Wie klingt Bitburg? Ein besonderes Geschenk zum Jubiläum: Rainer Serwe komponiert für die Stadt

Bitburg · Die Geschichte Bitburgs in acht bis zehn musikalischen Minuten: Rainer Serwe wird der Stadt zu ihrem 1300. Jubiläum ein eigenes Blasorchesterstück komponieren. Der junge Musiker freut sich auf seine Aufgabe.

Er ist mit einer Musikstudentin liiert, er teilt sich das Haus mit einem Schlagzeuger und einer Trompeterin: Rainer Serwe lebt für die Musik. Der 32-jährige Komponist aus Bitburg wird die Geschichte der Stadt anlässlich ihres 1300-jährigen Bestehens vertonen. Es ist das erste Mal, dass sich seine Musik mit Geschichte befasst, erzählt er. "Ich freue mich wahnsinnig darauf, so was mal machen zu dürfen. Ich bin selbst gespannt, was da rauskommt."

Der Bürgermeister ist neugierig

Das ist der Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels auch: "Ein paar Ideen hat man ja selber im Kopf, aber ich bin neugierig, was er draus macht; ob wir Passagen aus der Geschichte der Stadt wiedererkennen." Kandels hatte die Idee zu einer eigenen Komposition für Bitburg.

Wie er darauf kam? Er war selbst viele Jahre Dirigent, und als man überlegt habe, was man zum 1300. Jubiläum der Stadt Besonderes machen könne, sei ihm die Idee gekommen. "Da wir ja hier in Bitburg einen Musiker wohnen haben, der schon einige Stücke für Blasorchester komponiert hat, lag das auf der Hand. Ich freu mich drauf." Rainer Serwe kennt er schon lange. Er half als Jugendlicher manchmal in Körperich aus, als Kandels dort dirigierte. "Er ist ein geachteter Dirigent, der schon große Erfolge hat", sagt der Bürgermeister.

Serwe: "Das ist nie mein Erfolg. Musik ist immer eine Gemeinschaftssache." Aber er habe viele tolle Erlebnisse und Momente gehabt. So habe er letztes Jahr mit Roxxbusters im Trifolion (in Echternach/Luxemburg, Anm. der Redaktion) gespielt, vor ausverkauftem Haus, und dieses Jahr beim Altstadtfest mit der Leiendecker Bloas auf der Hauptmarktbühne. Manchmal seien es aber auch die kleinen Momente, sagt er: "Wir haben mal mit dem Musikverein im Pflegeheim in Cochem gespielt, vor behinderten Menschen. Das war bis heute einer der schönsten Auftritte."

Wie vertont man eine Stadt? Erstmal beschäftige man sich mit der Geschichte, erklärt Serwe, dann überlege man, was musikalisch verwertbar sei. Serwe: "Was macht was her? Was können die Leute nachvollziehen?" Und dann fange man bei Null an.

Zum Komponieren braucht der 32-Jährige Ideen, ein Klavier und Notenpapier. "Manchmal sitzt man den halben Tag am Klavier und es fällt einem gar nichts ein. Und manchmal hat man nachts eine Idee und steht auf."

Am 9. Juli wird der Musikverein Bitburg das Stück in der Stadthalle uraufführen.

Weitere Informationen zum Musiker gibt es im Internet:
rainerserwe.deKURZ-INTERVIEW: DREI FRAGEN AN... Rainer Serwe, Musiker aus Bitburg, der an der Auftragskomposition arbeitet:

Klingt Bitburg eher wie Bach oder eher wie Metallica?
Serwe: Bitburg ist eine sehr bunte Stadt, sowohl in der Geschichte wie auch in der Gegenwart. Ebenso vielfältig wird auch die Musik werden, natürlich auf die Besetzung eines Blasorchesters zugeschnitten.

Ist Bitburg eher ein Walzer oder ein Discofox?
Serwe: Spätestens beim Folklorefestival verschmelzen sowieso viele Musikstile, da wird Walzer und Discofox getanzt.

Ist Bitburg rasant oder lahm?
Serwe: Bitburg ist eine lebendige Stadt, immer in der Veränderung. Sie bietet ihren Menschen viele verschiedene Facetten und Veranstaltungen. Natürlich gibt es aber auch Platz für ruhige Momente. Das soll sich auch in der Komposition wiederfinden, es wird also rasante, aber auch langsame Stellen geben. aweb

Zur Person

Rainer Serwe ist am 5. Juni 1982 geboren und in Kunkelborn bei Welschbillig aufgewachsen. Mit vier Jahren beginnt er, Orgel zu spielen, mit acht Trompete, mit zwölf sein Trauminstrument Schlagzeug. 2006 schließt er sein Dirigat-Studium in Maastricht ab. 2007 zieht er nach Bitburg. aweb

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