Abkehr vom Standort Zerf: Mehrheit im Verbandsgemeinderat Kell für Änderung bei Realschule plus

Kell/Zerf · Das Aus für den Realschulstandort Zerf rückt näher. Vor der Entscheidung des Kreistags am 15. Juni hat es im Rat der Verbandsgemeinde (VG) Kell keine Mehrheit mehr für die Forderung der SPD gegeben, die Realschule (RS) plus wie bisher an den zwei Standorten Kell und Zerf fortzuführen.

Bevor die Sprecher der drei Fraktionen (CDU, SPD und FWG) ihre Stellungnahme zur Zukunft der RS plus Kell/Zerf abgeben sollten, war zunächst Bernd Staudt gefragt. Und nachdem der Rektor der Schule seine Einschätzung der Lage vorgestellt hatte, war klar: Die Befürworter des bisherigen dislozierten Systems mit Unterricht an zwei Orten (Klassen fünf und sechs in Kell, ab Klasse sieben in Zerf) würden es schwer haben. Denn: Die Schule hat eine aktuelle Umfrage gemacht, bei der sich 70 Prozent für den Zusammenschluss der Schule in Kell aussprachen.Neubau für 5,2 Millionen Euro


Wie im TV berichtet, diskutieren die Politiker des Kreises Trier-Saarburg, der Schulträger ist, seit Monaten über die Zukunft der RS plus Kell/Zerf. Der Kreistag wird am Montag, 15. Juni, über einen Antrag der FWG entscheiden, die die Aufgabe der bisherigen Dislozierung fordert und die Schule am Standort Kell konzentrieren will. Diese Lösung favorisiert die Kreisverwaltung, die für circa 5,2 Millionen Euro einen Neubau errichten will, der in drei bis vier Jahren fertig sein könnte.

Die VG Kell hat zwar keine Entscheidungsgewalt. Bürgermeister Martin Alten (CDU) hatte aber gleich eingangs betont, "dass wir dem Kreis schon unsere Meinung mit auf den Weg geben sollten".

Einigkeit bestand im VG-Rat nicht: Im Namen der CDU-Fraktion sagte Sascha Kohlmann, dass er der Kreis-FWG in einigen Punkten recht geben müsse und die "Dislozierung nicht mehr zeitgemäß ist". Auf dieser Wellenlänge lag auch die FWG-Fraktion im VG-Rat. Ihr Sprecher Erwin Rommelfanger sagte: "Für uns ist wichtig, dass in der VG Kell eine Realschule erhalten bleibt, in welcher Konstellation das geschieht, liegt aber nicht in unserer Hand."

Widerspruch kam von der SPD. Ihr Fraktionschef Manfred Rauber erinnerte daran, dass sich der VG-Rat noch vor zwei Jahren einstimmig für den Erhalt der Dislozierung ausgesprochen habe. Er forderte, dass das Gremium diesen Beschluss noch einmal wiederholen solle. Zudem wäre die "Aufgabe der Dislozierung der Anfang vom Ende". Würde Zerf die Realschule zugunsten von Kell weggenommen, "wäre es unaufhaltsam, dass ein Graben gezogen und eine wichtige Säule unserer Eigenständigkeit wegbricht", betonte Rauber.

Schlussendlich wurde im VG-Rat nicht mehr über die SPD-Forderung nach einem Erhalt des dislozierten Systems abgestimmt. Die klare Mehrheit (18 Jastimmen) folgte dem CDU-Antrag, der vom Kreis eine moderne Realschule in der VG Kell fordert. Vier SPDler stimmten dagegen. Drei Ratsmitglieder enthielten sich. axMeinung

Freifahrtschein für den Kreis
Das war\'s! Auch wenn der Keller VG-Rat gar nicht über die Zukunft der Realschule Kell/Zerf zu entscheiden hat, ist spätestens nach der Sitzung am Donnerstagabend klar: Der Kreistag hat von den Betroffenen vor Ort quasi einen Freifahrtschein bekommen, um am 15. Juni das bisherige dislozierte System zu beerdigen und die Schule nur noch in Kell fortzuführen. Denn wenn schon die Keller Kommunalpolitiker nicht mehr geschlossen hinter der bisherigen Aufteilung des Schulbetriebs auf zwei Standorte stehen und wenn vor allem die Schulgemeinschaft selbst ihre Zukunft eher in Kell sieht, dann müssen Kreis-FWG, Kreis-CDU und Landrat Günther Schartz keine großen Proteststürme mehr fürchten, wenn sie die von ihnen ohnehin favorisierte Lösung beschließen. Die Tage der Realschule Zerf dürften also gezählt sein. a.munsteiner@volksfreund.de

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