Die nächste Trickserei: Prümer Ehepaar ist offenbar auf neue Masche hereingefallen

Prüm · Ein Ehepaar aus Prüm warnt vor einer cleveren Masche, der es selbst auf den Leim gegangen ist. Das Stichwort lautet: Abo-Abzocke mit Autowerbung.

"Mein Mann und ich sind auf eine Betrugsmasche hereingefallen", sagt Anita R. (Namen geändert, Anm. d. Red.). Die 38-jährige Prümerin hat sich in der TV-Redaktion gemeldet, weil sie die Bürger warnen will: Vor einer weiteren, offensichtlichen Trickserei, die mit Versprechungen beginnt und damit endet, dass man gehörig draufzahlt.

Was ist ihr und ihrem Mann Wolfgang geschehen? Den Anfang nahm die Sache mit einer Kleinanzeige in einer Gratiszeitung: Dort, erzählen die beiden, seien sie auf eine Annonce gestoßen, in der "50 bis 450 Euro im Monat" in Aussicht gestellt werden, wenn man sein Privatauto mit Firmenwerbung bekleben lasse. Nicht schlecht - Geld verdienen, ohne viel dafür tun zu müssen, das klingt durchaus verlockend. Die beiden riefen unter der angegebenen Nummer an - allerdings meldeten sich daraufhin keine Unternehmen, die das Auto der Familie als Werbefläche nutzen wollen, sondern ein Herr aus Bayern. Ob man denn demnächst zu Hause sei und er vorbeikommen könne, um die Sache zu besprechen.

Der Besuch tauchte nach einer Woche in Prüm auf. Und bat um die Kontodaten des Ehepaars. "Und vorweg 278 Euro", sagt Anita R., mit denen ein Internet-Inserat bezahlt werden sollte, in dem das Auto möglichen Interessenten vorgestellt werde.

So viel Geld hatten die Zwei aber nicht in bar zur Hand. Das Ganze sei ihnen da zwar schon seltsam vorgekommen - dennoch händigten sie dem Mann 30 Euro aus, nachdem er ihnen erläutert hatte, den Rest könne man über das Abonnement einer Fernsehzeitschrift abgelten - in das sie dann ebenfalls einwilligten. Das Unternehmen wirbt, wie der TV herausfand, offen damit, dass man sich die Kosten zum Teil "von einem Verlag" bezahlen lassen könne. Zitat: "Dann müssen Sie nur noch 30 Euro und die Bezugskosten für die Zeitung bezahlen, um Ihr Inserat für die Autowerbung zu schalten".

Inzwischen ist den beiden Hören und Sehen vergangen: Zwar sandte man ihnen die Bestätigung, dass das Abonnement in die Wege geleitet wurde. Eine Firma, die auf ihrem Wagen Werbung platzieren möchte, ist allerdings nicht aufgekreuzt.

Immerhin: Ehemann Wolfgang fotografierte das Auto des seltsamen Herrn, dessen Kennzeichen im bayerischen Landkreis Miltenberg ausgestellt wurde. Sie wollen nun damit zur Polizei gehen, sich mit der Verbraucherzentrale in Verbindung setzen und das Abonnement fristgerecht widerrufen.

Urban Bretz von der Kriminalpolizei Prüm weist darauf hin, dass es sich nicht bei jedem Trick um justiziablen Betrug handelt: Zum einen weiß er von einer Firma, die ebenfalls mit Autowerbung handelt, die aber die Kosten nach einem vereinbarten Zeitpunkt zurückerstatte, wenn es bis dahin nicht zu einem Auftrag gekommen sei. Und: "Wenn ich Ihnen einen Vertrag vorlege, und Sie lesen das Kleingedruckte nicht, habe ich Sie dann betrogen?"

Apropos Abonnements: Seit Sommer 2014, sagt Monika Hecken vom Büro der Verbraucherzentrale in Prüm, seien dazu einige Regelungen neu gefasst: "Möglicherweise können die Verbraucher den Vertrag doch noch widerrufen, weil er außerhalb von Geschäftsräumen geschlossen wurde und dabei ein Zeitschriften-Abo vereinbart wurde." fpl

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