Von Argentinien bis Wien

Wittlich · In 31 Jahren als Diplomat des Auswärtigen Amtes war Peter Steilen in elf Ländern und ist 16 Mal umgezogen. Seine Erlebnisse teilte er im Casino mit 50 Besuchern der Reihe "Ein weitgereister Wittlicher erzählt".

 Peter Steilen. TV-Foto: Christina Bents

Peter Steilen. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. Bolivien, Argentinien, El Salvador und Wien, das sind nur einige Länder, in denen Peter Steilen in seinem bewegten Berufsleben zu tun hatte.
1948 geboren, ist Peter Steilen in der Himmeroder Straße in Wittlich, wo seine Mutter auch heute noch lebt, aufgewachsen. Zu seinem Vortrag kamen auch Menschen, die ihn schon seit Jahrzehnten kennen. So wie Elke Benz: "Ich kenne Peter Steilen persönlich, an meinem 16. Geburtstag hat er mit seiner Band, den Dandy Five, gespielt."
Von seiner Schulzeit in St. Markus und am Cusanus-Gymnasium erzählte er dann auch im Casino. Zu seinen Hobbys gehörten damals die Band Dandy Five, in der er Gitarrist war und das Handballspielen beim Turnverein Wittlich. Nach einer Bankkaufmannslehre kam zur Luftwaffe nach Pinneberg und kam als Militärattaché nach Frankreich. Dort reifte der Gedanke, in den Botschaftsdienst zu gehen.
Mit nachgeholtem Abitur ging es dann tatsächlich zum Auswärtigen Amt. Seine erste Stelle war in Bolivien. Dort kümmerte er sich um Kultur- und Pressearbeit, wo er unter anderem für Stipendien des Akademischen Auslandsdienstes zuständig war. Zu seinen Aufgaben gehörten auch Besuche bei den Indianerstämmen. Dort erlebte er Folgendes. "Wir haben einem Indianerstamm Kleider und Schuhe mitgebracht und der Häuptling sollte sie verteilen. Das tat er dann auch, indem er die Sachen die Menge warf, die Indianer fingen sie auf und tauschten anschließend untereinander."
Eine weitere Anekdote aus Bolivien: "Wir hatten ein Haus gemietet und waren dabei, den Garten anzulegen. Für die Wege brauchten wir Steine und Steine gibt es in Bolivien sehr, sehr viele. Und so habe ich schöne Steine gesucht, gefunden und mitgenommen. Was ich nicht wusste, war, dass es der Garten des Bürgermeisters war, aus dem ich die Steine geholt hatte, und so stand am nächsten Tag in der Zeitung: ,Diplomat raubt Steine aus dem Garten der Bürgermeisterei\'. Weitere Folgen hatte das aber keine", so Steilen. Aber nicht überall ging es friedlich zu. "In der Hauptstadt Venezuelas, Caracas, war es sehr kriminell, dort gab es an einem Wochenende 350 Tote." Auch in El Salvador ging es sehr brutal zu. "Wir haben dort sehr viele Freunde und Bekannte beerdigen müssen, die bei Überfällen ums Leben kamen", erklärt er. Dann ging es nach Wien und schließlich als Kanzler und ständiger Vertreter nach Botsuana. Wenn er sich heute entscheiden müsste, würde er wieder nach Buenos Aires gehen. Steilen lebt mit seiner Frau in der Nähe von Bonn. chb
Extra

Der Diplomat: Manchmal müssen Länder zusammenarbeiten um gemeinsam Probleme zu lösen, dafür finden in der ganzen Welt Treffen statt. Die Bundeskanzlerin oder die Minister können aber nicht überall sein und deshalb haben sie Vertreter in den meisten Ländern der Erde, das sind Diplomaten. Sie haben ein Büro in dem Land, handeln dort unter anderem Verträge aus und geben die Meinung der deutschen Regierung wider. Um Diplomat zu werden, muss man mehrere Sprachen sprechen einen schwierigen Wissenstest bestehen, denn Diplomaten können in alle Länder der Welt geschickt werden und müssen deshalb viel über sie wissen. chb

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