Alfbach wird für Fische durchlässig

Bausendorf/Strohn · 52 Kilometer schlängelt sich der Alfbach von seiner Quelle in der Vulkaneifel bis zur Mündung in die Mosel bei Alf. In früheren Jahren wurden am Bach zahlreiche Mühlen betrieben, und die Alf wurde aufgestaut. Nun wird peu à peu damit begonnen, die Wehranlagen umzubauen, damit das Flüsschen "ökologisch durchlässig" wird. Eine erste Maßnahme ist die Wehranlage in Bausendorf-Olkenbach.

Bausendorf/Strohn. Bis zum Jahr 2055 sollen die Mosel und deren Nebenflüsse "barrierefrei" für Fische und Kleinstlebewesen sein. Grundlage ist eine Richtlinie der EU. Dann können Fische wie Äsche, Bachforelle oder Elritze bis in die Quellbereiche aufsteigen und dort ihre angestammten Laichplätze erreichen. Es ist ein ehrgeiziges und teures Projekt. Allein für den Alfbach werden Kosten von bis zu 3,5 Millionen Euro geschätzt. Die Lieser ist bereits barrierefrei, jetzt folgen weitere Nebenflüsse der Mosel.
Barrierefrei - das bedeutet in erster Linie, dass zahlreiche Wehranlagen umgebaut werden müssen. Am Alfbach sind es 17. Mindestens zehn Jahre wird es dauern, bis sämtliche Anlagen, die teilweise auch der Bewässerung der Felder dienten, umgebaut sind. Als erstes Projekt nimmt das Land die Wehranlage in Bausendorf-Olkenbach und in Strohn-Sprink in Angriff.
In Olkenbach staut eine 16 Meter breite und 2,5 Meter hohe Wehrmauer den Bach, damit einst die Wächtersmühle betrieben werden konnte.
Während der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Michael Schäfer von der Struktur und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Trier das Vorhaben des Landes vor. Geplant ist, die Mauer einen halben Meter abzutragen und eine sogenannte "Sohlgleite mit mittig angeordnetem Raugerinnebeckenpass" anzulegen. Das ist eine naturnah gestaltete Fischaufstiegsanlage mit einzelnen Becken, die durch Blocksteine voneinander getrennt sind und gleichzeitig Ruhebecken für die Fische sind. Die Steigung läuft dank der Verfüllung mit Steinen flach aus. Auch Kleinfische können durch die Zwischenräume aufsteigen.Land zahlt 90 Prozent


Der Gemeinderat hat dieser Planung einstimmig zugestimmt. Michael Schäfer von der SGD rechnet für die Wehranlage Wächtersmühle in Olkenbach mit Kosten zwischen 250 000 bis 300 000 Euro. Davon zahlen das Land 90 Prozent und der Kreis zehn Prozent. Schäfer rechnet mit dem Beginn der Arbeiten für Sommer/Herbst 2015.
Das Projekt Lieser wurde bereits vor 13 Jahren abgeschlossen. An 22 von 25 Wehranlagen war die Durchgängigkeit des Flusses unterbrochen. Im Rahmen des Lieser-Projektes wurden 13 Sohlgleiten, sechs Fischrampen und eine Umgehungsrinne gebaut. Zudem wurden zwei Wehre entfernt. Davon entfielen 14 Maßnahmen auf Lieserabschnitte im Kreis Bernkastel-Wittlich und acht im Vulkaneifelkreis. Die Kosten beliefen sich auf rund 2,7 Millionen Mark.Extra

 Die Bachforelle ist eine der Fisch arten, die von der barrierefreien Alf profitieren sollen. TV-Foto: Archiv

Die Bachforelle ist eine der Fisch arten, die von der barrierefreien Alf profitieren sollen. TV-Foto: Archiv

Die 52 Kilometer lange Alf (auch Alfbach) entspringt etwa einen Kilometer nordöstlich von Hörscheid in der Vulkaneifel. Von ihrer Quelle aus fließt die Alf zunächst in südliche Richtung. Die erste Ortschaft an ihrem Weg ist Darscheid, die nächsten an ihrem Lauf sind Gillenfeld und Strohn. Im folgenden Abschnitt bis Bausendorf ist der Lauf der Alf sehr windungsreich. War bis hierher die Flussrichtung vorwiegend Süden, so wendet sich jetzt ihr Lauf Richtung Osten und durchfließt die südlich des Kondelwalds gelegenen Orte Kinderbeuern und Bengel. Rund 3,5 Kilometer hinter Bengel ändert sich die Flussrichtung abrupt nach Norden. Ein Höhenzug versperrt den weiteren Weg nach Osten zur 500 Meter entfernten Mosel. Auf ihrem 52 Kilometer langen Weg von der Quelle zur Mündung überwindet die Alf einen Höhenunterschied von 454 Metern. Hauptfischarten sind Regenbogenforellen, Bachforellen, Aale und verschiedene Weißfischarten. red

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