"Angeln ist kein Wunschkonzert"

Fließem · Seit fast 35 Jahren kümmern sich die Kylltalfischer Fließem nicht nur um ihren vereinseigenen Weiher an der ehemaligen oberen Fließemer Mühle, sondern auch um die vorbeirauschende Kyll. Sie pflegen das Ufer und setzen regelmäßig neue Jungfische ein. Das Angeln kommt dabei nicht zu kurz, auch wenn nicht jeder Wurf der Angel von Erfolg gekrönt ist.

 Julius Buske (vorne im Bild), Tom Stojicevic (Mitte) und Rosi Stieren-Steil von den Kylltalfischern Fließem wollen dieses Jahr erstmals in der Kyll angeln. Für den TV haben sie schon mal nach einer guten Stelle gesucht. TV-Foto: Wilma Werle

Julius Buske (vorne im Bild), Tom Stojicevic (Mitte) und Rosi Stieren-Steil von den Kylltalfischern Fließem wollen dieses Jahr erstmals in der Kyll angeln. Für den TV haben sie schon mal nach einer guten Stelle gesucht. TV-Foto: Wilma Werle

Foto: Wilma Werle (wiw) ("TV-Upload Werle"

Fließem. Es ist ein Stück vom Paradies auf Erden: Rehe grasen auf den Wiesen, die Vögel zwitschern ihre Lieder, die Sonne schickt ihre Strahlen ins Kylltal. Hier, an der ehemaligen Fließemer Mühle, haben die knapp 40 Angler der Kylltalfischer Fließem einen fast 3000 Quadratmeter großen Weiher angelegt, der von der daneben fließenden Kyll permanent mit Frischwasser versorgt wird. Darin tummeln sich unzählige Forellen, Saiblinge, Rotaugen, Karpfen, Störe, Zander - und Muscheln.
"Das ist ein Zeichen für eine gute Wasserqualität", weiß Rosi Stieren-Seidel, eine der wenigen Frauen im Verein. Ludwig Leinen, der zweite Vorsitzende, bevorzugt dennoch die Kyll: "Durch das bewaldete Ufer ist es viel schwieriger, in der Kyll zu angeln als im Weiher. Das gilt auch für den Drill."
Gemeint ist das abwechselnde Schnurgeben und Heranziehen des Fisches an Land. Daran wollen sich die Jüngsten im Verein dieses Jahr erstmals versuchen: Julius Buske (15) und Tom Stojicevic (16) haben bislang nur am Weiher geangelt; als Köder dienen dabei Würmer, Maiskörner, Fleischwurst, Nudeln oder Gouda. Geht es an die Kyll, müssen sie "Fliegen" an ihrer Angel befestigen. Aus Kunststoff. Und je nach Jahreszeit nutzen sie eben genau die Sorte von Fliege, die dann auch in Natur übers Wasser schwirrt und den Fischen als Nahrung dient. Mit der beliebten "gelben Maifliege" werden so vor allem Forellen überlistet.
"Die Angel allein fängt den Fisch nicht", erzählt Vereinsvorsitzender Theo Hau. Jahreszeit, Tageszeit, Angel, Köder - alles muss sorgfältig ausgewählt werden. Und doch kann es sein, dass kein Fisch anbeißt.
Hochbetrieb am Weiher



"Angeln ist eben kein Wunschkonzert", weiß Leinen nur zu gut aus eigener Erfahrung. Viele Wochen hat er im Herbst 2007 gebraucht, bis ein 14 Kilogramm schwerer Hecht, den er schon lange im Visier hatte, endlich anbiss - der größte Fang, den der Verein bislang aus der Kyll gezogen hat.
Nach der langen Winterschonzeit, die die Vereinsmitglieder nutzen, um ihre Anlage in Schuss zu halten, freuen sich jetzt alle besonders auf einen Tag: Karfreitag. "Wie der Musikverein am Maibaum spielt, ist der Karfreitag unser Tag im Dorf", betont Gewässerwart Jürgen Rieger. Dann versorgt der Verein die Fließemer mit selbst geräucherten Forellen. Über 250 Stück waren es voriges Jahr.
Zudem wird ab 5.30 Uhr wieder Hochbetrieb am Weiher herrschen. Ist sonst die Angelquote strikt reglementiert, darf an diesem Tag mit heimgenommen werden, was mit Können und auch ein bisschen Glück an Land gezogen wird. Wahrlich ein Hochfest für die Kylltalfischer, weiß der Gewässerwart Jürgen Rieger: "Karfreitag ist Kult an der Kyll."

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