Vom Schmalband zum Breitband

Hupperath/Großlittgen · Der PC oder Fernseher und Spielekonsole: In allen Lebensbereichen ist schnelles Internet heute unentbehrlich. Doch die Breitbandversorgung auf dem Land wie auch in der VG Wittlich-Land ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Der Energieversorgungskonzern RWE will elf Gemeinden der VG bis zum Sommer ans Glasfaserkabelnetz mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit anschließen.

Hupperath/Großlittgen. "Es stockt, ruckelt und hängt." So beschreibt Ortsbürgermeister Patrick Simon die Internetgeschwindigkeit seiner Eifelgemeinde mit 600 Einwohnern.
"Wir kommen klar damit, weil wir nichts anderes gewohnt sind. Aber zufrieden sind wir nicht", sagt Simon.
Wenn man zum Beispiel versuche über das Videoportal youtube Videos zu schauen, ruckele und hänge die Verbindung derart, dass es nicht gehe.
So sieht es auch Stefan Schifferenz, Geschäftsführer der Hupperather Schreinerwerkstätte Simon. "Selbst mit der etwas schnelleren LTE-Funkverbindung ist es eine Katastrophe", sagt Schifferenz.
Mitarbeiter der Firma müssen tagtäglich große Datenvolumen wie Zeichnungen mit Architekten austauschen. Doch das Angebot, ob kabelgebunden oder via LTE über Funk, sei nicht ausreichend, so Schifferenz.
Wie in Hupperath hakt das Internet auch in vielen anderen Gemeinden der Verbandsgemeinde (Siehe Extra).
Doch für elf Orte soll sich das im Sommer ändern. Denn der Energieversorgungskonzern RWE verlegt derzeit die letzten 20 Kilometer eines 40 Kilometer Leerrohrnetzes, durch das Glasfaserkabel gepustet werden sollen, erklärt Daniel Caspari, Projektleiter bei der Westnetz GmbH, einer Tochterfirma des Konzerns RWE.
5500 Einwohner profitieren


Damit sollen die 5500 Einwohner von Gipperath, Greimerath, Großlittgen, Hupperath, Karl, Minderlittgen, Musweiler, Ober- und Niederscheidweiler, Plein und Schladt an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
"Wir bieten dann Verträge an, mit denen man eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 Megabit pro Sekunde nutzen kann", so Caspari. Im Durchschnitt, sagt Caspari, surfe man in den Orten derzeit mit zwei bis drei Megabit pro Sekunde, "weshalb wir mit einem großen Interesse rechnen."
Die Hupperather Mehrzweckhalle platzte in der vergangenen Woche bei einer ersten Informationsveranstaltung über die künftige Breitbandversorgung aus allen Nähten. Es gab keinen freien Sitzplatz mehr. Mehr als 100 Leute informierten sich über die neue Technik sowie mögliche Verträge und Preise.
Die Investitionssumme liege im Millionenbereich, sagt Caspari, der jedoch keine genauen Zahl nennen möchte. 80 Prozent der Kosten würden auf Tiefbauarbeiten entfallen. Doch für die schnellere Verbindung müsse niemand seinen Vorgarten umgraben lassen. Denn nur die neuen Kabelschränke im Ort werden an das Glasfasernetz angeschlossen, erklärt Caspari. Die weiterführenden Leitungen zu den Hausanschlüssen bleiben wie gehabt aus Kupfer, was die angepeilte Verbindungsgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde jedoch nicht beeinträchtige.
Derzeit werden für das Projekt in Großlittgen Leerrohre verlegt. "Wir haben momentan keinen Frost im Boden", sagt Caspari, "weshalb wir arbeiten können." Wenn das 40 Kilometer lange Leerrohrnetz komplett ist, werden die Kabel per Druckluft durchgepustet. Im dritten Quartal dieses Jahres soll das Glasfasernetz für Kunden der elf Orte verfügbar sein. cmo
Extra

Am langsamsten innerhalb der Verbandsgemeinde surfen Internetnutzer in den Orten Arenrath, Dierfeld, Dierscheid, Dodenburg, Eisen schmitt, Gladbach, Heckenmünster, Heidweiler, Niersbach, Klausen, Pantenburg, Platten und Schwarzenborn. Dort sind über leitungsgebundene Anschlüsse maximal zwei bis drei Megabit pro Sekunde möglich, wie derzeit auch noch in den elf Orten, die ab Sommer 2015 von dem neuen Glasfasernetz des RWE Konzerns profitieren sollen. Kapazitäten von 50 Megabit pro Sekunde, die den meisten Bewohnern von Wittlich zur Verfügung stehen, haben in der VG nur die Orte Altrich, Bergweiler sowie Ortsteile von Bettenfeld, Laufeld, Sehlem und Oberöfflingen. In Teilen von Manderscheid sind Übertragungsraten bis zu 16 Megabit pro Sekunde Standard. Ein Großteil der Stadt verfügt jedoch nur über Anschlüsse bis zu sechs Megabit pro Sekunde. cmo

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort