Hermeskeil/Prüm. Der erste Platz ist beachtlich genug. Doch noch bemerkenswerter ist, dass die Schüler der IGS Hermeskeil nicht das Preisgeld von 300 Euro anspornte. Vielmehr reizte sie das Motto "Mensa aktiv gegen Lebensmittelverschwendung". Damit traf der in Rheinland-Pfalz jährlich ausgelobte Schul-Wettstreit "Tag der Schulverpflegung" offensichtlich einen Nerv der Jugendlichen. "Wir waren uns vorher gar nicht so bewusst, wie viel Essen weggeworfen wird", räumt Steven Schwarz, Klassensprecher der 10h, ein. Zu erkennen, dass allein in ihrer Mensa täglich bis zu dreieinhalb Kilogramm Essensreste im Müll landeten, stachelte die Kreativität der Schüler an.
Mit selbst entworfenen Plakaten und Flugblättern sensibilisierten sie für das Thema - ebenso wie der "Memo-Mann", der mahnend durch die Mensa wirbelte. Außerdem wurden sie selbst aktiv. Gemeinsam mit Fünft- und Siebtklässlern sammelten sie Äpfel ein, die sie zu Apfelkompott und getrockneten Apfelringen verarbeiteten. Nun ist es zwar vorbei mit dem Spaß, sich in der Pause mit Obst bewerfen zu können. Doch dafür gibt es in der Schule nun leckeres Selbstgemachtes. Außerdem habe das allen sehr viel Spaß gemacht, erzählt Steven.
Die Idee geht ebenso auf das Konto der Schüler wie eine Umfrage, bei der sich zeigte, dass oft gedankenlos oder gutgemeint zu viel auf Teller gepackt wird. Dass etwas im Müll landet, nur weil es nicht schmeckt, ist dank Probiertellern, einer weiteren Schüler-Idee, selten in der IGS.
Inzwischen fallen täglich nur noch 2,5 Kilo Essensreste an in der mehrfach ausgezeichneten Schule (siehe Hintergrund).
Gleich in der ersten Woche sei die Menge um mehr als ein Kilo reduziert worden, berichtet Lehrerin Hedi Willems. Die Verpflegungsbeauftragte ist stolz auf die Schüler der Schule, die sich seit etwa 15 Jahren für gute Ernährung einsetzt.
Die Jugendlichen hätten Informationen wie über den Entsorgungsweg hygienisch noch einwandfreier Lebensmittel gesammelt, Abfälle gewogen und ihre Erkenntnisse dokumentiert. Und sie hätten Aktionen initiiert, nennt sie den "Schwarzen Mann", der vor Augen hielt "denk dran: für Dich sterben Tiere", und die Probierteller-Idee: "Die Schüler müssen nicht vorab entscheiden, was sie essen, sondern können noch switchen." Als weiteren positiven Effekt nennt Rektorin Christa Breidert, dass die Schüler auch mal eher etwas Ungewohntes probierten. "Das konnte man sehr gut beobachten", ist sie beeindruckt von der deutlich geringeren Lebensmittelverschwendung.
Die Schüler beschäftigten sich konsequent mit der Wertschöpfungskette, lobte Hannelore Jacobi, die für das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel die Siegerurkunde überreichte. Vorbildlich an der Schule sei zudem die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Kreisverwaltung sei immer bereit, Ideen umzusetzen, verwies Sven Stieffenhofer vom Schulreferat auf die kürzlich gekaufte Salat-Theke.
Extra

Die IGS sorgt nicht zum ersten Mal für positive Schlagzeilen in Sachen Essen. Die Mensa wurde für ihre gesunde Küche mit einem Stern, angelehnt an den Michelin-Restaurantführer, ausgezeichnet. Die von Ernährungsministerin Ulrike Höfken unterzeichnete Urkunde, die sich landesweit zehn Schulen verdienten, würdigt Standorte mit gesunder Küche. Beim diesjährigen "Tag der Schulverpflegung" siegte die IGS in der Kategorie Weiterführende Schulen vor dem Rudi-Stephan-Gymnasium Worms. Bei den Grund- und Förderschulen sicherte sich die Astrid-Lindgren-Schule Prüm den mit 200 Euro dotierten zweiten Platz hinter der Grundschule Frankenthal. urs