Jahrhundertstürme waren eine Herausforderung

Wittlich · Nach 47-jähriger Dienstzeit geht Forstoberamtsrat Hans-Günter Vanck in in den Ruhestand. Als Kreisjagdmeister bleibt er für die Region weiter im Einsatz.

 Hans-Günter Vanck vor seinem Amtssitz, dem Forsthaus in der Wittlicher Beethovenstraße. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Hans-Günter Vanck vor seinem Amtssitz, dem Forsthaus in der Wittlicher Beethovenstraße. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Wittlich. Hans-Günter Vanck ist im gesamten Landkreis bekannt. Als Revierförster und als Kreisjagdmeister kommt er beruflich mit Ortsbürgermeistern, Jägern und Privatpersonen immer wieder in Berührung. Seine Tätigkeit im Forstamt Wittlich muss er nun aufgeben. Mit 65 Jahren ist die Altersgrenze für Beamte erreicht und Vanck geht in den Ruhestand. Ulrich Frömsdorf, Leiter des Forstamtes Wittlich, sagt: "Wir müssen ihn altersbedingt leider gehen lassen."
Vanck ist durch und durch ein Mensch, der den Wald liebt. Er wurde am 14. November 1949 in Weidbach im Kreis Daun geboren und ist in der Nähe von Wäldern aufgewachsen. "Die Schule habe ich nur besucht, um Förster zu werden" sagt er heute - und seine Karriere zeigt, dass für ihn Beruf auch immer Berufung war. 1967 begann er seine Ausbildung bei den Landesforsten im Forstamt Daun. 1968 besuchte er die Landesforstschule in Trippstadt. 18 Monate Wehrdienst folgten. 1974 ging es nach Landscheid, Heidweiler und ins Forstamt Bitburg. 1975 wurde er zum Revierförster im Forstamt Mannebach (VG Kelberg) ernannt und kam fünf Jahre später zum Forstamt Wittlich. Nach einer Reform des Forstwesens im Jahr 2008 wurde er dort Leiter der technischen Produktion, wozu auch die Verwaltung von Wertholz gehört.
Was war seine größte berufliche Herausforderung? Darauf antwortet Vanck gelassen, aber ohne lange zu zögern: "Das waren die Stürme in den 1990er Jahren, Vivian, Wiebke und Lothar. Wir waren bis über die Ohren belastet. Besonders Minderlittgen und Plein waren sehr betroffen. Wir mussten schnell reagieren und das Holz verarbeiten, um es lagern zu können. Insgesamt eine enorme Herausforderung, auch was die Logistik betrifft." Und mit dem Aufräumen, nachdem die Orkane durch die Region gefegt waren, sei es damals nicht getan gewesen.
Viele Bäume mussten gefällt und zu Brennholz verabeitet werden. Das habe die Preise für lange Zeit gedrückt. "Das hat manchen Gemeinden das Wirtschaften lange Zeit schwer gemacht - man hat von der Hand in den Mund gelebt", sagt Vanck. Heute sei die Lage gänzlich anders. In einer Zeit, in der ein Kamin oder Ofen sogar in Stadthäusern als schick gilt, ist die Nachfrage nach Brennholz wieder sehr groß. "Heute können Gemeinden mit Holz wieder gut wirtschaften", sagt Vanck.
Das Amt des Kreisjagdmeisters übt Vanck hingegen auch weiterhin aus: "Ich wurde 2011 wieder für fünf Jahre bis zum Frühjahr 2016 zum Kreisjagdmeister gewählt. Dann muss man sehen, ob ich mich wieder zur Wahl stelle", sagt Vanck, der seit 1996 in diesem Amt ist und oft als Schlichter und Vermittler tätig war. Dabei ging es zum Beispiel um Wildschäden. Wie die Jagd sich seit den 1970er Jahren verändert hat? "Das jagdliche Denken ist anders geworden, aber auch die Technik. Damals wurde per Hornsignal kommuniziert, heute hat der Jäger ein Handy oder ein Funkgerät." Positiv sieht Vanck den Trend zur revierübergreifenden Jagd, um den Wildbestand effektiver zu kontrollieren. Früher habe man das Wild bis zum nächsten Revier vertrieben, worauf es wieder zurückkam. Heute würde das großflächiger gehandhabt. Auch der Tierschutz spiele eine wesentlich größere Rolle. Zudem werde nicht mehr kontinuierlich gejagt, sondern zu speziell gesetzten Zeitpunkten: "Heute jagt man wie ein Wolfsrudel in der Natur. Ein überfallartiger Zugriff, währenddessen die vorgegebene Quote geschossen wird. Anschließend wird das Wild wieder für lange Zeit in Ruhe gelassen."
Hans-Günter Vanck wird am Freitag im Forstamt Wittlich feierlich verabschiedet.

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