Ein Wohnzimmer für Jung und Alt

Altrich · Die Idee wird seit mehr als einem Jahr diskutiert: Die Gemeinde Altrich möchte ihr ehemaliges Feuerwehr- in ein Generationenhaus umwandeln. Knapp eine halbe Million Euro war dafür veranschlagt. Mittlerweile liegt ein neuer, abgespeckter Plan für den Treffpunkt für Jung und Alt auf dem Tisch: Die Kosten reduzieren sich damit auf rund 390 000 Euro.

Altrich. Es liegt mitten im Dorf zwischen Kirche, Schule und Bürgerhalle. Dennoch wird das Feuerwehrhaus, das 1963 gebaut wurde, kaum genutzt, seitdem die Altricher Wehrleute im Sommer 1997 ihr neues Gebäude nahe des Ortsausgangs Richtung Klausen bezogen haben. Lediglich der hintere Teil des ehemaligen Feuerwehrhauses hat eine Funktion - als Aussegnungshalle. Der Rest des insgesamt 160 Quadratmeter großen Gebäudes steht leer. Ihm droht der Abriss, sollte sich nicht endlich eine alternative Nutzung finden. Eine Idee dazu gibt es bereits: Eine Umfrage der Gemeinde hatte ergeben, dass die Altricher sich mehr Leben im Feuerwehrhaus wünschen. Darüber wird seit mehr als einem Jahr diskutiert. Der Kulturausschuss der Gemeinde entwickelte daraufhin Ende 2013 ein Konzept, das Gebäude in ein Generationenhaus umzuwandeln, in dem Grundschüler sowie Senioren zu Mittag essen, Vereine sich treffen und Ausschüsse des Gemeinderats tagen könnten. 450 000 Euro wurden für das Vorhaben veranschlagt. Auch der Rat der Verbandsgemeinde Wittlich-Land beriet im vergangenen Frühjahr über die Pläne: Die Gemeinde Altrich hoffte auf finanzielle Unterstützung - insbesondere deswegen, weil sich die VG damit Investitionen in die Grundschule hätte sparen können, in der bislang kein Mittagessen für die Schüler angeboten wird. Der VG-Rat allerdings verschob die Entscheidung unter anderem deswegen, weil der Bedarf für eine Ganztagsbetreuung in der Grundschule nicht hinreichend bekannt war (der TV berichtete).Inzwischen gibt es neue Entwicklungen: Ab dem kommenden Schuljahr sollen die Kinder der Grundschule zwar auch nachmittags betreut werden. Aber die Grundschule hat offenbar keinen Bedarf für das Essen der Kinder in dem geplanten Generationenhaus. Sie sollen stattdessen in der Schule beköstigt werden. Und so wurde dem Gemeinderat nun der inzwischen überarbeitete Plan für das neue Generationenhaus vorgestellt: Nach wie vor sollen sich hier Jung und Alt wohlfühlen. "Es gibt viele Ideen, was man in Altrich gerade im Seniorenbereich machen könnte, aber die brauchen Raum, und den wollen wir schaffen", betont Altrichs Ortsbürgermeisterin Heike Knop, "wichtig ist uns auch, dass sich hier junge und alte Menschen begegnen können." Zwei Gesellschaftsräume könnten in dem Gebäude entstehen: In dem einen sollen 28 Personen, in dem anderen 38 Besucher Platz finden. Darin könnte ein Mittagstisch angeboten werden. Auch Treffen verschiedenster Art sind möglich. Beispielsweise von Vereinen, die mit ihren kleineren Gruppen nicht unbedingt die großen Räume der Bürgerhalle Altreia nutzen wollen. Außerdem wäre in dem Generationenhaus Platz für eine kleine Küche, in der nicht selbst gekocht werden soll, einen Flur und zwei Toiletten. Behindertengerechter Ausbau

Das Haus soll insgesamt behindertengerecht ausgebaut werden. "Das Gebäude könnte das Wohnzimmer und die gute Stube Altrichs werden", hieß es im Gemeinderat. Vermietet werden für private Feiern soll das Feuerwehrhaus nicht. Die Aussegnungshalle soll in dem Gebäude bleiben. Die veranschlagten Kosten für das überarbeitete Projekt Generationenhaus belaufen sich nun auf gut 390 000 Euro. "Der Zeitplan für das Projekt hängt davon ab, ob die Zuschüsse bewilligt werden", sagt Knop, Ortschefin von Altrich. Die Gemeinde will das dafür Notwendige möglichst schnell in die Wege leiten: "Der Förderantrag wird in den nächsten Tagen gestellt", teilt Andreas Bollig von der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land mit.Meinung

Viel Erfolg!Ein Leerstand mitten im Ortszentrum? Das will natürlich keine Gemeinde. Und so tut Altrich gut daran, sich für das weitgehend ungenutzte Feuerwehrhaus mitten im Ort eine Alternative zu überlegen. Noch besser ist, dass die Altricher frühzeitig in die Überlegungen einbezogen wurden. Ihr Votum war klar: Sie wünschten sich eine Mehrfachnutzung, und genau diesem Ansinnen trägt das Konzept eines Generationenhauses Rechnung. Vereine und Gruppen könnten das Gebäude für ihre verschiedensten Aktivitäten nutzen. Nicht immer brauchen sie für ihre Treffen eine große Gemeindehalle. Kleinere Räume tun es mitunter auch. Wenn dort auch noch Jung und Alt zusammenfinden - umso besser. Insofern ist dem Projekt "Generationenhaus Altrich" Erfolg zu wünschen! n.ebner@volksfreund.de

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