Weit weg ist oft näher als man denkt

Trier · "Weit weg ist näher als du denkst": Unter diesem Motto des deutschen Caritasverbands haben die drei Projekte gestanden, die den Elisabethpreis 2014 der Caritas erhielten. Prämiert wurde ein Hilfsprojekt für Tschernobyl-Kinder, ein Inklusionsprojekt in Tansania und ein Arbeitskreis, der Flüchtlingen in Deutschland hilft.

 Die aus Nigeria stammende Sängerin Efe und ihre Band begleiten die Verleihung des Elisabethpreises mit afrikanischen und internationalen Klängen.TV-Foto: Marie Gräff

Die aus Nigeria stammende Sängerin Efe und ihre Band begleiten die Verleihung des Elisabethpreises mit afrikanischen und internationalen Klängen.TV-Foto: Marie Gräff

Trier. Solidaritätsschaffend, bewusstseinsschaffend und von konkretem Nutzen für Hilfsbedürftige - das waren die Kriterien, nach denen die Jury die Gewinner des Elisabethpreises des Caritasverbands ausgewählt hat. Projekte, die mit langem Atem bereits über Jahre hinweg Hilfe geleistet hatten, wurden besonders berücksichtigt.
Diese Voraussetzung erfüllt das erste der prämierten Projekte problemlos: Bereits seit 21 Jahren ist die Tschernobyl-Nothilfe der Caritas in Betzdorf im Westerwald aktiv. "Es war uns wichtig, dass ein Projekt dabei ist, das uns im Bewusstsein hält, dass Atomkraft mit Gefahren verbunden ist", betonte Prälat Franz Josef Gebert.
Die Tschernobyl-Nothilfe unter der Leitung von Rudolf Düber organisiert Erholungsmaßnahmen für Kinder aus der Tschernobyl-Region und Jugendbegegnungen. "Radioaktivität, einmal freigesetzt, lässt sich nicht wieder einfangen und macht nicht vor Landesgrenzen Halt", sagte Düber. "Weit weg ist eben näher als du denkst." Das zweite preisgekrönte Projekt wurde "für seinen für Afrika revolutionären Ansatz der Inklusion", so die Jury, prämiert. Der Verein Nachbarn in Not betreut in Tansania mehrere Projekte im Bereich Bildung, unter anderem den Bau der St.-Pammachius-Secondary-School, auf der behinderte Kinder und Albinos gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet werden sollen. Dies sei etwas vollkommen Neues, denn bislang hätten Behinderte dort keinerlei Möglichkeit, sich nach der Grundschule noch weiter fortzubilden, sagte Josef Honnef, Geschäftsführer von Nachbarn in Not.
Jenen, die von weit weg ganz nah an die deutsche Gesellschaft herankommen, den Flüchtlingen, ist die Arbeit der dritten prämierten Initiative gewidmet. Der ökumenische Arbeitskreis Hilfe für Flüchtlinge aus Rhens (Kreis Mayen-Koblenz), steht seit 15 Jahren Flüchtlingen bei, die in Deutschland ankommen. Neben der Bewältigung alltäglicher Probleme wie Arztbesuche oder das Ausfüllen von Formularen unterstützt der Arbeitskreis das Lernen der deutschen Sprache sowie Bildung für die Flüchtlingskinder. Ein besonderes Anliegen sei ihnen aber auch, Verständnis für die Situation der Flüchtlinge zu wecken und gegenseitige Vorurteile abzubauen, berichteten die Mitglieder des Kreises. grf

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