100 Jahre voller Emotionen, Musik und Anekdoten

Trier · Im Ersten Weltkrieg wurde der Kirchenchor der St. Martin-Gemeinde gegründet. Heute, 100 Jahre später, zählt der Chor 34 aktive Sänger. Vor Beginn der Jubiläumsveranstaltungen am 6. April gibt der Vorstand einen Einblick in eine lange Vereinsgeschichte voll mit Anekdoten, Höhepunkten und Emotionen.

 Der Kirchenchor St. Martin freut sich über seinen 100. Geburtstag. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der Kirchenchor St. Martin freut sich über seinen 100. Geburtstag. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Trier. Seit über einem Jahr laufen die Vorbereitungen für das große Fest: Das 100-jährige Bestehen der St. Martin Gemeinde in Trier steht vor der Tür.
1915 wurde der Chor an Christi Himmelfahrt während des ersten Weltkriegs gegründet. Schnell wuchs der Verein auf über 70 Mitglieder an. Von 1918 bis 1940 wurde der Chor durch Matthias Kartels geführt. "Dass der Chor über 20 Jahre ein und denselben Chorleiter hatte war natürlich ein großer Vorteil und trug mit zum Erhalt der Gemeinschaft bei", erklärt Chorleiter Achim Müller heute. Der Fortbestand des Chores über zwei Weltkriege ist auch als Erfolg zu betrachten. "Im Winter 1944 schaffte es der Chor trotz des Vereinsverbotes, die Gottesdienste weiterhin musikalisch zu gestalten. So mussten eben einige Feiern in die Krypta der Kirche gelegt werden, um weiterhin gemeinsam singen zu können", so Müller.
In der Vereinsgeschichte gab es viele große Ereignisse, zum Beispiel die Heiligrockausstellungen im Jahr 1933, bei denen der Chor aufgetreten ist. In den 30er und 50er Jahren war der Kirchenchor bei den Rundfunkandachten zu hören und seit den 70ern bis heute gab es viele überregionale Veranstaltungen und größere Konzerte, wo St. Martin mitgewirkt hat. Im Jahr 1984 schloss sich der berühmte Sänger Ivan Rebroff dem Chor für ein gemeinsames Konzert an, das über 800 Zuhörer in die Pfarrkirche St. Martin lockte. 2012 hat der Chor ein Gospelkonzert mit Daniel L. Williams zusammen aufgeführt.
Heute zählt der St. Martin-Chor 34 aktive Mitglieder in einem bunt gemischten Alter von 17 bis 85 Jahren. "Das Besondere bei uns ist die hohe Leistungsbereitschaft und das Interesse der Sänger und Sängerinnen, auch mal etwas Ungewohntes zu machen. ", sagt der Chorleiter. "Außerdem kommen unsere Mitglieder nicht nur aus der St. Martin- Gemeinde, sondern fahren bis zu 40 Kilometer hierher für die Proben."
Das Jubiläumskonzert am 26. April ist das erste große Event des hundertsten Geburtstags. An diesem Tag wird dem Chor die Palestrina-Medaille überreicht, eine Auszeichnung für Kirchenvereine, die mehr als 100 Jahre im Dienst sind. "Um diese Auszeichnung verliehen zu bekommen, mussten wir viel altes Archivmaterial durchgehen und Bilder sammeln, um den Nachweis für ein hundertjähriges Bestehen zu liefern. Das war gar nicht so einfach, denn Gründungsmitglieder gibt es nicht mehr", erklärt der Vorsitzende Wolfgang Kiefer.
Vor dem großen Konzert und der Verleihung der Medaille findet noch das Festhochamt mit Präsentation der Festschrift an Ostermontag statt, zu der alle Sponsoren des Chores geladen sind. Der Kirchenchor blickt zurück auf eine lange Geschichte mit vielen besonderen Momenten "Ein anderer besonders schöner Tag war das Herbstfest 2014, bei dem mal nicht in der Kirche gesungen wurde, sondern im Pfarrgarten. Das wurde sehr gut angenommen und wird dieses Jahr wieder stattfinden", erzählt Annelie Sender, Sängerin und Vorstandsmitglied.
"Es gibt sicher etliche Geschichten und emotionale Höhepunkte in 100 Jahre langer Chorvergangenheit. Ich als Chorleiter darf nun nach 32 Berufsjahren so ein Jubiläum feiern, das macht mich stolz", sagt Achim Müller.
Das Festprogramm:
Montag, 6. April, 9.30 Uhr: Festhochamt am Osterfest; Sonntag, 26. April, 18 Uhr Jubiläumskonzert mit Überreichung der Palestrina-Medaille; Sonntag, 21. Juni, 18.00 Uhr: Dekanatssingen Tr ierer Kirchenchöre; Samstag, 4. Juli, 18 Uhr: Spiritual Gottesdienst; Samstag/Sonntag, 10./11. Oktober: Herbstfest im Jubiläumsjahr; Sonntag, 8. November: Patronatsfest des Kirchenchores und der Pfarrei mit Festhochamt um 9.30 Uhr und um 18 Uhr Martinsfeierstunde; Samstag, 26. Dezember, 9.30 Uhr: Festhochamt zum Weihnachtsfest; Mittwoch, 30. Dezember 20.00 Uhr Weihnachtskonzert zum Abschluss des Jubiläumsjahres.
Extra

Mai 1915: Gründung, über 70 Mitglieder; 1918-1940: Leitung unter Matthias Kartels; 1933: Auftritte bei den Heiligrockausstellungen; 1940-1942: Leitung unter Karl Werding; 1945-1951: Leitung unter Matthias Kartels; 1944: Fest des ewigen Gebets in der Krypta der Kirche zur Kriegszeit (Vereinsverbot); 1951-1954: Leitung unter Rudolf Buhr; 1954-1955: Leitung unter Konrad Fröhlich; 30-50er Jahre: Teilnahme an Rundfunkandachten; 1955-1970: Leitung unter Martin Koster; 1995: Aufführung "Misser di Gloria" von Puccini; 1970-1975: Leitung unter Joachim Reidenbach, 1984: Konzert mit Ivan Rebroff in der Pfarrkirche St. Martin, September 1982 bis heute: Leitung unter Achim Müller nw

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