Morbacher Kinder lernen im Container - Weil die Anmeldezahlen steigen, fehlt es an Räumen

Morbach · Eine Klasse der Morbacher Grundschule muss ab dem kommenden Schuljahr in einem Klassencontainer unterrichtet werden, weil der Platz nicht ausreicht. Zum Dauerzustand soll das nicht werden: Die Verwaltung rechnet in den kommenden Jahren mit sinkenden Schülerzahlen, so dass spätestens in drei Jahren wieder alle Klassen im Hauptgebäude untergebracht werden können.

 Die Bank kommt weg, ein Klassenraum hin: Der Unterrichtscontainer auf dem Morbacher Schulhof kommt neben die Turnhalle. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Bank kommt weg, ein Klassenraum hin: Der Unterrichtscontainer auf dem Morbacher Schulhof kommt neben die Turnhalle. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Akute Raumnot in der Grundschule: In den nächsten zwei, möglicherweise auch drei Jahren reicht der Platz dor t nicht mehr aus. Derzeit besuchen 280 Jungen und Mädchen die Morbacher Grundschule, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal.
Ab dem Schuljahr 2015/2016 werden es 294 Grundschüler sein, davon 74 Erstklässler. Da das Land festgelegt hat, dass nicht mehr als 24 Kinder in einer Klasse untergebracht werden dürfen, wird die erste Klasse wie schon das zweite und das dritte Schuljahr vierzügig sein. Damit werden 15 Schulklassen in der Morbacher Grundschule eingerichtet. Jedoch reicht der Platz im vorhandenen Gebäude nur für 14 Klassen aus. Und das, obwohl Fachräume wie die Bibliothek bereits in Klassenräume umgewandelt worden sind. "Wir platzen aus allen Nähten", sagt Hackethal.

Ab dem kommenden Schuljahr wird deshalb ein zehn mal sechs Meter großer Container auf den Schulhof gestellt, in dem eine Schulklasse unterrichtet wird. Der Container steht im Eingangsbereich des Schulhofes zur Hebegasse hin direkt neben der Turnhalle. Der Eingang zum Container liegt unter der Schulhofüberdachung, so dass die Kinder auch bei schlechtem Wetter trockenen Fußes in das Hauptgebäude gelangen können.

Rektorin Frauke Lörsch sieht in dem Container keine Verschlechterung der Unterrichtsbedingungen. "Wir hatten vor einigen Jahren schon einmal einen Container genutzt, es gibt in der Praxis keinen Unterschied zu einem normalen Klassenraum", sagt sie. Akustik und Aufteilung sowie Ausstattung wie Waschbecken, Tafel und Schränke seien gleich.
Der Bau- und Liegenschaftsausschuss der Gemeinde Morbach hat die Anmietung des Containers für zwei Schuljahre zum Preis von 21 274,34 Euro gebilligt. Bleiben die Anmeldezahlen so wie erwartet, könnte im Schuljahr darauf ein zweiter Container hinzukommen. Denn dann würde für die Erstklässler ein weiterer Klassenraum benötigt. Jedoch kann sich das noch ändern, denn derzeit rechnet die Verwaltung mit 73 Erstklässlern und damit vier Schulklassen für das Schuljahr 2016/2017. Verringert sich diese Zahl um einen einzigen Schüler, beispielsweise, wenn dessen Familie wegzieht, dann kann dieser Jahrgang dreizügig umgesetzt werden, so dass die vorhandenen Klassenräume mit dem einen Container genügen.

Einer baulichen Erweiterung der Morbacher Grundschule erteilt Hackethal eine klare Absage: "Ein möglicherweise millionenteurer Anbau macht wenig Sinn, weil in drei Jahren der vorhandene Platz im Schulgebäude wieder ausreicht." Denn ab dem Schuljahr 2017/2018 soll die Zahl der Erstklässler wieder auf 63 sinken, im Jahr darauf sogar auf 49. Spätestens dann werden wieder nur 14 Klassenräume benötigt. Die Container können nach drei Jahren wieder entfernt werden.

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