Im neuen VG-Rat richten alle den Blick nach vorne

Traben-Trarbach · Der erste Haushalt der neuen VG Traben-Trarbach steht. Der einstimmig beschlossene Etat ist ausgeglichen. Allerdings steigt die VG-Umlage um 5,5 Punkte auf 38,5 Prozent. Die Ratssitzung im neuen Traben-Trarbacher Bürgersaal verlief sehr harmonisch.

Traben-Trarbach. War das was? Zwei ehemalige Verbandsgemeinden beäugten sich vor der Fusion mit Argwohn, und vor allem aus Kröv-Bausendorf waren teils bissige und scharfe Kommentare zu vernehmen. Fusionieren mit Traben-Trarbach? Nie, meinten viele Bürger und Kommunalpolitiker. Seit dem 1. Juli ist die Fusion Fakt, und im Rat herrscht - wer hätte das gedacht - ein sehr gutes Miteinander. Fusionsgegner Rüdiger Löwen (FDP) aus Kröv sagte bei der Haushaltsberatung an die Traben-Trarbacher Ratskollegen gerichtet: "Wir sind eure Freunde und nicht eure Feinde. Und wir sind als Freunde aufgenommen worden."
Mehr Harmonie geht nicht. Allerdings gibt es noch die Klage der Alt-VG Kröv-Bausendorf gegen die Fusion. Sie ist noch nicht entschieden. Alle Fraktionen sind sich einig: Der Landesgerichtshof müsse so schnell wie möglich das Urteil fällen, damit Klarheit herrsche.
Der Haushalt der neuen VG Traben-Trarbach ist von allen Fraktionen durchweg begrüßt worden.
CDU-Sprecher Günter Föllenz sprach allerdings von "vielen fusionsbedingten Unwägbarkeiten", und FDP-Sprecher Wilhelm Müllers bemerkte, dass der Haushalt noch viele Fragezeichen habe. Insgesamt aber war man mit dem ersten von Bürgermeister Marcus Heintel vorgelegten Etat zufrieden. Er ist ausgeglichen und weist im Ergebnis- und Finanzhaushalt sogar einen Überschuss aus. Einziger Wermutstropfen: Die Umlage wird deutlich auf nunmehr 38,5 Prozent erhöht. Das hat aber verschiedene Ursachen. Zum einen: Beide Verbandsgemeinden hatten kurz vor der Fusion die Umlagesätze gesenkt, um ihren Ortsgemeinden noch schnell etwas Gutes zu tun. Doch das führte in beiden Fällen zu Defiziten im Etat. Außerdem hat die neue VG Traben-Trarbach das Kröver Freibad von der Gemeinde Kröv übernommen und damit auch die Schulden dieser Einrichtung. Sie betragen rund 900 000 Euro.
Lob an Rat und Verwaltung


Bürgermeister Heintel sieht die VG auf einem guten Weg, er lobte die konstruktive Arbeit im Rat und die Verwaltung, die in den vergangenen Monaten Außergewöhnliches geleistet habe.
An eine gute Zukunft glaubt auch FWG-Sprecherin Ulrike Boor, und Anja Bindges (SPD) gab die Parole aus: "Es gibt viel zu tun, packen wir es an." Bindges äußerte aber auch einige Wünsche: eine professionelle Jugendarbeit müsse etabliert und ein Behindertenbeauftragter berufen werden. Ferner sollte sich die Verbandsgemeinde bemühen, eine "Fair-Trade-Kommune" zu werden. Sie dankte den anderen Fraktionen, dass sie sich wie die SPD für Schulsozialarbeit an Grundschulen starkmachen.
CDU-Sprecher Föllenz ist wichtig, dass ein gemeinsames Tourismuskonzept erarbeitet wird. Weiter forderte er eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Gewerbeflächen in den Orten um sie zentral an den Markt zu bringen. Föllenz: "Letztlich benötigen wir Arbeitsplätze, damit unsere Dörfer nicht aussterben."
Ähnlich sieht das die FDP. Wilhelm Müllers hält die Fusion nach wie vor für falsch. Dagegen arbeiten will er aber nicht. Müllers: "Wir müssen nun das Beste daraus machen."
Dr. Sören Risse (Grüne) bekannte, er sei kein wirklicher Freund von Zwangsfusionen und er könne den Ärger vieler Kröv-Bausendorfer verstehen. Er sei aber erstaunt, wie problemlos die Arbeit im VG-Rat derzeit laufe." Risse: "Die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach befindet sich auf einem guten Weg. Wir unterstützen sie ohne Wenn und Aber."

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