65 Tage Protest

Büchel · Die Aktion "Büchel 65" will die nächsten 65 Tage gegen Atomkraft und für den Frieden demonstrieren. Bei dem gestrigen Auftakt der Friedensbewegung wurden zwei Demonstranten in Polizeigewahrsam genommen. Ein berühmter Atomwaffengegner, der sich angekündigt hatte, war krank und konnte nicht kommen.

 Die Polizei fordert die Demonstranten auf, die Zufahrtendes Fliegerhorstes zu räumen. Als diese sich weigern tragen die Beamten vier von ihnen weg.

Die Polizei fordert die Demonstranten auf, die Zufahrtendes Fliegerhorstes zu räumen. Als diese sich weigern tragen die Beamten vier von ihnen weg.

Foto: Andreas Walz

Büchel. Gestern Morgen haben mehrere Atomwaffengegner die Tore des Fliegerhorstes Büchel blockiert. Es war der Auftakt der Aktion "Büchel 65", bei der die Friedensbewegung in den kommenden 65 Tagen immer wieder den Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr blockieren will. Die Polizei räumte mehrmals den Zugang am Haupttor, zwei Demonstranten wurden in Polizeigewahrsam genommen.
Um 5.30 Uhr ist es soweit. Mehrere Mitglieder der Friedensbewegung - die Initiatoren sprachen von 25 Aktivisten - setzen sich vor die Zufahrten des Fliegerhorstes. Am Haupttor bildete sich rasch eine Autoschlange, die Bundeswehr hatte beim Herannahen der Demonstranten bereits die Tore und aufgestellten Gitter geschlossen. Nach rund einer Stunde trifft Barbara Schatz-Fischer von der Kreisverwaltung ein und fordert als Ordnungsbehörde die Blockierer auf, die Zufahrten zu räumen. Es folgen drei vergebliche Aufforderungen der Polizei, danach tragen Polizisten vier der Demonstranten weg, wodurch eine der Fahrspuren zum Haupttor wieder frei wird und den zahlreich wartenden Autos die Zufahrt in den Luftwaffenstützpunkt ermöglicht. Die zweite Fahrspur bleibt dagegen blockiert.
Immer wieder versuchen in der Folgezeit Friedensaktivisten, die eine Spur wieder zu besetzen, werden von der Polizei aber daran gehindert und teilweise wieder weggetragen. Es gibt zahlreiche Platzverweise für einige der Blockierer, zwei werden nach Cochem in die Polizeiinspektion gebracht.
Mehrere Fernseh- und Radioteams wie auch Zeitungsjournalisten verfolgen das Geschehen, ebenso aber auch eine große Anzahl von Polizisten, die zum einen die frei geräumte Zufahrt sichern, aber auch im Umfeld des Haupttores sichtbar sind. An drei weiteren Toren, die aber von der Bundeswehr nicht genutzt werden, halten sich ebenfalls Atomwaffengegner auf, kommen aber, je länger die Aktion andauert, auch zum Haupttor. Dort wird vergeblich auf Konstantin Wecker gewartet. Gegen 12.30 Uhr kommt eine SMS von ihm: Da die Band fast völlig erkrankt sei, wäre es zu riskant, vor dem Konzert am Abend in Trier noch in der Eifel vorbeizuschauen. Er sendet solidarische Grüße. Kurz danach löst sich die Auftaktblockade auf.
"Wir wollen hier klare Zeichen setzen", betont Katja Tempel, die Sprecherin der Initiative "Büchel 65". Und dies sei gelungen, da am Morgen alle Tore des Stützpunkts geschlossen gewesen seien. Auf volles Verständnis stößt die Aktion auch bei den örtlichen Friedensgruppen. "Das ist eine akzeptierte Form des Protestes gegen die hier stationierten Atomwaffen", sagt Elke Koller, die im Laufe der Blockade auch am Haupttor eintrifft.
Die Teilnehmer der Aktion kommen aus dem Wendland, von der Lahn, aus Trier, aber auch aus der Region. Unterstützung gibt es auch aus dem Hunsrück, wo Vertreter der dortigen Friedensinitiative ebenfalls am Vormittag in Büchel vorbeischauen.
"Auch in den nächsten Tagen werden wir immer wieder hier blockieren", kündigt Katja Tempel an. Es seien kleine Nadelstiche, um den Betrieb im Fliegerhorst Büchel immer wieder zu stören, meint sie. Dabei solle von den Blockierern keine Eskalation ausgehen, aber die Aktivisten seien auch bereit, sich wegtragen zu lassen, erklärt sie.
Bereits während der ersten Blockade treffen schon Aktivisten aus Rostock ein, die am heutigen Freitag den Fliegerhorst blockieren wollen. Ein Bild, dass es bis zum 29. Mai wohl noch öfter in Büchel geben wird.

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