Pastor sucht Paten für 800 Pfeifen

Morbach · Die Orgel in der Morbacher Pfarrkirche St. Anna ist 26 Jahre alt. Es ist Zeit für umfassende Reparaturen und Reinigungsarbeiten. Die benötigten Mittel in Höhe von 120 000 Euro sollen mit Hilfe von Patenschaften für jede einzelne der 800 Orgelpfeifen zusammenkommen.

Morbach. Eine Orgel ist das klassische Instrument für jede Kirche. Nahezu bei jeder Messe unterstützt sie die Gläubigen bei ihrem Gesang und sorgt mit ihren Klängen für festliche Stimmung während der Gottesdienste. Doch an der Orgel in der Morbacher Pfarrkirche St. Anna, die 1988 erneuert worden war, hat der Zahn der Zeit genagt.
Durch die offene Bauweise habe sich viel Staub und Schmutz in der Orgel angesammelt, sagt Markus Thome, Organist der Pfarreiengemeinschaft Morbach. "Das war damals eine preisgünstige Lösung", sagt er.
Allerdings stehe nach 20 bis 25 Jahren sowieso eine Reinigung des Instruments an. Dafür muss die Orgel komplett zerlegt werden. Jede Pfeife wird dabei repariert, gesäubert und intoniert, minderwertige Pfeifen werden ersetzt. Pfeifenwerk, Windanlage und Windladen müssen grundlegend gereinigt und vorsorglich präventiv gegen Schimmelbefall mit einem Pilzvernichter behandelt werden.
Mehr PS für die Orgel


Weiterhin sollen technische Dinge verbessert werden, denn der Motor, der die Luft in die Pfeifen pumpt, produziert zu wenig Druck. "Das ist so, als ob ein 100 PS-Motor in einem Auto nur 50 PS leistet", zieht Thome einen Vergleich. Zudem sollen mechanische Bauteile elektrifiziert werden. Durch eine Einzeltonsteuerung und weitere technische Verbesserungen würden dann die Spielmöglichkeiten erweitert. Zudem waren 1988 offensichtlich ganze Pfeifenreihen nicht eingebaut worden. "Ganze Oktaven fehlen", sagt Thome.
Die Summe zur Renovierung der Orgel erscheint im ersten Moment enorm: 120 000 Euro kostet die Instandsetzung laut einem Kostenvoranschlag. Doch Pastor Michael Jakob setzt darauf, dass die Gläubigen die Mittel zur Instandsetzung der Orgel aufbringen. Dafür hat er das System der Orgelpfeifen-Patenschaft eingerichtet. "Jeder Pate kann sich dabei eine Orgelpfeife oder eine Mixtur, bestehend aus drei kleinen Orgelpfeifen, aussuchen und zahlt abhängig von deren Größe einen festgelegten Betrag", erklärt er.
Insgesamt gibt es acht Preisstufen für eine Patenschaft. Sie beginnen bei zehn Euro für die kleinsten Orgelpfeifen Marke "Klein, aber oho". 75 Euro zahlen die Paten für eine mittelgroße Orgelpfeife "Die himmlisch Sanften" und 200 Euro für "Die Riesen": Die größten Pfeifen der Orgel sind bis zu drei Meter groß.
800 Patenschaften können so vergeben werden, sagt Jakob. "Wenn wir alle vergeben, bekommen wir die benötigte Summe zusammen", sagt er. Zwei Drittel der Summe würden benötigt, damit das Bistum dem Beginn der Arbeiten zustimmt.
In der Kirche ist ein großes Plakat angebracht, auf dem vermerkt wird, welche Patenschaften bereits weg und welche noch frei sind.
40 Orgelpfeifen haben schon einen Unterstützer gefunden. Eine Spenderin, die ungenannt bleiben möchte, hat eine Patenschaft im Sinne ihres verstorbenen Mannes übernommen, weil dieser ein bekennender Christ war und Orgelkonzerte geliebt hat.
"Der Organist braucht für gute Musik ein gutes Instrument", sagt Hannelore Felten aus Bischofsdhron. Auch sie hat eine Patenschaft übernommen. Die Orgel komme in jeder Messe wieder zum Klingen, sagt sie. "Es ist schön, der Musik dann zuzuhören in dem Bewusstsein, dass man etwas dazu beigetragen hat", sagt sie. Zudem sei es eine andere Verbindung zu Gott, wenn man sich persönlich einbringt.
Prospekte mit weiteren Details zur Reparatur und zu den Modalitäten einer Patenschaft liegen in der Pfarrkirche aus. Infos erteilt zudem das katholische Pfarramt St. Anna, Telefon 06533/93290.

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