Der neue Mann für junge Leute

Arzfeld/Prüm · Als Fachkraft für Jugendarbeit betreut Marc Spiekermann seit Januar die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld. Zwar gibt es dort einige Angebote, sie sind aber über viele Orte verteilt und kaum miteinander vernetzt.

Der neue Mann für junge Leute
Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Arzfeld/Prüm. Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche leben in der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld. Die 43 Ortsgemeinden und viele ehrenamtliche Initiativen und Vereine sind bemüht, ihnen ein abwechslungsreiches Freizeitangebot zu schaffen, doch allein die Fläche der VG führt schon dazu, dass viele ambitionierte Projekte ihre Zielgruppen nur schwer erreichen können. Um hier zu helfen und eine stabile Infrastruktur für Jugendarbeit zu schaffen, hat der Kreis Bitburg-Prüm ein Modellprojekt ins Leben gerufen, um auf kommunaler Ebene die Vernetzung, Beratung und Unterstützung von Jugendarbeit zu stärken.
"Auf Kreisebene kümmert sich Stephanie Fehres als Kreisjugendpflegerin schon lange um die Vernetzung von Angeboten, jetzt geht man mit zwei neuen Fachkraftstellen eine Ebene tiefer und in die Verbandsgemeinden rein. Die VG Südeifel wird seit Januar von meiner Kollegin Sophie Schreiner betreut, ich bin seitdem zuständig für die VG Arzfeld", sagt Marc Spiekermann. Kooperationspartner des Kreises ist die Caritas Westeifel, bei der Schreiner und Spiekermann angestellt sind.
Der 36-jährige Wittlicher kam über Umwege zur Jugendarbeit. Zunächst ging er zur Polizei und machte dort seine Ausbildung, entschloss sich dann aber doch noch für den Lehrerberuf. "Meine Fächer? Deutsch und Sozialkunde. Als Lehrer wohl nicht die gesuchteste Kombination, bei meiner Bewerbung auf diese Stelle war sie aber wohl doch nicht gerade von Nachteil", sagt er.
Zwei sehr verschiedene Bereiche


Wie seine Funktion genau aussehe, sei nur schwer zu beschreiben, sagt er. "Zumindest wenn es um Arzfeld geht. Meine Stelle ist ja zweigeteilt. Zum einen bin ich Streetworker in Prüm, zum anderen die Fachkraft für Jugendarbeit in Arzfeld." Kein leichter Job, unterscheiden sich die Arbeitsfelder doch erheblich voneinander.
"In Prüm geht es wirklich darum, den Kontakt zu Jugendlichen mit Problemen zu suchen. Sie leben oft in schweren sozialen Umfeldern oder haben, wenn sie zum Beispiel als Flüchtling nach Prüm gekommen sind, grundlegende Sorgen wie mangelnde Sprachkenntnisse." Ihnen versuche man, bei ihren Problemen zu helfen. "Das reicht vom Spracherwerb bis hin zur Hausaufgabenbetreuung oder auch Hilfe bei Drogenproblemen. In Arzfeld wiederum sieht die Situation ganz anders aus."
Meist lebten dort die Kinder und Jugendlichen in durchaus geregelten Verhältnissen: "Auch wenn Prüm keine große Stadt ist, die Probleme sind hier ganz andere als in der ländlich geprägten VG Arzfeld", sagt Spiekermann.
Vorhandene Strukturen stärken


Besonders die Infrastruktur von Angeboten müsse in den 43 Ortsgemeinden gestärkt werden. Konkret heiße das:
"Wo können sich Jugendliche dort beispielsweise treffen? Jugendräume gibt es nur wenige. Wie will oder kann man seine Freizeit dort verbringen, und wenn man was gefunden hat, wie soll man dort hinkommen? Der öffentliche Nahverkehr ist eben nicht so dicht wie in der Stadt - ein nicht zu unterschätzendes Problem."
Ein wichtiger Bereich seiner Arbeit liege in der VG Arzfeld auch in der Stärkung des Ehrenamtes. "Es gibt auch auf dem Land einige ehrenamtliche Angebote, sie sind nur nicht gut miteinander vernetzt und oft eben auch nicht in der ganzen VG bekannt. Hier will ich Hilfestellungen und Lösungen anbieten."
Einer der bereits gewonnenen Partner ist beispielsweise das Jugendparlament Arzfeld (Jupa). "Die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten läuft da schon sehr gut." Die Nachwuchsparlamentarier entwickeln wie gewohnt ihre Ideen und Projekte für sich, Spiekermann unterstützt sie anschließend mit Rat und Tat bei der Umsetzung.
Andreas Kruppert, Bürgermeister der VG-Arzfeld, begrüßt die Unterstützung: "Spiekermann kennt die Materie sehr gut. Er ist die dringend nötige Schnittstelle zwischen Jugendlichen, Ehrenämtlern und Verwaltung."
Ob er ein Wunschprojekt habe, das während der zweijährigen Modellphase realisiert werden sollte? "Ich fände es persönlich sehr schön, wenn das Thema Jugendtreffs weiter vorankommt. Beispielsweise wird seit langer Zeit nach einem Ort in Waxweiler gesucht, an dem man einen Treffpunkt für junge Leute einrichten kann. Es wäre schön, wenn das jetzt Fahrt aufnehmen würde", sagt Kruppert.Extra

Marc Spiekermann ist seit Januar eine von zwei Fachkräften für Jugendarbeit im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Während seine Kollegin Sophie Schreiner die Verbandsgemeinde (VG) Südeifel betreut, kümmert sich Spiekermann um die VG Arzfeld. Unter anderem gehört zu seinen Aufgaben, bereits vorhandenes ehrenamtliches Engagement zu unterstützen und vorhandene Strukturen in der Jugendarbeit miteinander zu verknüpfen. Marc Spiekermann ist in der Geschäftsstelle Prüm der Caritas Westeifel, Kalvarienbergstraße 1, erreichbar unter Telefon 06551/971090 oder per E-Mail an m.spiekermann@caritas-westeifel.de

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