Aus dem Schnäppchen wird nichts

Langsur/Trier · Die Feuerwehr Langsur muss weiter auf ein neues Einsatzfahrzeug warten. Den ins Auge gefassten LKW hat sich eine andere Wehr gesichert. Nun wird über Möglichkeiten nachgedacht, wie die Wehr für Unfalleinsätze auf der A 64 ausgestattet werden soll.

 Bei Verkehrsunfällen auf der A 64 kommt die Feuerwehr Langsur zu Hilfe. Eines ihrer Einsatzfahrzeuge muss ersetzt werden. Foto: TV-Archiv/ Agentur Siko

Bei Verkehrsunfällen auf der A 64 kommt die Feuerwehr Langsur zu Hilfe. Eines ihrer Einsatzfahrzeuge muss ersetzt werden. Foto: TV-Archiv/ Agentur Siko

Langsur/Trier. Es hätte so schön sein können. Die Feuerwehr Langsur braucht ein spezielles Einsatzfahrzeug, um auch für Unfälle auf der A 64 zwischen dem Grenzübergang bei Wasserbillig und der Ausfahrt Trier gerüstet zu sein. Bisher waren die Langsurer mit einem Löschgruppenfahrzeug 8/6 unterwegs. Doch hat sich herausgestellt, dass der Mercedes-LKW überladen ist. Deshalb wurde kurzerhand ein Teil der Besatzung sowie ein Teil der Ladung auf einen Kleinbus mit Hänger umgeladen.
Andere Wehr war schneller


Dass diese Notlösung keine Dauerlösung sein kann, wurde schnell klar. Doch Feuerwehrfahrzeuge stehen nicht fix und fertig auf dem Hof des Einsatzfahrzeugehändlers des Vertrauens. Zwischen dem Beschluss zum Kauf und der Auslieferung solcher Fahrzeuge liegen oft Monate. Da traf es sich, dass ein Hersteller solcher Fahrzeuge ein günstiges Vorführfahrzeug in Langsur präsentierte. Das entsprach ziemlich genau den Anforderungen an das Fahrzeug, das die Langsurer brauchten.
Die Fraktion der Freien Wähler im VG-Rat Trier-Land machte auf das Fahrzeug aufmerksam und sich dafür stark, dass die Verbandsgemeinde dieses Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) möglichst rasch kauft. Doch daraus wurde nichts, wie die VG-Verwaltung Trier-Land nun auf TV-Anfrage mitteilt. Denn obwohl die Verwaltung innerhalb weniger Tage eine Anfrage für ein HLF an die Hersteller schickte, gab es keine Resonanz. Denn das Vorführfahrzeug ist inzwischen verkauft worden. Eine andere Kommune war offensichtlich schneller als die VG Trier-Land.
Noch kein Ausweg gefunden


Wie es nun mit den Einsätzen der Langsurer bei Unfällen weitergehen soll, ist wohl noch offen. Johanna Fox, Pressesprecherin der VG-Verwaltung, spricht davon, dass Bürgermeister Wolfgang Reiland und Wehrleiter Jürgen Cordie potenzielle Lösungsansätze besprochen hätten. Wie diese aussehen und ob sich diese letztendlich realisieren lassen und welche Kosten dabei entstehen, ist offen. "Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese in den zuständigen Gremien der Verbandsgemeinde beraten", sagt Fox.
Die Verantwortlichen haben nun mehrere Alternativen, wie die Feuerwehr Langsur künftig ausgestattet wird:
Nichts tun: Auch ohne neues Fahrzeug sind die Mitglieder der Feuerwehr immer zur Stelle, wenn ein Unfall geschieht. Sollte sich jedoch herausstellen, dass bei einem Einsatz jemand aufgrund der derzeitigen Ausstattung zu Schaden kam, ist letztendlich Wolfgang Reiland in seiner Funktion als Bürgermeister verantwortlich.
Nachbarschaftshilfe: Schon heute ist die Wehr aus dem luxemburgischen Mertert-Wasserbillig im Einsatz bei Unfällen auf der luxemburgischen A 1. Aufgrund von Personalmangel sehen sich die Wasserbilliger jedoch nicht in der Lage, auch die A 64 zu betreuen.
Mieten: Inzwischen gibt es auch einen Markt für Miet-Feuerwehrfahrzeuge. In der Dezember-Sitzung des Verbandsgemeinderats hatte Wolfgang Reiland den Vorschlag gemacht, bis zur Auslieferung eines neuen HLF 10 einen sogenannten Rüstwagen 1 zu mieten. Kosten pro Monat: 3000 Euro.
Kaufen: Bisher gibt es keinen Beschluss des Verbandsgemeinderats Trier-Land zum Kauf eines neuen HLF für Langsur. Die Kosten für den rund zwölf Tonnen schweren LKW liegen vermutlich zwischen 250 000 und 300 000 Euro. Sollte der Rat sich für den Kauf entscheiden, werden noch einige Monate ins Land gehen, ehe das Fahrzeug ausgeliefert wird. Für die Zeit bis dahin muss die Verbandsgemeinde als Trägerin des Brandschutzes ebenfalls dafür sorgen, dass die technische Ausstattung der Langsurer Wehr den gesetzlichen Vorgaben entspricht.Meinung

Nun ist guter Rat teuer
Das jüngste Kapitel beim Thema Ausrüstung der Feuerwehr Langsur erinnert an den Spruch des Fußballers Jürgen Wegmann: "Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu." Da hatte sich der Verbandsgemeinderat auf den schnellen Kauf eines Fahrzeugs einigen können, und dann war doch eine andere Kommune ein paar Tage schneller. Nun ist guter Rat teuer. Und offensichtlich sind die Verantwortlichen noch ratlos. Denn wie es weitergehen soll, weiß wohl niemand so richtig. Fest steht, dass die Langsurer ein den Vorschriften entsprechendes Fahrzeug haben müssen, um für Einsätze auf der Autobahn gerüstet zu sein. Doch solch ein Fahrzeug ist derzeit nicht in Sicht. Jenseits dieser misslichen Lage in der Sauertalgemeinde bleibt festzuhalten, dass auch andere Verbandsgemeinden gut daran tun, den eigenen Feuerwehrfuhrpark zu kontrollieren. Denn es soll auch andere Fahrzeuge geben, die hoffnungslos überladen sind. Und das Beispiel Langsur zeigt, wie schwierig es ist, zeitnah den richtigen Ersatz zu finden. h.jansen@volksfreund.de

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