Ein dicker Wälzer voll mit Geschichte

Meisburg · Nach dem Erstlingswerk aus dem Jahre 1979 über die Meisburger Dorfgeschichte, gibt es nun eine zweite, umfassendere Chronik des Dorfes. 24 Autoren haben daran mitgewirkt und in vielen Jahren akribischer Forschungsarbeit eine Chronik verfasst, die nun vorgestellt wurde.

Meisburg. Mit 2,1 Kilogramm ist die Chronik der Gemeinde Meisburg kein Leichtgewicht. Und auch keine leichte Kost: 223 568 Wörter, 1 470 987 Millionen Buchstaben, 500 Fotos aus über 140 Jahren sowie Zeichnungen und Aquarelle, 1,3 Tonnen Papier und zehn Kilo Farbe…
Das sind die Eckdaten für die neue Chronik, die nun von der Gemeinde und dem Arbeitskreis Meisburger Geschichte im Bürgerhaus vorgestellt wurde. Auf 472 Seiten findet sich geballtes Wissen. 400 Exemplare wurden hierfür gedruckt. "Wir haben ein Denkmal geschaffen, aber nicht für uns, sondern für die Menschen, die im Dorf gelebt haben", sagte Ortsbürgermeister Johannes Görgen bei der Vorstellung im vollbesetzten Bürgerhaus.
Der Ortsbürgermeister hatte extra die alte Dorfschelle rausgekramt, um die Neuigkeit den Gästen zu verkünden. "Die Adventszeit ist eine Zeit des Wartens und der Ankunft. Einige hier konnten es gar nicht mehr erwarten, bis sie endlich das Buch in den Händen halten konnten", sagte er. Darunter war auch er. "Es lief mir wie ein Schauer über den Rücken, als ich die Chronik zum ersten Male in den Händen hielt", gab er zu.
24 Autoren, 75 Beiträge


24 Autoren aus Bamberg, Bleckhausen, Landscheid, Wittlich, Gerolstein, Freiburg oder Frankfurt, und natürlich Meisburg haben in vielen Jahren akribischer Forschungsarbeit ein Werk geschaffen, das 75 lesenswerte Beiträge enthält, beginnend von der Steinzeit über das Mittelalter bis zur Gegenwart. "Ziel der Chronik war es, die Meisburger Geschichte gegenüber der Chronik von 1979 zu vertiefen und für die Gemeinde ein historisches Archiv zu schaffen. Wir haben auch immer gespürt, dass unsere Arbeit eine große Wertschätzung im Dorf hat", sagt Gerd Becker, treibende Kraft des Projektes und Vorsitzender des Arbeitskreises Meisburger Geschichte.
Tim Becker vom Arbeitskreis hatte sich intensiv mit dem Alter von Meisburg beschäftigt. "Die Frage, wie alt ist Meisburg, ist nicht ganz einfach. Denn es gab eine Urkunde von einem Abt, die aufzeigte, dass es schon vor 1052 Jahren eine Erwähnung von Meisbrath gab", erklärte er den Besuchern.
Doch das Ganze war nicht so. Tim Becker: "Das war wirklich eine Fälschung und las sich wie ein Kriminalstück. Eine Urkunde im Stadtarchiv von Trier von 1140 ist die erste greifbare Erwähnung. Meisburg ist also 874 Jahre alt und kann im Jahre 2040 seine 900-Jahr Feier halten." Die Recherchen in den zahlreichen Archiven vom "Archives générales du Royaume" in Brüssel, über das Landeshauptarchiv in Koblenz bis hin zum Bistumsarchiv in Trier und vielen mehr, ergaben viel Neues, wissenschaftlich Wertvolles, aber auch manchmal Humorvolles aus dem Leben der Dorfbewohner. HG
Die Chronik kann zum Preis von 24,90 Euro bei der Gemeinde erworben werden.
Extra

Rund 400 Bücher wurden gedruckt. Herausgeber ist die Gemeinde Meisburg, welche den größten Teil der Gesamtkosten von 12 500 Euro auch vorfinanziert hat. Einen Zuschuss in Höhe von 2500 Euro gab es aus dem Dorferneuerungsprogramm vom Land. Auch die Verbandsgemeinde Daun gab aus dem "Wege"-Projekt ("Wandel erfolgreich gestalten") einen Zuschuss von 1000 Euro dazu. HG

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