Flotte Fahrräder für Flüchtlinge

Steineberg · Im Jugendzentrum Steineberg leben zurzeit 15 Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, Pakistan und aus dem Kosovo. Damit sie in der Zeit ihres Aufenthalts in Steineberg zumindest etwas mobil sind, hat sich ein Kreis von Helfern gebildet, der gespendete Fahrräder wieder flott macht und sie den Flüchtlingen schenkt.

Flotte Fahrräder für Flüchtlinge
Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Steineberg. Das Wochenende beginnt am Freitag für Walter Gastel aus Deudesfeld, Johannes Reineke und Volkhard Bangert aus Daun etwas anders als bei anderen. Jeden Freitagnachmittag treffen sich die Drei beim Jugendzentrum Steineberg und nehmen sich gebrauchte Fahrräder vor, die sie reparieren oder warten. Doch nicht für sich, sondern für Flüchtlinge im Jugendzentrum Steineberg stellen sich alle in den Dienst der guten Sache. "Die Leute haben ja nichts, wenn sie hierhin kommen. Damit sie ein klein bisschen mobil sind, schenken wir ihnen Fahrräder", erklärt Walter Gastel die Aktion. Auch der Leiter des Jugendzentrums Kurt Trösch und auch Flüchtlinge helfen, die Räder bei der gemeinsamen Reparatur und Wartung fahrbereit und verkehrssicher zu machen.
Initiiert wurde die Aktion vor einem halben Jahr von Mediziner Johannes Reineke und seiner Frau Céline, die seit September 2014 auch Beauftragte für Migration und Integration im Landkreis Vulkaneifel ist. "Bei einem Treffen im Jugendzentrum haben wir gemerkt, dass die Leute sich langweilten und wir etwas tun mussten", erzählt die gebürtige Französin. Seit knapp drei Monaten läuft nun die Fahrradaktion.
Wöchentlich Fahrdienst


Mit im Boot der Hilfe ist auch der Lions Club Daun, der zudem mit Unterstützung des Vereins Bürger für Bürger einen Fahrdienst vom Jugendzentrum nach Daun eingerichtet hat. "Jede Woche montags werden vom Lions Club Daun Flüchtlinge ins Café Asyl am Bahnhof Daun gebracht, damit sie etwas Kontakt hier haben. Später werden sie auch wieder nach Steineberg zurückgebracht", erklärt Volkhard Bangert, Präsident des Lions Clubs Daun. Mit der Beteiligung am Fahrradreparaturstützpunkt will der Lions Club die Mobilität der Flüchtlinge noch weiter unterstützen. Doch wo kommen die gebrauchten Kinder- und Erwachsenenräder und Schutzhelme her? Der Gedanke, mit einem Aufruf solche zu bekommen, wurde vom Lions Club wieder verworfen, da wohl zu viele schrottreife Räder dann abgeliefert würden. "Wir haben das anders gelöst. Jedes Lions-Club-Mitglied fragt in seinem Freundeskreis nach, ob jemand ein Fahrrad hat, das er nicht mehr braucht. Das klappt sehr gut, wir haben gar keine Probleme, immer Fahrräder zu bekommen", sagt Volkhard Bangert. Dankbar ist man auch über die Unterstützung des Dauner Fahrradgeschäftes Fun Bike, das die Ersatzteile zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellt. Für Walter Gastel war die Mitarbeit bei dem Projekt selbstredend. "Dr. Bangert hatte mich angesprochen, ob ich nicht helfen könnte, weil ich ja auch an den Flugzeugen bastele. Das war selbstverständlich für mich", sagt er.
Alles klar zum Ausflug


Rund 40 Fahrräder wurden schon für die Aktion gespendet. "Die Hälfte davon ist bestimmt schon weg", sagt Walter Gastel. Egzom Sokolay aus dem Kosovo hat eines der Fahrräder bekommen und freut sich darüber. "Das ist so schön, wir unternehmen öfters damit Ausflüge nach Daun oder Ulmen und können so mal raus", sagt er.

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