Serrig begrüßt Greimerather Windkraftvotum

Greimerath/Serrig · Der Gemeinderat Greimerath hat sich überraschend per Mehrheitsbeschluss dafür ausgesprochen, dass am Judenkopf weitere Windräder errichtet werden sollen (der TV berichtete). Das hat im Ort einen internen politischen Streit ausgelöst. In der Verbandsgemeinde Saarburg wird die Greimerather Entscheidung jedoch von einer Kommune ausdrücklich begrüßt. Denn die Gemeinde Serrig will ebenfalls im Bereich des Judenkopfs Windräder aufstellen.

Greimerath/Serrig. Mit einem Mehrheitsbeschluss haben sich SPD und FWG im Gemeinderat Greimerath durchgesetzt. Sie wollen erreichen, dass in den Windkraftplanungen der Verbandsgemeinde (VG) Kell auch der zu Greimerath gehörende Teil des Judenkopfs als möglicher Standort für die Errichtung von Windrädern auf dem Judenkopf in Betracht gezogen wird. Die CDU-Fraktion übte deshalb scharfe Kritik und sprach von einer "Kehrtwende". Denn die Gemeinde Greimerath hatte sich noch 2013 einmütig gegen den Bau von fünf Anlagen auf dem saarländischen Teil des Judenkopfs gewehrt, was letztendlich aber vergeblich war.
Politiker der Greimerather SPD und FWG hatten ihre aktuelle Entscheidung damit begründet, dass die drei Nachbarorte Serrig, Taben-Rodt und Irsch aus der VG Saarburg an die Greimerather herangetreten seien, weil auch sie Windräder im Bereich des Judenkopfs errichten wollen (der TV berichtete). Man solle nicht den früheren Fehler wiederholen und wie bei den Plänen der Saarländer alles blockieren, sondern dieses Mal die Chance wahren, selbst finanziell vom Bau der Anlagen zu profitieren.
Unsere Zeitung hat in der VG Saarburg nachgefragt, wie dort die Greimerather Entwicklung gesehen wird.
Der Serriger Ortsbürgermeister Egbert Adam (CDU) bestätigt, dass es seit mehreren Monaten einen Dialog der im Bereich des Judenkopfes liegenden Gemeinden über die Verbandsgemeindegrenzen hinweg gebe. Er begrüßt die Entscheidung des Ortsgemeinderats Greimerath, da "damit die Tür für gemeinsame Gespräche" geöffnet sei. Er legt Wert auf einen größtmöglichen Konsens beim Thema Windkraft. Adam: "Ich halte die Serriger Herangehensweise unter dem Motto ,Ja zur Windkraft - aber nicht um jeden Preis‘ immer noch für richtig."
Das Greimerather "Nein" zum Windpark Britten mahne, Kritik der Nachbargemeinden an Windkraftplänen ernst zu nehmen. "Eine Kooperation in dieser Frage mit der Hochwaldgemeinde wird ausdrücklich angestrebt", sagt Adam. Ein Ansatz, den der Irscher Ortsbürgermeister Jürgen Haag (FWG) teilt: "Auch wenn nach der jüngsten Entscheidung im Verbandsgemeinderat auf Irscher Gemarkung kein Windrad stehen wird, ist die Entwicklung zu begrüßen. Wir müssen auf erneuerbare Energien setzen, um den Klimawandel zu verlangsamen."
Klaus Neuses, Ortsbürgermeister von Taben-Rodt, fasst die Meinung des Ortsgemeinderats so zusammen: "Das Gremium befürwortet grundsätzlich den Ausbau erneuerbarer Energien. Taben-Rodt scheidet wegen seiner Lage im Unteren Saartal und der Nähe zum Naturschutzgebiet Tabener Urwald dafür aber aus. Windrädern jenseits der Hangkante würden wir jedoch nicht widersprechen, wenn der Abstand gewahrt und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt würde."
Der VG Saarburg ist die jüngste Entwicklung in Greimerath laut Bürgermeister Jürgen Dixius (CDU) "offiziell" noch nicht bekannt. Er geht aber davon aus, dass Gespräche mit den rheinland-pfälzischen und saarländischen Nachbarn wieder aufgenommen werden könnten und die Beteiligten das weitere Vorgehen "zeitnah miteinander abstimmen" würden. itz/ax

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort