Wittlich/Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach. Der Landkreis Bernkastel-Wittlich ist ein ländlicher Raum. Mehr als 34 000 Hektar der Fläche nutzen Landwirte, mehr als 3000 Hektar Winzer für ihre Betriebe. Auf den Weiden grasen etwa 24 000 Rinder und mehr als 6000 Schafe. Es gibt mehr als 12 000 Schweine und fast 900 Pferde. Und dennoch: Der Landkreis, der Eifel, Mosel und Hunsrück in sich vereint, ist auch geprägt von seinen Städten - und davon gibt es streng genommen vier. Das sind Wittlich, Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues und Manderscheid. Bei einer davon ist Stadt allerdings eher ein Namensbestandteil. Auch wenn manche Lokalpatrioten es anders sehen mögen, Manderscheid ist mit 1300 Einwohnern ein großes Dorf, das aus historischen Gründen Stadt heißt.
Deshalb wäre es auch ungerecht, wenn wir bei dem, was wir in unserem großen Städtecheck vorhaben, Manderscheid mit einbeziehen und mit Wittlich, Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues vergleichen würden.
Was wir uns vorgenommen haben, ist nichts weniger als eine intensive Analyse und vergleichende Bewertung der drei Mittelzentren im Landkreis. Wir schauen uns in den nächsten Wochen die drei Städte ganz genau an und untersuchen, wie sie sich entwickelt haben, was sie bieten und wie es weiter gehen wird - wirtschaftlich, kulturell, bei der Infrastruktur, bei Bildung, Gesundheitsversorgung und Freizeiteinrichtungen. Eben bei allem, was der Definition nach - die übrigens ursprünglich aus dem Jahr 1933 stammt - zu einem Mittelzentrum dazu gehört.
Nun sind aber auch diese drei Städte sehr unterschiedlich groß. Die Kreisstadt Wittlich hat mit 18 300 Einwohnern die Nase weit vorn. Denn in Bernkastel-Kues leben "nur" 6900 Menschen, in Traben-Trarbach 5700. Das heißt einerseits, dass knapp 30 Prozent der insgesamt 110 000 Menschen, die im Landkreis leben, in diesen drei Städten beheimatet sind. Andererseits kann man einen tragfähigen Vergleich nur wagen, wenn man alle Aspekte, die zahlenmäßig erfassbar sind, mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis setzt und zeigt, dass relativ die größte Stadt manchmal vielleicht gar nicht die ist, die in einem bestimmten Bereich am meisten investiert oder zu bieten hat.
Genau das aber ist das Spannende an dem Vergleich: Es wird Überraschungen geben und am Ende werden wir umreißen können, welche Stadt an welchen Stellen die größten Potenziale, die größten Probleme und die besten Konzepte hat. Der erste Teil des Städtechecks wird am Donnerstag erscheinen. Darin setzen wir uns mit einem Thema auseinander, das viele Menschen als zentralen Aspekt für die Beurteilung der Frage sehen, was die drei großen Städte des Landkreises ihren Bürgern im Bereich Freizeitgestaltung zu bieten haben. Wir schauen uns dabei verschiedene Zielgruppen an - junge Menschen, Familien und Senioren - und verschiedene Arten, die Freizeit zu nutzen: Was können Bürger spontan tun, was gibt es an regelmäßigen Angeboten?