Einheitsgemeinde Morbach will oberhalb von Haag und Elzerath Flächen für acht weitere Windräder ausweisen

Morbach · Bei einer Einwohnerversammlung haben 50 Morbacher mit der Verwaltung über die Windkraftpläne in der Einheitsgemeinde Morbach diskutiert. Bis zu acht weitere Windräder könnten in Waldflächen bei Elzerath und Haag errichtet werden.

Morbach. Die Einheitsgemeinde (EG) Morbach baut die Windkraft aus. Nach den Plänen der Verwaltung könnten zusätzlich zu den 14 Anlagen in der Energielandschaft auf zwei weiteren Flächen bis zu acht Windräder hinzukommen. Die bestehende Anlage liefert 40 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

Acht zusätzliche Einheiten würden 65 Millionen Kilowattstunden erzeugen. Etwa 50 Bürger sind zu einer Einwohnerversammlung in die Baldenauhalle gekommen, um sich von Bürgermeister Andreas Hackethal über die Pläne informieren zu lassen. Lediglich an den Gemeindegrenzen auf dem Höhenrücken zwischen Erbeskopf und Hinzerath als auch nach Gornhausen hin sind in der EG Morbach aufgrund der dichten Besiedlung und weiterer Ausschlusskriterien, wie ausreichende Windstärke, die sogenannte Windhöffigkeit, der Bau von Windanlagen möglich, sagt der Bürgermeister.

Aufgrund von weiteren Einschränkungen wie Naturschutz, Wasserschutzgebieten und dem Gebot der Konzentration (Hackethal: "Eine Philosophie in unserer Gemeinde") verzichtet die Verwaltung auf Windräder oberhalb von Morscheid und Hinzerath und will lediglich zwei Flächen für den Ausbau der Windkraft vorsehen: einmal ein knapp 80 Hektar großes Waldstück bei Haag, wo bis zu sechs Windräder errichtet werden können, und eine 28 Hektar große Waldfläche bei Elzerath an der Römerstraße, wo Platz für zwei weitere Windanlagen ist.
Das fragen die Kritiker der Windkraftpläne unter den Besuchern:

Die Angst vor Verspargelung: Sollen wir die schöne Waldfläche dort verspargeln?
Darauf antwortet Bürgermeister Hackethal: Da auf den angrenzenden Gebieten der VG Bernkastel-Kues und der VG Thalfang ebenfalls Windanlagen in dem Bereich rund um den Ranzenkopf geplant sind, erscheinen die Windanlagen der drei Kommunen als ein einziger Windpark. Dementsprechend werden die Windräder auf eine Fläche konzentriert und eine Verspargelung der Landschaft vermieden.

Es wird zu viel Strom erzeugt: Ohne Energiespeicher macht der Bau weiterer Windräder keinen Sinn. Schon jetzt wird doppelt so viel Strom in der Region erzeugt, als abgenommen werden kann.
Ingo Ewald, Inhaber eines Ingenieurbüros für erneuerbare Energien, der die EG berät, sagt dazu: "Bis jetzt benötigen wir keine Speicher, da der Strom derzeit in Rheinland-Pfalz komplett transportiert und abgenommen wird. Zudem ist man in einer Transformationsphase, in der sich vieles noch entwickeln muss."

Abstand der Windräder: Warum wird für die Windräder nicht ein Abstand der zehnfachen Nabenhöhe festgelegt? Die Windräder könnten an Haag bis zu 1380 Meter, bis an die Ortsgrenze von Elzerath 1100 Meter entfernt gebaut werden.
Darauf sagt Udo Recktenwald von der Morbacher Verwaltung: "Das Land hat die Vorgabe von 800 Metern erstellt. Schon jetzt muss die Gemeinde begründen, warum sie 1000 Meter Abstand halten will." Berater Ewald ergänzt: "Gesundheitliche Gefahren sind bei den gewählten Abständen nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Zudem müssen für jedes einzelne Rad Schallgutachten erfolgen." Dem pflichtet auch Thomas Jakobs, Ortsvorsteher von Wenigerath bei: "Es ist nicht so schlimm, wie vorher befürchtet wird."

Zeitlicher Rahmen: Warum liegt die EG Morbach bei der Planung gegenüber der VG Bernkastel-Kues zurück?
Andreas Hackethal antwortet: "Die EG liegt nur wenige Monate zurück. Einschränkungen beim Bau der Anlagen in der EG Morbach durch die weiter fortgeschrittenen Pläne der Nachbar-VG sind nicht zu befürchten."Extra

Im Hunsrück stehen bereits mehrere Anlagen: 14 im Energiepark bei Morbach (Einheitsgemeinde Morbach), sieben in Berglicht, fünf in Heidenburg, zwei in Talling und je eine in Büdlich und in Breit (alle VG Thalfang), sowie eine weitere Anlage in Kleinich (VG Bernkastel-Kues). Die Windkraftfläche in der Morbacher Energielandschaft hat eine Spitzenleistung von zwei Megawatt pro Anlage. Dabei werden drei Rotoren zu jeweils einer Anlage zusammengefasst. Diese Rotoren sind allerdings schon zwischen zwölf und 13 Jahre alt. Moderne Anlagen haben eine deutlich höhere Leistung, die bis auf das Vierfache ansteigen kann, erklären Energieexperten. hpl

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