Ein Mühlstein, drei Parkplätze und eine Tafel

Schweich · Parkplätze soll er haben, Bänke zum Ausruhen und eine Tafel, die das hässliche grüne Trafohäuschen abschirmt. Lange diskutierte der Stadtrat über die Sägkaul-Gestaltung. Klar ist auch: Die Kosten sollen sich im Rahmen halten.

 Der Sägkaul-Platz in Schweich mit dem freigelegten Lehmbach soll neu gestaltet werden. TV-Foto: Albert Follmann

Der Sägkaul-Platz in Schweich mit dem freigelegten Lehmbach soll neu gestaltet werden. TV-Foto: Albert Follmann

Schweich. Wie kann man den 400 Quadratmeter großen Sägkaul-Platz im Herzen von Schweich so gestalten, dass er "erlebbarer" wird? Das war die Ausgangslage für Hubert Bruch vom Büro igr. Der Planer betraute bewusst zwei Kollegen mit dieser Aufgabe, die Schweich nicht kennen. Sie sollten Varianten entwickeln, die dem Platz ein Gesicht geben, ihn als Verweilort aufwerten und weiterhin die Nutzung als Parkplatz ermöglichen. Die Sägkaul werde in Schweich kaum wahrgenommen, sagte Bruch. Das sei bedauerlich.
Bruchs Kollegen entwickelten zwei Planungsvarianten. Diese wurden am Donnerstagabend dem Stadtrat vorgestellt.
Variante eins
sieht folgendermaßen aus: Ein römischer Pavillon kaschiert das Trafohäuschen, und zum erst kürzlich renaturierten Lehmbach führen Sitzstufen. Drei Parkplätze sollen erhalten bleiben.
Variante zwei
soll an die Hackenberger Mühle erinnern, die es früher in der Nachbarschaft der Sägkaul gab. Der Gedanke der Planer ist, dass ein großes Mühlrad parallel zur Madellstraße in den offenen Wasserlauf gestellt wird. Da die Wassermenge nicht für einen Antrieb ausreicht, soll dies möglicherweise ein Elektromotor übernehmen. Darüber hinaus wird eine Hainbuchenhecke als Sichtschutz für die Trafostation erwogen; sie soll auch den Platz zur Oberstiftstraße abgrenzen. Diese Planvariante bietet noch Freiraum für fünf Parkplätze.
Als Planer Bruch zur Kostenkalkulation kam, mussten die Ratsmitglieder erst einmal schlucken: 170 000 Euro für die Pavillon-Lösung und 185 000 für die Mühlrad-Variante waren den Stadtvätern zu viel. Das sei ein teures Verweilen, meinte SPD-Sprecher Achim Schmitt. Ein Mühlrad sei zudem aufwendig in der Unterhaltung. Sein Vorschlag: Man solle die Anwohner bei der Planung mit ins Boot nehmen. "Es muss eine Nummer kleiner gehen", bemerkte Johannes Lehnert (FWG), "sonst halten die Leute uns ja für verrückt." Eine schlankere und günstigere Lösung müsse her, meinte Nils Reh (CDU). Anita Kruppert (CDU) machte darauf aufmerksam, dass die Madellstraße oft zugeparkt sei; Fußgänger hätten zu wenig Platz. Ihr Vorschlag: "Man muss über eine Einbahnstraßen-Regelung nachdenken."
Auf Geheiß des Stadtrats soll Planer Hubert Bruch nun die Sägkaul-Planung überarbeiten. Die Kosten sollen sich in der Größenordnung von 50 000 Euro bewegen.
Vorgaben sind: Das Trafohaus wird kaschiert, es sollen drei Parkplätze erhalten, und es soll an die Mühle erinnert werden. Der Vorschlag von Hans Dieter Natus (SPD), einen Mühlstein aufzustellen, wurde gutgeheißen. Anklang fand auch die Idee von Petra Klar (CDU), vor dem Stromhäuschen eine Tafel in der Art aufzustellen, wie es der Verein Römische Weinstraße am Autobahnrastplatz Mehring getan hat. Dort wird auf die touristischen Höhepunkte der VG Schweich aufmerksam gemacht.
Laut Bruno Porten von der Bauabteilung der VG Schweich muss die Neugestaltung der Sägkaul zeitlich mit dem Ausbau der Oberstiftstraße abgestimmt werden. Außerdem stehe noch der Wunsch des Schweicher Stadtrats im Raum, im Bereich Sägkaul/Oberstiftstraße einen Fußgängerüberweg zu erhalten. Ein solcher war in der Planung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) nicht mehr vorgesehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort