Klassik, Reggae, Pop und Party vor der Porta - Festival bringt im Juni Stars nach Trier

Trier · Nur eine Woche vor dem Altstadtfest soll das neue Festival Porta³ an drei Abenden Tausende Gäste in die Römerstadt bringen. Angesichts der Künstler, die auf einer transparenten Bühne vor der Porta auftreten werden, dürfte dies gelingen. Neben Reggae-Star Gentleman kommen die Frankfurter Sinfoniker sowie der Singer- und Songwriter Gregor Meyle.

Die Porta Nigra. Unendliche Möglichkeiten. Die schwarze Trierer Majestät war schon Stadttor, Klause und Kirche, Wahlkampfkulisse, Wunschstandort für gescheiterte Eisbahnpläne, Vip-Tribüne der Deutschland-Rallye, Weltkulturerbe und Briefmarkenmotiv. Napoleon ließ sie entkernen, Atomkraftgegner besetzten sie und zwei Jungs steckten sie mit einem Böller in Brand.

Im kommenden Sommer kann das Wahrzeichen Triers neue Abenteuer erleben, wenn es zu Kulisse und Star des Festivals Porta³ (hoch drei) wird. Dieses Sommerfestival, das im Juni an drei Abenden, drei große Namen aus drei verschiedenen Musikgenres nach Trier holt, soll nicht nur Tausende Besucher begeistern. Es soll nach dem Aus der Antikenfestspiele und des Römerspektakels Brot und Spiele auch das antike Erbe Triers wieder ins Rampenlicht des überregionalen Kulturbetriebs rücken.
"Wir freuen uns, dass es uns schon im ersten Jahr gelungen ist, unsere Wunschkandidaten an den Start zu bringen", sagt Oliver Thomé von Popp-Concerts, der das Festival gemeinsam mit der Trier Tourismus und Marketing (TTM) GmbH organisiert.

Rom trifft Reggae: Los geht's am Freitag, 19. Juni mit der deutschen Reggae-Größe Gentleman und seiner Band "The Evolution". Nach zig Wochen in den Album-Top-Ten, nach sechs Studioalben, drei goldenen und einer Platinschallplatte sowie einer MTV Unplugged-Konzertreihe ist der Kölner Gentleman mit seinem klassischen Roots-Reggae längst weit über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus bekannt. Selbst die Jamaikaner lieben ihn. Klassiker wie "Dem Gone" und "Superior" wird er vor der Porta ebenso spielen wie Stücke von seinem 2013 erschienen Album "New Day Dawn", melodische Ohrwürmer mit Tiefgang zum Mittanzen und Nachdenken. 2000 Zuschauer können mitfeiern. Die Karten kosten 39, 65 Euro.

Klassik trifft Pop: Am Samstag sollen die Frankfurter Sinfoniker im Idealfall 1700 Leute vor das Stadttor locken. Zu hören sind unter der musikalischen Leitung von Stefan Ottersbach Auszüge aus Opernklassikern wie Carmen oder La Traviata, bekannte Musicalmelodien (zum Beispiel jene der West Side Story) sowie Welthits von Queen oder Abba. Zudem werden bekannte Solisten auftreten: Die Sopranistin Barbara Felicitas Marin, die eine besondere Leidenschaft für traditionelle lateinamerikanische Lieder hat, der bei Fernsehaufnahmen sehr gefragte Tenor Rafael Cavero sowie die Violinistin Angelika Lichtenstern, deren Repertoire vom Barock bis zur Moderne reicht. Karten (nur Sitzplätze) gibt es ab 29,75 Euro.

Gefühl trifft Gitarre: Der Singer- und Songwriter Gregor Meyle ist für seine ruhigen und gefühlvollen Lieder bekannt. Ein junger Mann mit Gitarre, über den Xavier Naidoo sagt, er sei für ihn eine der größten Entdeckungen der letzten zehn Jahre. Und Mitorganisator Thomé ist überzeugt, für den Sonntag den "wohl authentischsten Singer-Songwriter Deutschlands" eingeladen zu haben. Millionen Zuschauer lernten Meyle 2014 kennen, als er mit bekannten Größen wie Sarah Conner in Xavier Naidoos Show "Sing meinen Song - das Tauschkonzert" zu hören war. Nach Trier bringt Meyle Geschichten aus New York mit, wo er Teile seines vierten Albums "New York - Stintino" aufgenommen hat. Stehplätze sind für rund 35, Sitzplätze für 40,75 Euro zu haben.

Obwohl die transparente Bühne gleich fürs Altstadtfest stehen bleibt, ist das moderne Antikenfestival mit diesen drei Konzerten für 2015 beendet. Anders aussehen soll dies in den kommenden Jahren. 2017, vielleicht schon 2016, soll Porta ³ nach Wunsch von Thomas Egger, Kulturdezernent der Stadt und Chef der TTM, lediglich der Auftakt für einen mehrere Monate währenden "römischen Sommer" sein. Unter diesem Arbeitstitel werden derzeit Ideen entwickelt, wie sich das römische Erbe kulturell nutzen lässt. Egger schwärmt von der Idee eines Römerbrückenfests oder von jener, die Südallee zwischen Mosel und Kaiserthermen zu sperren und zur Festmeile zu machen. Ein römisches Weinfest wäre denkbar und vieles mehr. "Aber wir wollen aus den alten Formaten raus", sagt Egger. Ein "Antikenfestspiel light" werde es nicht geben. Auch aus finanziellen Gründen. Zur Erinnerung: Bei nur 7159 Zuschauern hatte das Festival 2010 einen Zuschussbedarf von 563.000 Euro. Diesmal hofft die Stadt, gar nichts zahlen zu müssen, weil Porta hoch drei die 150.000 bis 200.000 Euro Kosten über Eintritte und Sponsoren (SWT, Sparkasse) selbst finanziert. Egger zufolge klappt dies, sobald drei Viertel der Karten verkauft sind. Es sei denn, an just jenem Wochenende braust ein Wirbelsturm über das Stadttor hinweg, das in den vergangenen 1800 Jahren schon so vieles erlebt hat.

Karten für die drei Konzerte gibt es im TV-Service-Center Trier, unter der Hotline 0651/7199-996 und im Internet auf www.volksfreund.de/tickets

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort