Konkurrenz war ein Dorn im Auge

Allenbach/Traben-Trarbach · Die Geschichte der ältesten Eisenschmelze des Hunsrücks führt zunächst in die Eifel. Denn von dort stammte im 15. Jahrhundert das Know-how. Ob es damals überhaupt in Betrieb ging, ist unklar. Allenbach wurde stattdessen zu einem bedeutenden Standort für die Kupferverhüttung.

Allenbach/Traben-Trarbach. In Allenbach wird 1439 die älteste Eisenschmelze des Hunsrücks erwähnt. Wie 60 Jahre später in Abentheuer kam auch hier das Know-how aus der Eifel, wo es schon längere Zeit ein florierendes Eisengewerbe gab. Möglicherweise ging das Allenbacher Werk aber gar nicht oder nur für wenige Jahre in Betrieb.
Drei mutige Unternehmer


Man schrieb den 8. Februar 1439, als Markgraf Jakob von Baden und Pfalzgraf Friedrich von Veldenz drei mutigen Unternehmern das Recht verliehen, im Sponheimischen nach Eisenerz zu graben und bei Allenbach eine "Schmeltzhutte vnd Hammer" zu errichten.
Bei dem Trio handelte es sich um Hans Kollenbrenner aus Hellenthal sowie Johann den Meyer und dessen Sohn Klaus. Während Kollenbrenner sein Fachwissen als Hüttenmann einbrachte, stellten die beiden anderen das benötigte Betriebskapital zur Verfügung. Bei dem Hochofen handelte es sich noch um einen Stückofen, in dem die Erze mithilfe eines kleinen, mit Menschenkraft betriebenen Gebläses geschmolzen wurden. Dagegen wendete die Abentheuerer Hütte 1499 schon das neue indirekte Verfahren an, das mit einem wassergetriebenen Gebläse größere Menge Roheisen produzieren konnte.
Das Allenbacher Werk litt aber noch unter einem weiteren Mangel: Die Eisenerze sollten aus dem fast 30 Kilometer entfernten Dill kommen. Die weite Entfernung und die schlechten Wegeverhältnisse erschwerten die Rohstoffversorgung. Hinzu kamen die hohen Transportkosten, die den Betrieb bald unrentabel machen mussten. Hermann-Josef Braun weist darauf hin, dass es keinen Nachweis für eine tatsächliche Produktion in Allenbach gibt. Allenbach wurde stattdessen zu einem wichtigen Standort für die Kupferverhüttung. Dort schmolz man die in Fischbach geförderten Kupfererze. Später kamen die Erze aus dem Kautenbachtal bei Trarbach hinzu. Die Wasserkraft des Idarbachs und die auf Allenbacher Gemarkung liegenden Waldbestände boten ideale Voraussetzungen für die Verhüttung von Erzen. So wurde in Allenbach schon im 15. Jahrhundert Kupfer geschmolzen.
Nach einer Urkunde von 1463 beschlossen die Herren von Koppenstein und die Mitbesitzer, ihr Werk mit Schmelzern, Hütten- und Bergleuten und dem notwendigen Zubehör zu versehen sowie einen Hüttenverwalter einzusetzen. In Allenbach gab es später sogar zwei Kupferschmelzen: Die obere oder neue Hütte stand am Fuße des Schlosses und war im Besitz der Fischbacher Gewerkschaft. Sie schmolz noch bis in die 1830er Jahre Kupfererz. 1845 wurde sie wegen Baufälligkeit abgerissen.
Zweites Werk wird Eisenhammer


Das zweite Werk war die untere oder alte Hütte östlich des Ortes auf halber Strecke zwischen dem Ortsende und der Wirschweiler Mühle am Idarbach. Sie gehörte der Kautenbacher, später Kampsteiner Gewerkschaft und diente als Kupfer-, Silber- und Bleihütte, bis sie Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Eisenhammer umgebaut wurde.
Nach der ersten Erwähnung der Eisenschmelze von 1439 gab es in Allenbach über 350 Jahre keinen Hinweis mehr auf eine Eisenproduktion. Das änderte sich, als Ende des 18. Jahrhunderts die Förderung von Kupfererzen zurückging.
Am 17. Juli 1795 erlaubte das Oberamt Trarbach dem pfalz-zweibrückischen Hüttendirektor Johann Matthias Sauermilch und Christoph Cullmann, beide aus Allenbach, sowie dem Bruder des Letzteren, Jakob Cullmann aus Birkenfeld, die außerhalb des Ortes gelegene untere Kupferschmelze in ein Eisenhammerwerk umzuwandeln. Den mächtigen Gebrüdern Stumm, die Hammerwerke an den Standorten Sensweiler, Katzenloch und Hammerbirkenfeld betrieben, war der Konkurrenzbetrieb jedoch ein Dorn im Auge.
Nachdem sie vergeblich versucht hatten, die Konzessionierung zu verhindern, kauften sie das Allenbacher Werk 1801 kurzerhand über einen Mittelsmann, den Trarbacher Kaufmann Franz Langguth, auf.
Am 5. Oktober 1801 erwarb Langguth die zwei Drittel der Brüder Cullmann am Allenbacher Eisenhammer. Der Kaufpreis in Höhe von 5746 Francs sollte bei fünf Prozent Zinsen erst nach 30 Jahren ausgezahlt werden. Aber schon drei Monate später, am 13. Januar 1802, übernahmen die Stumms die Anteile von Langguth und das Drittel von Sauermilch, der dafür 1400 Francs erhielt. Langguth und Sauermilch erhielten noch einen zusätzlichen Geldbetrag. Die beiden Cullmanns empfingen 1831 die vereinbarte Kaufsumme von 14 365 Francs. Die Hunsrücker Betriebe gingen 1835 an die verschwägerte Linie Böcking, die sich auf die Eisenhütten in Asbach, Abentheuer und Gräfenbach konzentrierte.
Der Allenbacher Hammer wurde 1835 stillgelegt. Heute sind noch die Wasserführung und einige Mauerreste erkennbar.

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