Mit der neuen Theatercard 50 Prozent auf allen Plätzen sparen

Trier · Viel Lob gibt es seitens des Stadtrats für die neue Preisstruktur fürs Trierer Stadttheater. Das neue Ticketsystem, das ab der Spielzeit 2015/16 gilt, hat federführend der künftige Intendant Karl Sibelius aufgestellt.

Trier. Einstimmig hat der Trierer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einem neuen Ticketpreissystem fürs Stadttheater zugestimmt. "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass das neue Preissystem dazu führt, dass mehr Menschen ins Theater gehen", sagte CDU-Fraktionschef Ulrich Dempfle in der Ratssitzung. Dass künftig an unterschiedlichen Wochentagen unterschiedliche Preise gelten (siehe Extra), lobte Markus Nöhl, kulturpolitischer Sprecher der SPD.
Last-Minute-Tickets fallen weg


Auch den Wegfall der Last-Minute-Tickets (der TV berichtete) goutierte der Rat einstimmig. Die Tickets - nicht verkaufte Karten, die in den letzten 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn für fünf bis zehn Euro verkauft wurden - sollten einer weniger finanzstarken Publikumsschicht den Zugang zum Theater ermöglichen.
Doch der Rabatt wurde ausgenutzt: Teilweise wurden bis zu 100 Last-Minute-Tickets für eine Vorstellung verkauft.
Teilweise gaben Stammgäste sogar bereits gekaufte, reguläre Karten zurück, um anschließend über die Billigkarten Geld zu sparen. "Das Last-Minute-Ticket-Konzept war nicht ausgereift", kritisierte Daniela Müller Kolb (Grüne). "Dafür freuen wir uns jetzt über die neuen Möglichkeiten, einkommenschwache Menschen mehr an das Theater zu binden - etwa über die Kulturtafel und den Wegfall der Altersbegrenzung bei den Studententickets."
Hermann Kleber von der FWG lobte die "vom neuen Intendanten Karl Sibelius bis in die Einzelheiten durchgearbeitete Vorlage", die "Ungereimtheiten und Ärgernisse" der alten Preisstruktur beseitige". Auch die FDP ist zufrieden. "Obwohl wir Bedenken haben, dass durch die neue Theaterkarte, die auf alle Tickets 50 Prozent gewährt, die Zahl der jetzigen Abonnements sinken könnte", mahnte Martin Neuffer.
Das neue Preissystem soll in einer einjährigen Testphase überprüft und anschließend gegebenenfalls angepasst werden. woc
Extra

Die Preisgruppe 4 wird von 8,50 Euro auf 10 Euro angehoben, und gilt bei Schauspiel, Musik- und Tanztheater nicht mehr nur für die letzten beiden, sondern für die letzten drei Reihen und bei Konzert nicht mehr nur für die erste, sondern für die ersten beiden Reihen. Die Abo-Preise bleiben gleich. Abonnenten sollen künftig mehr Vorstellungen zum gleichen Preis sehen können. Schüler, Studenten, Auszubildende und Schwerbehinderte erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent, zahlen jedoch nicht weniger als zehn Euro. Für Studenten gilt keine Altersbegrenzung mehr. Rollstuhlfahrer müssen Karten nicht mehr mit zwei Tagen Vorlauf bestellen, sondern können Tickets an der Abendkasse kaufen. Es wird eine Theatercard eingeführt, die 99 Euro kostet und auf alle Vorstellungen 50 Prozent Rabatt gewährt. Im Internet gekaufte Karten sind nicht mehr teurer als an der Theaterkasse. Über eine Kulturtafel, deren Konzept noch näher ausgearbeitet werden muss, erhalten Menschen mit geringem Einkommen günstigte Tickets. Freitags und samstags sind Tickets künftig zwischen 12 und 15 Prozent teuerer als sonntags bis donnerstags. Je nach Kosten und Aufwand, die eine Produktion mit sich bringt, werden Tickets in fünf Spartenkategorien aufgeteilt. Für eine teure, aufwendige Produktion der Sparte A kosten die teuersten Tickets am Wochenende 48 Euro und in der unteren Preisgruppe 24 Euro. In der niedrigsten Spartenkategorie E kosten die teuersten Plätze künftig 20 Euro, die günstigsten 8,50 Euro. woc

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