Munterley und Auberg sollen künftig tabu sein

Gerolstein · Einstimmiges Votum: Der Stadtrat von Gerolstein hat sich dafür ausgesprochen, das gesamte Munterley-Plateau samt des Auberg-Areals zum Naturschutzgebiet zu deklarieren. Bislang ist nur etwas mehr als die Hälfte des Gebietes geschützt. Ein entsprechender Antrag soll nun bei der Oberen Naturschutzbehörde des Landes gestellt werden.

 Die Munterley ist das Wahrzeichen der Stadt Gerolstein.

Die Munterley ist das Wahrzeichen der Stadt Gerolstein.

Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Auf breite Zustimmung traf im Stadtrat von Gerolstein die Idee der CDU-Fraktion, das gesamte Areal des Munterley-Plateaus und rings um den Auberg unter Naturschutz zu stellen. Das Ziel: Der Gesteinsabbau und die intensive landwirtschaftliche Nutzung samt Düngung und Herbizideinsatz sollen dort beendet werden. Somit sollen die einzigartigen geologischen Formationen, die außergewöhnliche Flora sowie die Trink- und Mineralwasservorräte der Gerolsteiner Kalkmulde nicht gefährdet werden (der TV berichtete).
Rund 60 Prozent der Gesamtfläche sind Wald und im öffentlichen Besitz, 40 Prozent sind Ackerflächen und in Privatbesitz. Seit 1990 stehen 102 Hektar im besagten Gebiet unter Naturschutz.
"Wir unterstützen den Antrag", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schneider in Anspielung auf den Vorstoß der CDU-Fraktion. Die will weitere 83 Hektar unter Schutz stellen lassen. Schneider schlug sogar vor, den Schutzbereich noch etwas zu vergrößern - so wie es der Naturschutzbeauftragte bei der Kreisverwaltung in Daun, Gerd Ostermann, bei einer Vorberatung vorgeschlagen hatte: im Bereich der Hagelskaule, die östlich der Lindenstraße liegt. Bis zur Wohnbebauung soll das Schutzgebiet dort ausgedehnt werden. "Wir sollten so viel wie möglich schützen", begründete Schneider - und bekam Zustimmung vom Stadtrat. Das Areal würde sich somit um weitere sechs bis acht Hektar vergrößern - also auf rund 90 Hektar.
Auch der Grüne Horst Lodde meinte grundsätzlich: "Ein guter Vorstoß." Er gab aber auch zu bedenken, dass das Vorhaben die Stadt vermutlich Geld kosten werde. "Wie viel wird es über den Daumen sein?", wollte er wissen, erhielt aber von Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) die Antwort: "Das ist jetzt noch nicht zu kalkulieren."
Klaus Jansen, Erster Beigeordneter der Stadt und langjähriger Bauamtsleiter in der Gerolsteiner Verwaltung, ging - nachdem Lodde nicht lockerließ - etwas konkreter auf die Frage ein. Er sagte: "Es gibt mehrere Alternativen: Für Grunderwerb muss die Stadt natürlich Geld in die Hand nehmen. Sie kann aber auch Flächen tauschen, oder ein privates Unternehmen wie Naturschutzorganisationen engagieren sich. Wir führen da bereits Gespräche." Als Richtwert für Grunderwerb nannte Jansen "60 Cent bis einen Euro pro Quadratmeter".

Angesprochen auf mögliche Entschädigungszahlungen, falls landwirtschaftliche Flächen nicht mehr als solche genutzt werden können, antwortete Jansen zudem. "Wenn im Naturschutzverfahren Entschädigungen zu leisten sind, dann muss das Land diese zahlen."
Werner Schwind, einer der Initiatoren innerhalb der CDU-Fraktion in Sachen Unterschutzstellung, regte an, auch das derzeit laufende Flurbereinigungsverfahren Pelm-Gees im Auge zu behalten, um eventuell auf diesem Weg an zusätzliche Flächen zu kommen. Zudem mahnte Schwind zu Geduld: "Wir müssen uns im Klaren sein, dass das Verfahren zwei oder drei Jahre dauern kann. Aber dann ist das eben so."
Auf jeden Fall zeigte er sich nach dem Ratsbeschluss zuversichtlich: "Ich habe von der Unteren Naturschutzbehörde die Auskunft erhalten, dass es auf jeden Fall Gewicht hat, wenn die Stadt das will."

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