Landwirte suchen Ausweichstrecken: Bauern misstrauen Straßenbauplänen rund um die B 50 neu

Morbach/Büchenbeuren · Wenn die B 50 neu vom Hochmoselübergang bis Büchenbeuren eine Kraftfahrzeugstraße ist, dürfen Bauern mit ihren langsamen Gefährten diese nicht mehr benutzen. Dafür sollen parallele Kreisstraßen gebaut werden, doch die Landwirte wollen noch nicht daran glauben.

 Die B 327/B 50 soll wie hier beim Stumpfen Turm nach Fertigstellung der B 50 neu auf eine Breite von 5,50 Meter zurückgebaut werden und dem langsamen Verkehr als Alternativstrecke erhalten bleiben. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die B 327/B 50 soll wie hier beim Stumpfen Turm nach Fertigstellung der B 50 neu auf eine Breite von 5,50 Meter zurückgebaut werden und dem langsamen Verkehr als Alternativstrecke erhalten bleiben. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle

Morbach/Büchenbeuren. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück misstrauen den Straßenbauplänen des Landesbetriebs Mobilität (LBM) rund um die B 50 neu. Das zeigte sich bei ihrer jüngsten Sitzung. Der Grund: Neue Ausweichstrecken für den langsam fahrenden Verkehr wie landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Mofas sind in den Plänen zwar eingezeichnet.
Demnach soll parallel zur B 50 neu eine Kreisstraße gebaut werden, die diesen Verkehr von Longkamp bis Büchenbeuren aufnimmt. Aber die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, vorzugsweise Landwirte, wollen nicht so recht glauben, dass die Pläne umgesetzt werden. Ihre Befürchtung: Die Kreisstraßen stehen zwar auf dem Papier, werden aber nach Fertigstellung der B 50 neu nicht gebaut. Bei der B 327 habe man das erlebt, sagt der Kirchberger Jörg Piroth. Erst habe man eine neue Trassenführung wegen des Ausbaus der Startbahn am Flughafen Hahn im Plan festgestellt, doch diese sei später wieder aufgehoben worden. Seine Forderung: "Die geplante Kreisstraße muss vor der B 50 neu gebaut werden."
Ähnlich sieht das der Morbacher Jurist und Landwirt Klaus Benz. "Ich vermute, dass es interne Weisungen gibt, dass für die Landwirte kein Geld ausgegeben werden soll", sagt er. Gerade die Bauern sind vom Ausbau der B 50 betroffen. Denn die vierspurige Kraftstraße wird für landwirtschaftliche Fahrzeuge tabu bleiben: Es dürfen nur Fahrzeuge auf der B 50 neu fahren, die bauartbedingt mindestens 60 Kilometer schnell fahren können. Das würde bedeuten, dass die Traktoren mit ihren Anhängern andere Straßen nutzen müssen. Derzeit bedeutet das erhebliche Umwege für die Landwirte, sagt der Weiperather Willi Feilen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Weiterhin führen diese Wege durch Gemeinden, wo durch die großen Fahrzeuge Gefahren entstehen.Bauern verantwortlich


Sollte es bei Fahrten durch die Ortschaften zu Unfällen kommen, würden die Bauern verantwortlich gemacht. "Euch wird man hängen, wenn ihr durch die Dörfer fahrt und dabei ein Kind unter die Räder gerät", sagt Benz. Seine Forderung: "Die Kommunen müssen aufstehen und den Bau von zumutbaren Straßen entlang der B 50 neu fordern." Man könne nicht eine Kraftfahrstraße bauen ohne Ausweichstrecken für den langsamen Verkehr. "Das gibt es nicht in der Eifel, das gibt es nicht am Niederrhein, das wird nur im Hunsrück so gemacht", sagt er. Alexandra Thömmes von der Landwirtschaftskammer Trier erläutert die Pläne für den Bereich des Landesbetriebs Mobilität Trier.
Demnach soll der langsame Verkehr vom Kreisel Blockhaus erst auf der sogenannten Kaffeestraße und dann parallel zur B 50 neu auf einer neuen Fahrbahn, die als Kreisstraße ausgewiesen werden soll, geführt werden. Diese wird dann an den geplanten Kreisel auf der Hinzerather Kreuzung angeschlossen. Der Abschnitt der B 50 alt, die derzeit noch ab der Hinzerather Kreuzung durch den Wald führt, soll zurückgebaut werden. Ab dem Kreisel sollen die langsam fahrenden Fahrzeuge in Richtung Koblenz die bisherige B 327 benutzen, die dann allerdings auf eine Breite von 5,50 Meter verschmälert wird. Dies hat bei den Anwesenden wieder Proteste hervorgerufen. "Meine Fahrzeuge sind bis zu drei Meter breit, wie sollen wir bei Gegenverkehr aneinander vorbei kommen?" fragt Friedrich Sachsenweger aus Rapperath. "Es ist doch Blödsinn, diese Straße zurückzubauen", sagt der Horbrucher Ortsbürgermeister Klaus Hepp. Etwa auf Höhe der Zolleiche treffen die B 50 neu und die geplante Kreisstraße wieder aufeinander und laufen ab dort parallel. Ab dort ist der LBM Bad Kreuznach für die Planungen zuständig.
Der LBM Trier teilte auf TV-Nachfrage mit, dass die Befürchtungen der Arbeitsgemeinschaft unbegründet seien. Denn die Trasse für den Langsamfahrverkehr sei mit der Planung B 50 Longkamp-Zolleiche verbunden. Eine 5,50 Meter breite Fahrbahn sei - bei entsprechender Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer - als ausreichend zu betrachten.

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