Extra

Beim sogenannten Grabstein-Projekt handelt es sich um ein öffentliches, nicht kommerzielles Projekt des Vereins für Computergenealogie. Es wurde im Jahre 2007 ins Leben gerufen, nachdem eine Tageszeitung über abgeräumte Grabsteine von Grabstellen berichtete, deren Liegezeiten nach 25 Jahren abgelaufen waren. Seinerzeit wurden interessierte Verwandte gesucht, um Grabsteine zu übernehmen, die ansonsten vernichtet würden. Da der Familienforschungsverein die Steine nicht selbst übernehmen konnte, entschloss man sich dazu, die auf den Steinen verzeichneten Daten der Verstorbenen durch Abfotografieren zu erfassen und anschließend im Internet zu veröffentlichen. phi Info: <%LINK auto="true" href="http://www.genealogienetz.de" class="more" text="www.genealogienetz.de"%>

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