Wenn sich um den Frankenturm Treppen ranken ...

Nittel/Trier · Michael Strobel stellt noch bis zum 31. Dezember seine Bilder in der Sektscheune in Nittel aus. Auf der Vernissage hat die Kunsthistorikerin Bärbel Schulte die Entwicklung des Trierer Künstlers in den vergangenen Jahren aufgezeigt.

 Michael Strobel zeigt noch bis Ende des Jahres seine Trierer Stadtansichten in der Sektscheune in Nittel. TV-Foto: Alexander Schumitz

Michael Strobel zeigt noch bis Ende des Jahres seine Trierer Stadtansichten in der Sektscheune in Nittel. TV-Foto: Alexander Schumitz

Nittel/Trier. Sein Markenzeichen sind ungewöhnliche Perspektiven, meist seiner Heimatstadt Trier. Die Bilder von Michael Strobel zeigen, wie sich um den Frankenturm herum Treppen ranken oder wie dicht die beiden Krahnen am Moselufer zusammenstehen. Wer Lust bekommen hat, sich diese Kunstwerke anzusehen, der muss moselaufwärts nach Nittel in die Sektscheune fahren.
Strobel arbeitet als Architekt in der Trierer Stadtverwaltung. In seiner Freizeit erfindet er die Stadt mit schwarzer Tusche und neuerdings mit Tuschen aus Schellack (Extra) neu. Letztere besitzen einen weichen, brillanten Glanz und sind deckender als Aquarellfarben. "Da Schellack in Wasser nicht löslich ist, sind die in Aquarelltechnik gemalten Bilder quasi das Ergebnis eines Antagonismus", sagt Bärbel Schulte, Kunsthistorikerin und stellvertretende Leiterin des Museums Simeonstift in Trier, über Strobels Maltechnik. "Treffen eine wasserlösliche Farbe und Schellack aufeinander, kommt es erst zu einer Ausdehnung und dann beim Trocknen zu einem Schrumpfungsprozess. Dabei entstehen gänsehautähnliche Strukturen." Strobels Bilder faszinieren Anneliese Zilliken seit vielen Jahren. Schon wiederholt hat sie seine Werke in der Sektscheune in Nittel ausgestellt. "Wir sind mittlerweile gut befreundet und haben auch in unseren Privaträumen eines seiner Bilder hängen", sagt die Organisatorin der Ausstellung auf der Vernissage. Neben Motiven aus Trier zeigt Strobel auch Motive aus Luxemburg und Valencia. Er präsentiert immer wieder Perspektiven, die es zwar tatsächlich so nicht gibt, dem Betrachter aber doch irgendwie bekannt vorkommen. itzExtra

Schellack wird aus der Lackschildlaus nach ihrem Saugen an bestimmten Pflanzen gewonnen. Hauptlieferanten sind Indien und Thailand. Um ein Kilogramm Lack zu gewinnen, braucht man 300 000 Lackschildläuse. Schellack wurde in der Vergangenheit zur Herstellung von Schallplatten und von Politur verwendet. Heute wird er bei der Möbelrestauration, in der Lebensmittelindustrie und im Instrumentenbau verwendet. itz

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