"Er hat gezeigt, was Glaube im Alltag bedeutet"

Trier · Mehr als 20 Jahre hat er die Evangelische Kirchengemeinde Trier geprägt, das Unesco-Welterbe Konstantin-Basilika durch Kulturkirchenarbeit ins Rampenlicht gerückt: Nun ist Pfarrer Guido Hepke feierlich verabschiedet worden.

 Nach dem Gottesdienst stehen die Gemeindemitglieder Schlange, um Pfarrer Guido Hepke ihre guten Wünsche mit auf den Weg zu geben. In der Konstantin-Basilika ist Hepke feierlich entpflichtet worden. TV-Foto: Dorothee Quaré

Nach dem Gottesdienst stehen die Gemeindemitglieder Schlange, um Pfarrer Guido Hepke ihre guten Wünsche mit auf den Weg zu geben. In der Konstantin-Basilika ist Hepke feierlich entpflichtet worden. TV-Foto: Dorothee Quaré

Foto: Dorothee Quaré

Trier. "Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme, eine Wärme in seinen Worten, einen Charme in seiner Botschaft", singen die Besucher in der Konstantin-Basilika, der evangelischen Kirche zum Erlöser. In dem Kirchenlied gemeint ist Jesus, aber im Kleinen trifft dies auch auf einen zu, der heute seinen Abschied nimmt: Pfarrer Guido Hepke. Nach rund 20 Jahren Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Trier wird er mit einem feierlichen Gottesdienst, mitgestaltet von Chor und Orchester, mit anschließender Feierstunde im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais entpflichtet.
"Nach so vielen Jahren finde ich es verständlich, dass er sich eine neue Aufgabe sucht", meint Besucherin Rachel Kyll aus Trier. "Ich persönlich empfinde das als Verlust", ergänzt sie. Im interreligiösen Kreis habe sie ihn über Jahre als sehr offen, klar und tolerant erlebt. "Ich finde seinen Weggang schade, ganz klar", sagt auch Stefan Mayer aus Trier. "Für unser Familienfest im Nells Park hat er immer viel gemacht."
Für seine fast 50 Jahre wirke der Pfarrer sehr jung und dynamisch. "Er hat eine ganz offene Art und lächelt jeden an, da kommt menschliche Wärme rüber", ergänzt Mayers Frau Regina. Auch im kulturellen Bereich habe Hepke viel bewegt.
"Die Mauern dieses wunderbaren Bauwerks machen die Botschaft von Palmsonntag sichtbar", sagt Guido Hepke in seiner Predigt: Die Herrscher der Basilika, von Kaiser Konstantin über Kurfürsten und Erzbischöfe bis hin zum Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., seien längst vergangen. "Geblieben über die 1700 Jahre ist die frohe Botschaft von Jesus Christus."
Anschließend wird der Pfarrer von Superintendent Jörg Weber feierlich entpflichtet. "Seine Öffentlichkeitsarbeit insbesondere für den Gemeindebrief ist beispielhaft gewesen", sagt dieser: "Er hat gezeigt, was Glaube im Alltag bedeutet." Als Synodalbeauftragter, unter anderem für Migration, habe er sich sehr für Flüchtlinge in Trier eingesetzt. "Ein Verlust, der nicht leicht zu kompensieren ist", resümiert Weber.
Eines nach dem anderen verabschieden sich die Mitglieder des Presbyteriums herzlich von Pfarrer Guido Hepke, jedes gibt ihm einen persönlichen Bibelvers mit auf den Weg. Dieser wird ihn und seine Lebensgefährtin Cornelia Stock, die ebenfalls Pfarrerin ist, in die barocke Schlosskirche der hessischen Kleinstadt Weilburg an der Lahn führen. Wer sein Nachfolger in Trier wird, steht noch nicht fest. DQExtra

Guido Hepke, Jahrgang 1965, absolvierte von 1990 bis 1992 sein Vikariat in Siegburg-Kaldauen. Danach verbrachte er ein Jahr als ökumenischer Gastarbeiter in Tsumeb in Namibia. Von 1993 bis 1994 war er Pastor im Hilfsdienst in Waldniel am Niederrhein, bevor er zur Entlastung des damaligen Superintendenten Hahn seinen Dienst in der Trierer Gemeinde antrat. Schwerpunkte seiner Arbeit waren Öffentlichkeits- und Kulturkirchenarbeit: "Alles Banane" lautete 1996 die erste Ausstellung in der Basilika. Aktuell wird der farbenprächtige Bilderzyklus "Ego eimi" des Flensburger Künstlers Uwe Appold gezeigt. DQ

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