Mehrjährige Bewährungszeit endet - Jugendkulturzentrum in Bernkastel-Kues kann unbefristet arbeiten

Bernkastel-Kues · Die Zeit rast: Das Jugendkulturzentrum in Bernkastel-Kues besteht bereits seit viereinhalb Jahren. Eine Garantie für den Fortbestand fehlt aber bisher. Der Stadtrat hat sie nun gegeben, der VG-Rat dürfte folgen.

 In verschiedenen Ecken des Jugendkulturzentrums werden generationenübergreifend Meinungen und Ideen gesammelt (links). An einem großen Tisch informieren sich junge Leute über die Ergebnisse der Onlinebefragung (rechts). TV-Fotos (2): Clemens Beckmann

In verschiedenen Ecken des Jugendkulturzentrums werden generationenübergreifend Meinungen und Ideen gesammelt (links). An einem großen Tisch informieren sich junge Leute über die Ergebnisse der Onlinebefragung (rechts). TV-Fotos (2): Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues. "Es ist wie vorgezogene Weihnachten." Karin Fass, damals Vorsitzende des Fördervereins, sagte diese Worte Anfang Dezember 2010. Die Eröffnung des Jugendkulturzentrums (JuKuZ) ist tatsächlich schon viereinhalb Jahre her. Im TV hieß es damals: frühe Bescherung für die Jugend. Und wenn es auf den Sommer zugeht: Es zieht schon wieder etwas Weihnachtsstimmung ein. Bisher läuft immer noch eine Art Bewährungszeit. Ende des Jahres läuft die zweite zeitliche Befristung ab. Alle Zeichen weisen darauf hin, dass der Betrieb ab 2016 unbefristet weitergeführt wird.
Nach dem JuKuZ-Beirat von Stadt und Verbandsgemeinde sowie dem Sozial- und Schulausschuss der Verbandsgemeinde hat nun auch der Stadtrat in dieser Hinsicht ein Zeichen gesetzt. Das noch ausstehende Votum des Verbandsgemeinderates dürfte nur eine Formalie sein.
"Aus meiner Sicht läuft das erfolgreich und nachhaltig", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU). Der Förderverein sieht das genauso. "Es ist an der Zeit, die Daseinsberechtigung zu bestätigen", erklärt Vorsitzende Brigitte Walser-Lieser, die auch Sprecherin der SPD-Fraktion und damit eine Entscheidungsträgerin ist. Die Resonanz zeige, dass die Hälfte der Nutzer aus der Stadt und die andere Hälfte aus der VG komme. Somit mache auch die Aufteilung der Kosten zwischen beiden Kommunen Sinn. Der zur Verfügung stehende Etat sei bisher auch immer streng eingehalten worden. Es sei nun an der Zeit der Leiterin, Camilla Müller, eine Perspektive zu geben. Auch für den Besitzer der Immobilie sei diese Entscheidung wichtig. Das über zwei Etagen reichende JuKuZ ist im Postgebäude im Stadtteil Kues untergebracht. "Mit der langfristigen Sicherung geben wir auch den Jugendlichen eine Richtung", sagt CDU-Sprecher Marc Spaniol. Die Eintracht ist groß: Robert Wies (FDP), Gertrud Weydert (Grüne) und Annelie Servatius (Unabhängige Bürgerunion) sind ebenfalls hochzufrieden mit der Arbeit.
Jeweils 50 000 Euro stehen pro Jahr im Etat von Stadt und VG. Der Kreis gibt 7000 Euro. In den vergangenen drei Jahren sei der Rahmen aber nicht ausgeschöpft worden, sagt Stadtbürgermeister Port.
Das JuKuZ hat sich etabliert. In guten Monaten werden, so Leiterin Müller, im offenen Bereich mindestens 300 Besucher gezählt. Dort kann unter anderem Billard gespielt und gekickert werden. Das JuKuZ bietet aber noch viel mehr, zum Beispiel das neue Tonstudio, einen Raum für Konzerte und Lesungen sowie einen Werkraum. Einen guten Ruf über die VG hinaus genießen auch die Ferienfreizeiten.
Einziges Problem: Wenn die Leiterin ausfällt, bleibt das JuKuZ zu, denn Müller ist die einzige pädagogische Fachkraft.Meinung

Auf Dauer muss Verstärkung her
Es war ein langer und steiniger Weg bis zur Eröffnung des Jugendkulturzentrums im Jahr 2010. Lange tat sich nichts, dann kamen glückliche Umstände zusammen. Auf kommunaler Ebene stellte sich Karin Fass an die Spitze der Bewegung und machte die Suche nach Räumen zur Chefinnensache. Dann bot Unternehmer Edgar Stein zu einem günstigen Preis leer stehende Räume im Postgebäude an. Was sich seither getan hat, kann mit Fug und Recht als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Der unbefristete Betrieb ist deshalb nur logisch. Er gibt Perspektiven und Planungssicherheit. Verkniffen hat sich der Rat eine Diskussion um die Anstellung einer weiteren Kraft. Da war er schon mal weiter. Denn noch vor der Eröffnung war darüber schon gesprochen worden. Es scheiterte damals am Geld und der erst einmal abzuwartenden Bewährungszeit. Bewährt hat sich das JuKuZ, Geld ist nach wie vor rar. Und doch muss klar sein: Auf Dauer kann es nicht sein, dass der Betrieb eines solchen Zentrums von einer einzigen Person abhängt. c.beckmann@volksfreund.de

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