Psychiatrie: Baubeginn naht - Neues Zentrum in Bernkastel-Kues kostet 16,4 Millionen Euro

Bernkastel-Kues/Wittlich · Die Planungen für den Umzug der Psychiatrie innerhalb des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich laufen seit 2008. Im November werden die Arbeiten beginnen, im April 2018 sollen sie beendet sein.

 In Wittlich wird es diese Klingel bald nicht mehr geben. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

In Wittlich wird es diese Klingel bald nicht mehr geben. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

"Statt des Neubaus wächst nur das Gras". So lautete Anfang Oktober 2014 die bis heute letzte Überschrift über einen TV-Artikel, in dem es um den Umzug der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie von Wittlich nach Bernkastel-Kues ging. Hintergrund: Bereits seit 2008 liegen Absichtserklärungen für eine solche Umstrukturierung in dem Verbundkrankenhaus vor.

Doch die Planungen für das Millionenprojekt zögerten sich hinaus (der TV berichtete mehrfach). Nun scheint es aber loszugehen. Die Arbeiten für den Neubau sollen im November beginnen, teilt Sabine Zimmer, Pressesprecherin der Verbundklinik, auf Anfrage mit.

Die Fertigstellung des mehrstöckigen Gebäudes, das mit dem Krankenhaus verbunden sein wird, ist für April 2018 vorgesehen. Die Baukosten, einschließlich des bereits vor zwei Jahren abgerissenen ehemaligen Schwesternwohnheims, belaufen sich auf voraussichtlich 16,4 Millionen Euro. Das Land bezuschusst das Projekt mit knapp 12,6 Millionen Euro. Der Klinikträger, die Cusanus Trägergesellschaft Trier, beteiligt sich mit 3,8 Millionen Euro.
Die psychiatrische Abteilung besteht seit 1987. Sie ist derzeit in drei Untergeschossen des Wittlicher Krankenhauses untergebracht - und längst nicht mehr zeitgemäß. Schließlich steigt hier wie anderswo der Bedarf in diesem Bereich. In Wittlich werden pro Jahr durchschnittlich 1350 Patienten stationär behandelt. In der psychiatrischen Ambulanz sind es pro Quartal im Schnitt 600.

Mit dem Neubau werde die Raumnot im Wittlicher Krankenhaus beendet - unter anderem mit Gruppen- und Therapieräumen. Gleichzeitig werde der Klinikstandort Bernkastel-Kues gestärkt, sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD).

In der Moselstadt gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Momente der Angst vor einer Schließung der Klinik. Unter anderem werden seit Sommer 2008 keine Operationen mehr durchgeführt, die einen stationären Aufenthalt nach sich ziehen. Es wird nur noch ambulant operiert. Ein Umzug der Psychiatrie sei deshalb quasi eine Lebensversicherung, heißt es immer wieder.

Das sieht auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU) so. "Was lange währt, wird endlich gut", sagt er. Die Krankenhauslandschaft verändere sich bundesweit. "Ein solcher Schritt bedeutet deshalb eine Stärkung des Standortes", sagt er.

Und was passiert nach dem Umzug mit den Räumen in Wittlich? "Sie werden erst einmal saniert", sagt Sabine Zimmer. "Wie sie dann genutzt werden, wird sich erst bei den kommenden Bauzeitenplanungen ergeben."

Extra Abteilung für Psychiatrie
An der Kapazität wird sich am neuen Standort nichts ändern. In einer geschlossenen und drei offenen Stationen werden 75 Betten stehen. Im Unterschied zu Wittlich wird es aber nur noch Ein- und Zwei-Bett-Zimmer geben. Dazu kommen die Tagesklinik mit 15 Plätzen und die Ambulanz. Alles wird großzügiger und heller sein als in Wittlich, wo das Tageslicht kaum eine Chance hat. Im Untergeschoss des Gebäudes entstehen Parkflächen. Zum Angebot gehört auch ein Therapiegarten. Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie ist die drittgrößte Fachabteilung (von elf) der seit 2003 bestehenden Verbundklinik. 90 Mitarbeiter kümmern sich um die Patienten. Insgesamt arbeiten im Verbundkrankenhaus mehr als 1300 Leute. In Wittlich stehen derzeit mehr als 400 Betten zur Verfügung, in Bernkastel-Kues rund 100 - vor allem in der Inneren Abteilung. cb

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