"Sich häufiger den Rücken stärken"

Wittlich · Auf die Haltung kommt es an - unter diesem Motto hat Professor Dietrich Grönemeyer - Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer - im ausverkauften Wittlicher Eventum 1340 Besucher für einen gesünderen Rücken sensibilisiert - und bewegt.

 Professor Dietrich Grönemeyer begeistert 1340 Zuschauer im Eventum mit Turnübungen und Tipps für einen gesunden Rücken. TV-Foto: Björn Pazen

Professor Dietrich Grönemeyer begeistert 1340 Zuschauer im Eventum mit Turnübungen und Tipps für einen gesunden Rücken. TV-Foto: Björn Pazen

Foto: Bjoern Pazen

Wittlich. Er trägt Jeans und rote Turnschuhe: Wie ein Professor, der gleich einen medizinischen Vortrag hält, sieht Dietrich Grönemeyer nicht aus, als er die Bühne des Eventums betritt. Das sportliche Outfit hat aber auch seinen Grund: denn Grönemeyer wird im Verlauf des Abends zum Vorturner für die 1340 Besucher. Mit einigen effektiven Übungen für zu Hause oder im Büro zeigt der Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer, wie man Rückenschmerzen vorbeugt und "Fit bis 100" bleibt, so der Name der Veranstaltung. Nach Abenteurer Reinhold Messner und Kirchenfrau Margot Käßmann ist der aus dem Fernsehen und als Autor bekannte Arzt der dritte Referent auf Einladung der Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück im Eventum. Und Grönemeyer zieht: Bereits nach zwei Wochen waren alle Eintrittskarten verkauft.
Nach einem - vielleicht etwas langen - Filmeinspieler über eine 100-Jährige und einen 95-Jährigen, die durch täglichen Sport fit und gesund sind, geht Grönemeyer gleich in die Vollen. Er fordert die Besucher auf, zu hüpfen, auf der Stelle zu laufen und so Adrenalin abzubauen. "Bewegung, gesunde Ernährung und Lebensfreude reichen schon, um ein gesundes Leben zu führen", beschreibt er sein Credo, ehe er in sein Spezialthema - den Rücken - einsteigt. Dabei räumt er gleich mit einer Fehlmeinung auf: "80 Prozent aller Rückenbeschwerden kommen nicht von den Bandscheiben, sondern von verspannten Muskeln. Nur drei Prozent aller Rückenleiden sind Bandscheibenvorfälle", weiß Grönemeyer.
Daher vertritt er auch die Meinung, dass viel zu viele Patienten auf dem Operationstisch landen: "Osteopathie statt Operation", propagiert der Professor, der auch zu "Selbstmassage mit dem Tennisball" rät - und noch besser: Vorbeugung. "Also alle noch einmal aufstehen, Kopf nach rechts, Kopf nach links, Kopf nach vorne, Kopf nach hinten - und wenn es knackt, ist das ganz normal, dann ist der Muskel nicht trainiert."
Äußere Haltung trainieren



Die äußere Haltung sei bedingt durch die Rücken- und Rumpfmuskeln, sagt Grönemeyer. Diese zu trainieren, wirke sich dann auch gleich auf die äußere Haltung, sprich ein positiveres, "aufrechtes" Lebensgefühl aus. Generell war Grönemeyers Vortrag ein Plädoyer für Sport in jedem Lebensalter.
Der Professor forderte die in Reihe eins sitzenden Lokalpolitiker auf, sich für die tägliche Sportstunde in der Schule stark zu machen. Insbesondere weil Bewegung bei Kindern zu deutlich besseren Lernerfolgen in allen Fächern führe.
Und ab 60 Jahren sollte man mindestens eine Stunde Bewegung in seinen Tagesablauf einbauen. "Die körperliche und geistige Alterung kann aufgehalten werden."
Durch den Abend führte der SWR-Moderator Christian Döring, der in Richtung Sparkasse gesprochen mit Sätzen wie "die Älteren hier wissen noch, was Zinsen sind", unterhielt.
Nach rund zwei Stunden war der Auftritt Grönemeyers - "nicht mein erster in Wittlich" - beendet.
Lange sitzt der Professor aber noch im Eventum und signiert seine Bücher, während der dreiköpfige Sparkassenvorstand noch den Tipp mit auf den Weg bekam, "sich öfter gegenseitig den Rücken zu stärken". BP

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