Heimatkunde im besten Sinne: Zur Gillenfelder Schule am Pulvermaar gehört seit einiger Zeit eine Schafherde

Gillenfeld · Etwa 150 Kinder und Erwachsene haben den Tag des offenen Stalls am Gillenfelder Leidenberg besucht und einen vielfältigen Eindruck von dem von Lehrer Mario Jehnen geleiteten Projekt "Wundermaar" der örtlichen Grund- und Realschule plus erhalten.

 Am Tag des offenen Stalls sind Schlappi, Prinzessin, Cookie und die anderen Schafe der Herde der Gillenfelder Schule ganz aus der Nähe zu bewundern. Es handelt sich um ein Schülerprojekt, das von Lehrer Mario Jehnen (rechts im grünen Hemd) geleitet wird.

Am Tag des offenen Stalls sind Schlappi, Prinzessin, Cookie und die anderen Schafe der Herde der Gillenfelder Schule ganz aus der Nähe zu bewundern. Es handelt sich um ein Schülerprojekt, das von Lehrer Mario Jehnen (rechts im grünen Hemd) geleitet wird.

Foto: Brigitte Bettscheider

Gillenfeld. Heute ist auf der Wiese am Leidenberg viel los, wenn 15 bis 20 Schüler der zweiten bis neunten Klassen und der Lehrer Mario Jehnen im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft (AG) "Wundermaar" hier tätig sind. Viele Eltern sind mit von der Partie - und weitere Besucher wie der Ortspfarrer Carsten Rupp, dessen Kirchengemeinde das Grundstück gehört, oder die Abordnung des Musikvereins, die zur Feier des "Tages des offenen Stalls" ein Ständchen spielt.Selbst gebackene Osterlämmer


An einem Stand verkaufen Grundschulkinder Werkstücke aus Schafwolle, und an der Schutzhütte gibt es Getränke und Kuchen, darunter ganz passend selbst gebackene Osterlämmer. Schlappi, Prinzessin und Cookie und wie die Schafe alle heißen werden derweil von den beiden Border Collies Nala und Paul in Schach gehalten. Sie gehören Mario Jehnen und sind als Schul- und Hütehunde trainiert.
Lammkeule oder Schafskäse? "Nein, und das wird es auch in Zukunft nicht geben", meint der Schulleiter Bruno Niederprüm schmunzelnd. Nur die geschorene Wolle soll verarbeitet werden, erklärt er und erzählt vom Beginn des Projekts vor einem Jahr. Lehrer Mario Jehnen habe das Konzept entwickelt und die Leitung übernommen - "sehr engagiert und erfolgreich", bringt es der Rektor auf den Punkt.
"In der AG werden das Naturbewusstsein und das Verantwortungsbewusstsein von Kindern und Jugendlichen gestärkt", betont er. Der Kauf der Schafe wurde von Paten finanziert, das Grundstück von der Kirchengemeinde gepachtet und mit einem Zaun mit nach alter Weise gefertigten Eichenspaltpfählen eingegrenzt. Wo ehemals ein verfallener Schuppen stand, ist jetzt ein ansehnlicher Stall - mit Bretterverkleidung und Fenstern, die die älteren Schüler im Werkraum der Schule hergestellt haben. Ebenso wurde eine kleine Schutzhütte errichtet, und auch das Gatter ist selbst gemacht. In der Schule stehen Sammelboxen für trockenes Brot zur Fütterung der Tiere.Ein "Leuchtturmprojekt"


Als ein "Leuchtturmprojekt" bezeichnet Andreas Schüller (Mehren) die AG "Wundermaar". Dies sei Heimatkunde im besten Sinne, denn alte Wirtschaftsweisen würden wiederbelebt, und den Kindern werde Verantwortung übertragen, sagt Schüller gleichermaßen als Vater des 14-jährigen AGlers Simon und als Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel. "Schrecklich schade" fände es der zwölfjährige Luca Schneider, wenn es das Projekt nicht gäbe. "Es gefällt mir sehr, und ich habe schon viel gelernt", sagt er, und dann erklärt er detailliert, was zu tun ist, wenn die Klauen eines Schafs wund sind. Und der Initiator und AG-Leiter Mario Jehnen? Der 33-Jährige hat alle Hände voll zu tun. Gerade gibt er Nala und Paul das Zeichen, die Herde zusammenzutreiben und abseits vom Getümmel auf der Weide am Leidenberg zu führen. "Sie brauchen jetzt mal etwas Ruhe", erklärt Jehnen, "denn zehn der 23 Schafe sind trächtig."
Rektor Niederprüm freut sich: "Dann ist die Zukunft des Projekts ja gesichert."

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