Feuer gegen den Winter

Neroth · Neroth glänzt durch Brauchtum: Neben der Eierlage ist das traditionelle Radschieben der Jugendfeuerwehr im Volksmund "Radscheewen" genannt, am ersten Fastensonntag ("ScheeweSunnech") zu einem beliebten Brauch in Neroth geworden. Mit dabei sind viele Bürger des Dorfes, aber auch besonders viele Auswärtige.

 Da rollt das brennende Rad: In Neroth organisiert die Feuerwehr das jährliche Radschieben. TV-Foto: Helmut Gassen

Da rollt das brennende Rad: In Neroth organisiert die Feuerwehr das jährliche Radschieben. TV-Foto: Helmut Gassen

Neroth. Wenn es am ersten Fastensonntag dunkel wird, dann werden die Geister in Neroth lebendig und ein brennendes Rad wird vom Berg gerollt. "Radscheewen" wird das in Neroth genannt und immer am sogenannten "ScheeweSunnech" veranstaltet. Damit sind die Nerother nicht alleine, auch in Dreis-Brück, Gees, Steffeln, Walsdorf und anderen Gemeinden gibt es diesen Brauch.
Frühling willkommen heißen


Sinn und Zweck des feurigen Spektakels ist es, den Winter auszutreiben und den Frühling zu begrüßen. Das hell auflodernde Feuerrad ist dabei das Symbol der Sonne, die den Winter vertreibt und Licht, Wärme und Fruchtbarkeit mit sich bringt. Dafür hat die Feuerwehr Neroth schon am Nachmittag die Ärmel hochgekrempelt und das große eiserne Rad mit Heu und Holz gefüllt.
Dabei war der Brauch vor etwa 20 Jahren "mal eingeschlafen", wie Wehrführer Markus Dargel erzählt. Von der Feuerwehr und Jugendfeuerwehr wurde er dann wieder zum Leben erweckt. Die Feuerwehr hat sich den Erhalt des Nerother Brauchtums von der Eierlage bis zum "ScheeweSunnech" auf ihre Fahnen geschrieben. "Es gibt dazu sogar einen extra Paragraphen in der Satzung der Feuerwehr. Für mich als Wehrführer ist es ganz wichtig, dass die Bräuche weiter hochgehalten, durchgeführt und an die Jugend weitergegeben werden", sagt Dargel. Wenn es dann dunkel wird, wird das Rad zum kleinen Sportplatz oberhalb des Kindergartens gebracht und für das Radschieben ins Dorf vorbereitet. Mit einer Stange lenken ein paar Feuerwehrmänner das Rad beim Schieben in die richtige Richtung. In der Abenddämmerung wird es dann angezündet und mit vereinten Kräften und viel Lärm und Gesang unter den wachsamen Blicken der Zuschauer ins Tal gerollt.
"Wir sehen in den letzten Jahren viele Besucher von auswärts, hier im Dorf ist die Resonanz eher rückläufig", erklärt der Nerother Wehrführer. Nach dem Radschieben beginnt der kulinarische Teil des Brauchtums. Rund 250 Eier wurden schon am Nachmittag von den Jugendlichen im Dorf gesammelt. Nach dem Ausbrennen des Rades heißt es dann im Feuerwehrgerätehaus: Ran an die Eier. Die werden dort in der Pfanne zu Rührei geschlagen. "Da gibt es noch ein Brot dazu, das geht alles weg", weiß Markus Dargel. HG

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