Getrunken wird nur am Wochenende

Nittel · Menschen aus 44 Nationen leben im Moseldorf Nittel. Zum sechsten Mal hat sich eine von ihnen mit ihrem Land und der Kultur vorgestellt. 60 Besucher lauschten dem Vortrag der beiden Schwedinnen Dr. Susanna Greijer und Mira Sidia und genossen dazu Silviakuchen. Der geplante Vortrag über Ägypten war kurzfristig abgesagt worden.

 Leckere Grüße von der Königin: Dr. Susanna Greijer und Mira Sidia (links) mit einem Silviakuchen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Leckere Grüße von der Königin: Dr. Susanna Greijer und Mira Sidia (links) mit einem Silviakuchen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer

Nittel. "Zugereiste sind keine Fremden", diesen feinen, aber wichtigen Unterschied macht der Vorsitzende der Geschichts- und Kulturfreunde Nittel, Christoph Bangert. Gegenseitiges Verständnis und volle Integration seien hier Normalität.
Zum sechsten Mal war eine Nation eingeladen, ihre Heimat und die Kultur vorzustellen. Dr. Susanna Greijer (34) ist Juristin. Sie lernte im Oktober in Nittel ihre Landsfrau, die Fitnesstrainerin Mira Sidia (36) kennen, die drei Monate zuvor hierher gezogen war.
Susanna lebte schon in Italien, Spanien und Frankreich. Mira war zwei Jahre in den USA und auch in Tunesien. Beide finden vor diesem Hintergrund: Nittel ist ein Dorf zum Wohlfühlen. Rund 60 Zuhörer hingen an ihren Lippen, als sie ihr Land mit 9,7 Millionen Einwohnern vorstellten, die Königsfamilie mit Königin Silvia, ein Reich von 220 000 Inseln, den hohen Norden, wo es schon mal 35 Grad kalt ist und man in einem Eis-Hotel wohnen kann, das fünf Grad minus "warm" ist.
Die Zuhörer erfuhren etwas über Wälder, Flüsse, Wildnis mit 20 000 Samen als Ureinwohner, Elche, Nordlichter und Hundeschlitten. Energie wird zu 40 Prozent aus Wasserkraft gewonnen.
Zu den Sitten gehört der Alkohol, der sehr teuer nur in staatlichen Geschäften zu kaufen ist. "Getrunken wird am Wochenende. Wer mittwochs trinkt ist Alkoholiker", erklärt Susanna Greijer. Ein Ritual ist Fika (Kaffee und Kuchen). Sehr lecker ist nicht nur der nach Königin Silvia benannte Kuchen, sondern auch Kanelbulle (Gebäck) und Smörgasbord (Brot).
Berühmte Schweden sind die Bands ABBA, Roxette und Europe, die Schauspielerin Greta Garbo, die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der Dynamiterfinder Alfred Nobel und der Tennisstar Björn Borg.
Den Schwedisches Modell genannten Wohlfahrtsstaat gebe es immer noch, aber begleitet von acht Prozent Arbeitslosigkeit bei Erwachsenen und 21 Prozent bei den 15 bis 24-Jährigen. "Wieso seid ihr noch nicht bankrott?", wollte eine Zuhörerin wissen. "Wir haben den Wohlfahrtsstaat auch bereits reduziert", erklärt Greijer. Es gebe jedoch eine gute Ausbildung für alle. Alle Kinder haben ein Recht auf einen Kita-Platz. Schüler werden grundsätzlich in Ganztagsschulen unterrichtet. "Sind denn in Schweden Ausländer willkommen?" wurde weiter gefragt. Es gebe auch in Schweden rassistische Tendenzen. Doch das ändere sich gerade zum Positiven, beruhigten die beiden Neu-Nitteler. doth
Extra

"Nittel tanzt" ist vom Freitag, 14. April auf den 24. April verlegt worden. Getanzt werden kann auch am 17. Juli und 16. Oktober jeweils ab 20 Uhr im Gasthaus Müller-Holbach, Kirchenweg 15. Bei "Nittel musiziert 3.0" zeigen Hobbymusiker der unterschiedlichsten Stilrichtungen ihr Können. Termin ist der 24. September um 19 Uhr im Bürgerhaus. Weitere Informationen bei Christoph Bangert, Telefon 06584/7018 oder mobil 0173/9036215. doth

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