Am Ende ist sie zu Tränen gerührt: Mehr als 400 Gäste geben beim Neujahrsempfang der SPD Monika Fink zum Abschied die Ehre

Kyllburg · Auf große Worte hat sie selbst verzichtet. Dennoch war sie Mittelpunkt des Abends. Der Neujahrsempfang der SPD in Kyllburg war vor allem ein Abschied von der langjährigen Landtagspolitikerin Monika Fink. Ministerpräsidentin Malu Dreyer kam – und mehr als 400 weitere Gäste.

Ehre, wem Ehre gebührt. Dicht an dicht schieben sich die Menschen in den Festsaal im Eifeler Hof. Unter Kronleuchtern werden die ersten Biere getrunken. Der SPD-Kreisverband hat zum Neujahrsempfang geladen - ein Empfang, bei dem mehr als 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Gelegenheit nutzen, sich von Monika Fink zu verabschieden. Die energische Frau, die sonst kein Problem damit hat, das Wort zu ergreifen, ist ungewöhnlich still.

Nach 14 Jahren im Mainzer Landtag hat sie zum Jahreswechsel ihr Mandat an Nachfolger Nico Steinbach übergeben (der TV berichtete). Ein durchdachter Generationenwechsel, rechtzeitig vor der Landtagswahl 2016, der ihr von allen Festrednern gedankt wird. Doch die Politik steht diesmal nicht im Vordergrund - auch wenn naturgemäß der eine oder andere Seitenhieb Richtung CDU ausgeteilt wird. So sagt etwa Steinbach, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands: "Auf Landesebene wie auch vor Ort erleben wir eine CDU, die nichts anderes kann, als zu skandalisieren; eigene Konzepte fehlen."

Dass Rheinland-Pfalz bundesweit die kleinsten Schulklassen hat, in gebührenfreie Kitas sowie Ganztagsschulen investiert hat, stellte Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Verdienst der Landesregierung heraus. Ein Pfund, auf das man auch in Zukunft weiter setzt. Kein Wort zum Nürburgring. Kein Wort zu Kurt Beck.

Es geht ohnehin nur am Rande um Politik. Im Mittelpunkt steht die Frau, die hier fast alle freundschaftlich Monika nennen. "Ich bin überwältigt, wie viele Menschen ihr heute die Ehre erweisen. Das ist beeindruckend. Das hat sie verdient", sagt denn auch Dreyer und ergänzt: "Wenn man bedenkt, wie viele 100-Jährige hier leben, hast Du noch viel vor."

Natürlich geht die Vollblutpolitikerin nicht ganz. Fink wird sich weiter im Kreistag, im Verbandsgemeinderat Bitburger Land und im Ortsgemeinderat ihres Heimatorts Idesheim sowie in mehr als einem Dutzend Vereinen engagieren, unter anderem als Vorsitzende des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes. "Ich freue mich, wenn sie mehr Zeit hat, habe aber gesagt: ,Ich hoffe, Du sitzt dann nicht jede Woche bei mir im Büro'", sagt DRK-Chef Rainer Hoffmann lachend. Monika, so erklärt er, sei "die sozialdemokratische Sperrspitze in Mainz" gewesen. Eine Frau, die trotz ihrer kleinen Füße, sehr große Spuren hinterlasse.

Spätestens als ihre Töchter mit einem selbst gebackenen Kuchen die Bühne betreten, ist Fink zu Tränen gerührt. Es folgt ein Rückblick in Bildern auf die Jahrzehnte ihres Wirkens - Titel: "Vom Bäckerauto in den Landtag". Fink mit Rudolf Scharping, Helmut Schmidt, Roger Graef oder auch dem heutigen Landrat Joachim Streit, als er die Haare noch lang, lockig und wild trug. Es sind Bilder, die die Gäste zum Schmunzeln bringen - und ein ereignisreiches Stück Leben dokumentieren.

Monika Fink sagt: "Der ist reich, dem das Leben Abschiede schwer macht. Insofern bin ich eine reiche Frau."

Kurz-Gespräch mit ...


... der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die zu folgenden Stichworten kurz Position bezieht:

Zu Monika Fink: "Wenn die fand, dass in Mainz irgendwas mit der Politik nicht in Ordnung war, dann konnte sie das sehr deutlich machen. Das hat einige Mal für richtig Stimmung gesorgt, auch in der Fraktion. Und wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, dann war das so - und da ist man dann am Ende zum Neuerburger Krankenhaus gefahren, obwohl man dafür eigentlich gar keine Zeit hatte."

Über ihre Kontrahentin: "Julia Klöckner ist Oppositionsführerin und macht ihre Arbeit. Ich bin Ministerpräsidentin und würde genau das auch gerne bleiben."

Zur Region: "Die Eifel ist eine Region mit einem ganz eigenen Charakter. Sie zeichnet sich nicht nur durch eine wunderschöne Landschaft aus, sondern vor allem auch durch sehr engagierte Menschen."

Über ihren Gastgeber: "Nico Steinbach ist ein sehr talentierter junger Politiker, der die Eifel mit viel Herzblut in Mainz vertreten wird." scho

, die Spuren hinterlässt: Jede Menge Anerkennung gibt es für Monika Fink vom stellvertretenden SPD-Kreisvorsitzenden Rainer Hoffmann, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und SPD-Kreisvorsitzendem und Landtags-Nachfolger Nico Steinbach. TV-Foto: Dagmar Schommer

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